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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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kam heraus. Kafka redete kurz mit ihm, bevor er weiterfuhr. Edwards wartete auf Wield, doch als er vor ihm stand, klingelte im Häuschen ein Telefon. Der Schrankenwärter machte ein entschuldigendes Gesicht und ging hinein.
    Er tauchte wieder auf, als Wield sich für das Motorrad zurechtmachte.
    »Hoffentlich können sie sich bald entscheiden«, grummelte er. »Der eine sagt, die Lieferung für heute Nachmittag ist abgeblasen, dann kommt der andere und meint, sie wird doch abgeholt. Ich hätte in meinem Job bleiben sollen, Wieldy. Jedenfalls, wenn der Dicke was gesagt hat, dann wusste man, dass es in Stein gemeißelt war und ein Vorschlaghammer nötig gewesen wäre, um es zu ändern.«
    »Weiß nicht«, sagte Wield. »Man kann auch mit einem Meißel viel Schaden anrichten, wenn man einfach unermüdlich weiterklopft. Schön, dich gesehen zu haben, Bri.«
    »Ja. Ich hoffe, es dauert nicht so lange bis zum nächsten Mal. Besteht die Möglichkeit, dass du noch mal zurückkommst?«
    »Wer weiß?«, rief Wield ihm über die Schulter zu. »Wer weiß?«

15
    Unsere schmerzensreiche Jungfrau
    D alziel an einer Fallakte war wie eine Hyäne an einem Kadaver – meist stieß er zum Kern der Sache vor, hinterließ aber eine ziemliche Schweinerei.
    Hat Bowler, geschult vom methodischsten aller Polizisten, von Edgar Wield, sah besorgt zu der Papierfährte, die vom Dicken am Schreibtisch ausging und anklagend vor seinen eigenen Füßen endete. Es war doch wesentlich weniger gewesen, als sie angefangen hatten?
    Der Superintendent schien in eine Art Trance versunken zu sein. Vielleicht schwebte sein Astralleib irgendwo an der Decke, blickte auf das Chaos herab und entdeckte Muster, die dem normal sterblichen Auge verborgen blieben.
    Nun, dachte sich Hat, bei zweien konnte sich einer immer darauf herausreden, nicht da zu sein. Er selbst war offiziell überhaupt nicht anwesend, also konnte ihm hier keinerlei Verantwortung zugeschrieben werden.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Telefonnummern. Bislang hatte sich nichts finden lassen, was von Interesse gewesen wäre, nur eine Nummer von einem Einweg-Handy gab es, der kein Name und keine Adresse zugeordnet waren. Sie tauchte einige Male sowohl bei den ein- als auch bei den ausgehenden Gesprächen auf, vor allem am Abend von Pal Macivers Tod. Er holte sein Handy heraus, gab die Nummer ein, erhielt eine Nachricht.
    Er hörte sie an, beendete das Gespräch und überprüfte die Nummer auf dem Ausdruck. Dann gab er sie sehr sorgfältig ein weiteres Mal ein und lauschte erneut der Nachricht.
    »Sir«, sagte er.
    Es brauchte drei weitere »Sir«,
crescendo
, bevor sich Dalziel auf die irdische Ebene herabließ.
    »Äh? Was? Was gefunden, Bursche?«
    »Diese Nummer, Sir. So um die vermutliche Todeszeit von Mr. Maciver hat ihn jemand auf seinem Handy, dann im Laden und dann zu Hause angerufen, in dieser Reihenfolge.«
    »Werfen wir mal einen Blick drauf. Oh aye«, sagte Dalziel und griff sich scheinbar willkürlich ein Blatt aus den verstreuten Papieren. »Das muss Jason Dunn gewesen sein, der Schwager, mit dem er Squash spielen sollte. Und?«
    »Sie sollten sich das mal anhören, Sir.«
    Er drückte die Wiederwahltaste auf seinem Handy und reichte es dem Dicken, der zuhörte.
    »Ja, ja«, sagte er. »Ja, verdammt noch mal, ja.«
    Er schaltete das Gerät aus und studierte die Liste mit den Telefonnummern. Schließlich nickte er, lächelte das Lächeln eines Kannibalen, der ein mehrgängiges Mittagessen auf den Strand zurudern sah, und erhob sich.
    »Sehr schön, Hat. Dieser kleine Urlaub hat ganz klar deine Sinne geschärft. Ich mach mich auf den Weg. Du hältst das Fort hier, könnte ja sein, dass sich einer von den anderen dazu herablässt, mal wieder aufzutauchen. Geh dieses Zeug hier durch, aber versuch ein wenig ordentlicher zu sein. Du hast hier ja ziemlich gewütet.«
    »Ja, Sir«, sagte Hat. »Sir, wenn jemand fragt, was soll ich sagen, wo Sie sind?«
    »Ich bin erst mal im Sportzentrum. Spielst du Squash, Bursche?«
    »Nein, Sir.«
    »Sehr klug. Hab’s mal versucht, aber da hat man ja noch nicht mal Platz, um sich umzudrehen, und der andere war immer von mir abgeprallt und hat behauptet, er hätte den Punkt gemacht. Wollte jedem auf die Nase binden, er hätte mich nach Strich und Faden fertig gemacht, dabei war er es, den man dann in die Notaufnahme bringen musste, also einer von diesen Pyramus-Siegen, von denen Pascoe immer schwafelt.«
    »Glaube, das heißt

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