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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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langsam, parallel zu den unten ablaufenden Vorgängen, den Laufsteg abgeschritten. Am anderen Ende standen zwei in ein Gespräch vertiefte Männer, die eine einzige, von einer Neonröhre beleuchtete Silhouette bildeten. Sie blickten auf, als sie Kafka hörten, dann teilte sich die Silhouette, zum Vorschein kam ein Mann von nahezu dalzielschen Proportionen. Er ging auf sie zu und verdeckte mit seiner Masse den anderen, der über die Treppe nach unten verschwand und nicht mehr als die Ahnung eines Mannes mit konventionellem Umfang und einem Hut hinterließ.
    »Hi, Tony«, sagte der andere in einem näselnden amerikanischen Tonfall, gegenüber dem Kafka wie Noël Coward klang. »Immer noch da?«
    »Offensichtlich«, sagte Kafka. »Das ist Sergeant Wield vom örtlichen CID . Er hat ein paar Fragen zu einem ehemaligen Angestellten von uns. Gallipot heißt er, oder, Sergeant?«
    »Genau, Sir«, sagte Wield, der es vorgezogen hätte, mit Hoblitt wieder bei null anzufangen.
    »Dann überlasse ich Sie nun sich selbst. Auf Wiedersehen, Sergeant.«
    Kafka wandte sich ab, dann drehte er sich noch einmal um.
    »Tom, nur um sicherzugehen, dass nichts durcheinandergerät, ich habe angewiesen, dass dieser Auftrag zurückgestellt wird, bis ich wieder da bin.«
    »Ja, war dabei, als Sie es gesagt haben, Tony. Fliegen Sie ruhig und lassen Sie es sich gut gehen. Sie glücklicher Dreckskerl. Wünschte, ich könnte mitkommen. Richten Sie den Jungs zu Hause Grüße aus.«
    »Tom, es ist eine Geschäftsreise«, sagte Kafka streng. Dann fügte er lächelnd an: »Aber ich muss zugeben, es wird guttun, die alten Gefilde wiederzusehen.«
    Er schlenderte davon und verschwand die Treppe hinunter.
    »Gut, Sergeant«, sagte Hoblitt. »Kommen Sie mit in mein Büro und erzählen Sie mir, worum es geht.«
    Was sich als sehr viel schwieriger erwies als erwartet. Hoblitt, beinahe die Parodie eines Amerikaners, stellte sich als jemand heraus, der zumindest so viel von Yorkshire angenommen hatte, dass er nichts herausrückte, wenn er im Gegenzug nicht auch etwas dafür bekam.
    »Hören Sie, Sergeant, bevor ich mich durch meine alten Aufzeichnungen wühle, was mich Zeit kostet, und Ihnen persönliche Informationen über einen ehemaligen Angestellten zukommen lasse, was einen Verstoß gegen das Datenschutzgesetz, wenn nicht sogar gegen die Menschenrechtskonvention darstellt, müssen Sie mir schon einen kleinen Hinweis geben. Zumindest habe ich Anspruch darauf zu erfahren, ob es irgendwie mit irgendwas zu tun hat, das den Ruf und die Integrität der Ashur-Proffitt Corporation beeinträchtigen könnte.«
    Zum Teufel noch mal, das würde ich auch gern wissen
, dachte sich Wield.
    »Nicht dass ich wüsste, Sir«, sagte er. »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Mr. Gallipot tot ist. Einzelheiten dazu kann ich Ihnen nicht sagen, Sie verstehen. Ich bin lediglich gekommen, um Hintergrundinformationen zu sammeln. Unter den gegebenen Umständen reine Routinemaßnahmen.«
    »Informationen über einen Job sammeln, den der Tote vor zehn Jahren nur ein paar Monate lang ausgeübt hat, ist reine Routine? Kein Wunder, dass die Polizei immer klagt, sie sei überarbeitet!«
    »Dann erinnern Sie sich also an Mr. Gallipot, Sir?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Na ja, Sie erinnern sich, dass er nur ein paar Monate hier war.«
    »Haben Sie das nicht gesagt?«
    Wield spitzte die Lippen, als versuchte er sich zu erinnern.
    »Ich glaube nicht, Sir.«
    »Na, was soll’s auch«, sagte Hoblitt und bemühte sich sichtlich, entspannt und heiter zu klingen. »Ja, ich erinnere mich an Jake. Ein Ex-Bulle, nicht wahr? Einer von denen, die auch einem Eunuchen noch einen Präser andrehen könnten. Hab auf ihn eingeredet, er soll sich für einen Job in unserer Verkaufsabteilung bewerben, deshalb erinnere ich mich an ihn. Aber er meinte, er möchte bei dem bleiben, was er kann. Aber da blieb er nicht lange, wenn ich mich recht erinnere. Mal sehen …« Er legte eine Diskette in den Computer auf seinem Schreibtisch, drückte einige Tasten, dann sagte er: »Ja, hier ist er ja. Er kam, er sah, er ging. Aus freien Stücken, keinerlei Probleme. Fast auf den Tag genau zwei Monate. Nichts Bemerkenswertes. Wollen Sie einen Ausdruck davon?«
    »Danke«, sagte Wield.
    Ihm fiel nichts mehr ein, um noch länger zu bleiben, und wenige Minuten später war er auf dem Weg zurück zum Tor. Ein Wagen überholte ihn, am Steuer saß Kafka, der ihm freundlich zuwinkte. Er hielt am Wachhäuschen an, und Edwards

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