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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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einem der anderen. Ich kann nicht glauben, dass sich Mid-Yorkshire von der übrigen Welt darin so unterscheiden sollte. Übrigens, besteht zwischen unserer Yankee-Lady und unserem Yorkshire-Rabauken nicht eine ganz besondere Beziehung?«
    »Ja, aber sie ist auf besondere Weise besonders. Sie beinhaltet Vertrauen. Außerdem täuscht der äußere Eindruck dieses Kerls, der einem übergewichtigen Kürbis gleicht, über seinen Verstand hinweg. Sie erinnern sich an Gaw Sempernel? Früh pensioniert, endete als Honorarkonsul in Thessaloniki. Scheint, dass unser Freund im Norden in nicht unerheblichem Maße zu seinem Sturz beigetragen hat. Daneben gibt es in der nördlichen Wildnis einen weiteren Beamten, der in seiner Unbestechlichkeit so sehr an Robespierre erinnert, dass er wahrscheinlich in hundert Jahren wieder ausgegraben und heilig gesprochen wird. Es mussten Maßnahmen ergriffen werden, und ich fürchte, es steht noch mehr an.«
    »Noch mehr? O mein Gott. Erzählen Sie. Kein Gedanke daran, auch nur einen Bissen zu mir zu nehmen, bevor ich nicht das Schlimmste gehört habe, so sensibel ist meine Verdauung.«
    »Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, wird die Börsenaufsicht heute Nachmittag kurz vor Geschäftsschluss eine Untersuchung von Ashur-Proffitt vornehmen, das heißt, so gegen elf Uhr abends unserer Zeit. Ich habe Sie gestern gewarnt, aber ich muss zugeben, es geschieht nun etwas früher, als ich gedacht habe.«
    »Und wie hat Joe darauf reagiert?«
    »Ich habe es nicht für wert befunden, ihn zu warnen. Auf diese Weise muss er sein Entsetzen nicht simulieren.«
    »Sie sind immer so rücksichtsvoll, Tim. Und die Maßnahmen, die Sie in Betracht ziehen …?«
    »Kafka wird morgen in den Staaten erwartet, um sich mit Joe zu treffen und über seine Bedenken zu den gegenwärtigen Aktivitäten von Ash-Mac zu reden.«
    »Nun, so wie sich das anhört, wird das Treffen ausfallen, wir müssen dem also weder eine Träne nachweinen noch uns an die Brust schlagen. Könnte vielleicht sogar von Vorteil sein, bedenkt man Tonys Verfassung in letzter Zeit.«
    »Das glaube ich nicht. Ein Tête-à-Tête mit Joe hätte ihn vielleicht wieder auf Linie gebracht. Ich fürchte, wenn ihm bewusst wird, was im Konzern vor sich gegangen ist, wird sein schlummerndes Gewissen mit viel Getöse erwachen.«
    »Meinen Sie? Aber er hatte doch nie mit diesen Dingen zu tun, oder?«
    »Nein. Aber gegen ihn wird natürlich ebenso ermittelt werden.«
    »Und zweifellos wird jemand einen Deal anbieten, um sich Straffreiheit zu erkaufen. Ist immer so. Worüber sich also aufregen?«
    »Da haben Sie Recht. Jemand wird einen Deal anbieten. Und was dabei zur Sprache kommt, wird im Großen und Ganzen Ashur-Proffitt schaden. Aber was Kafka vielleicht sagt, könnte uns allen schaden. Ihnen. Mir. Unseren Dienstherren.«
    »Mein Gott. Also meinen Sie … Maßnahmen ergreifen? Sie brauchen mich nicht in die Einzelheiten einzuweihen. Und dann wird alles gut sein?«
    »Hoblitt, so informierte mich mein Mann, ist sauber. Sie stimmen zu?«
    »Ausgezeichneter Bursche«, sagte Warlove. »Wie ein Fels. Über die moralische Dreifaltigkeit und, würde mich nicht wundern, über ein paar Dinge mehr erhaben.«
    »Gut. Dann fahren wir also fort mit unseren Maßnahmen.«
    »Wenn es sein muss. Aber was ist, wenn Fragen gestellt werden … dieser, der so unbestechlich ist wie Robespierre, wird er keine Fragen stellen?«
    »Natürlich. Aber Polizisten sind viel zu sehr ihrer eigenen Erfahrung verhaftet. Sie werden nie das Offensichtliche ignorieren. Zudem, vermute ich, werden in den nächsten Wochen die leitenden Angestellten von Ashur-Proffitt in Scharen vermisst werden.«
    »Meinen Sie? Dann bin ich beruhigt, alter Junge. Ah, schauen Sie. Hier kommt die Suppe. Wie sie es nur immer schaffen, genau den richtigen Zeitpunkt abzupassen? Manchmal habe ich den Verdacht, dass die Tische verwanzt sind.«
    Gedye lächelte in sich hinein und begann seine Suppe zu essen.

18
    Glaube mir
    D ie Ankunft in Cothersley Hall gestaltete sich gänzlich anders als die Ankunft in der Casa Alba.
    Zum einen war von der Straße aus vom Haus selbst nicht das Geringste zu erkennen, lediglich zwei massive Granitsäulen, die er, dessen war sich Pascoe sicher, einmal im Britischen Museum gesehen hatte, gekrönt von Adlern mit ausgebreiteten Schwingen und schmerzverzerrter Miene, als wären sie gerade damit beschäftigt, polyedrische Eier zu legen.
    Zu beiden Seiten der Säulen erstreckte sich,

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