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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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mehr. Pal meint, ich würde erstaunt sein, wie viele von denen nach dem Gefeilsche sagen: ›Mr. Maciver, gibt es bei Barzahlung Rabatt? Oder so …?‹«
    »Aber das hast du, nehme ich an, nicht deiner Schwägerin erzählt?«
    »Hab dran gedacht, aber dann nur gesagt, wenn sie sich wirklich Sorgen macht, dann soll sie die Polizei und die Krankenhäuser anrufen.«
    »Sie soll also auf Nummer sicher gehen.«
    »Über Sue-Lynn musst du dir keine Sorgen machen. Sie ist eine egoistische Ziege. Wenn sie sich Sorgen macht, dann nur um sich selbst, aber nicht um Pal.«
    »Sein Squash-Partner ist doch aber auch beunruhigt … Jase, sagtest du?«
    »Jason Dunn. Mein Schwager«, sagte Cressida etwas überrascht, als wäre ihr erst jetzt die verwandtschaftliche Beziehung aufgefallen.
    »Er ist also mit deiner Schwester verheiratet?«
    »Ja, mit Helen, der Kindsbraut.«
    »Die also viel jünger ist als ihr beide?«, sagte Ellie.
    »Sie ist jünger als alle anderen«, sagte Cress ausweichend. »Wie Schneewittchen. Wird nicht älter, egal, wie oft man sie sieht. Sie ist die Einzige, die noch immer die böse Stiefmutter verehrt.«
    »Stiefmutter?« Das war ihr völlig neu. »Ich wusste nicht, dass du eine Stiefmutter hast.«
    »Ich mach nicht viel Aufhebens darum. Diesen ganzen Mist willst du doch gar nicht hören. Hast du schon die Flasche aufbekommen?«
    »Tut mir leid, nichts zu machen. Diese Stiefmutter, ist die wirklich so böse?«
    »Wie soll’s denn anders sein? Jedenfalls ist sie ein Arschloch. Vielleicht hast du ihren Namen schon mal in der Zeitung gelesen. Den vergisst man nicht. Kay Kafka, nicht zu glauben, was? Warum müssen Yankees immer so bescheuerte Namen haben? Hier, lass mich mal versuchen.«
    Sie nahm Ellie die Flasche weg und stocherte gegen den Korken.
    Ellie, die es nicht unbedingt billigen konnte, wenn jemand, der Cressida hieß und einen Bruder namens Palinurus hatte, ausfällig gegen die Namen anderer wurde, war nun so weit am familiären Hintergrund interessiert, um dieses Thema auch ohne sein potenziell übergriffverzögerndes Moment weiterzuverfolgen.
    »Die Stiefmutter ist dir also egal? Und Pal?«
    »Hasst sie wie die Pest.«
    »Aber Helen hängt an ihr?«
    »Sie war noch ein Kind, als Dad wieder geheiratet hat. Kay hatte leichtes Spiel mit ihr, um sie in ihre Fänge zu bekommen. Pal und ich waren schon älter, uns konnte man nicht mehr so leicht was vormachen.«
    »Und als dein Vater gestorben ist … wann war das?«
    »Vor zehn Jahren. Pal war volljährig, der war also aus dem Schneider. Ich war siebzehn und brauchte offiziell noch einen Erwachsenen, der das Sorgerecht übernahm. Ich war fest entschlossen, dass es nicht Kay sein würde, auch wenn das hieß, dass ich mich unter die Fittiche der bekloppten alten Vinnie begeben musste, bis ich achtzehn war.«
    »Vinnie?«
    »Meine Tante Lavinia. Dads einzige Schwester. Total durchgeknallt, man muss schon Federn und einen Schnabel haben, bevor sie mit einem redet. Aber sie war mit mir verwandt, das genügte, um Kay den Stinkefinger zu zeigen.«
    »Aber Helen dachte da anders?«
    »Glaub nicht, dass sie sich da viel gedacht hat. Sie war ja erst neun. Pal und ich wollten sie aus Kays Klauen befreien, aber schon die Vorstellung, von Kay getrennt zu werden, führte zu einem hysterischen Anfall. Die arme kleine Kuh. Hat nicht viel da oben, und ich bin überzeugt, dass Kay das nur recht war. Sie ist eine Kontroll-Fetischistin. Wahrscheinlich hat sie nach diesem Kriterium auch Helens Mann ausgesucht.«
    »Wie bitte?«
    »Jason. Turnlehrer am Weavers, man kann ihn also nicht unbedingt als intellektuelle Größe bezeichnen. Aber wirklich sexy. Und gut bestückt. War als Hengst bekannt, bevor Helen ihn anleinte. Man sagt, er vögelt wie eine Rossini-Ouvertüre.«
    Nun, das war eine interessante Vorstellung, aber keine, die Ellie in ihrer momentanen antiaphrodisiakischen Stimmung weiter verfolgen wollte.
    »Helen hat also nach wie vor engen Kontakt zu ihrer Stiefmutter? Das heißt, Pal und du, ihr habt keinen so engen Kontakt zu Helen?«
    Cressida zuckte mit den Schultern.
    »Sie hat ihre Wahl getroffen.«
    »Aber Pal spielt Squash mit Jason?«
    »Ja«, sagte Cressida. »Ist mir schleierhaft, vor allem, weil Jase ihn bestimmt nach Strich und Faden fertig macht, und Pal ist kein guter Verlierer. Trotzdem, Menschen sind sonderbare Wesen, was? Und die meisten sind noch sonderbarer, als wir glauben.«
    Sie ließ Ellie einen Blick zukommen, der nur als lüsternes

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