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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hinzufügen, dass wir im Labor verschiedene Experimente durchführen und es möglich scheint, falls ein Faden an der Antriebswelle befestigt und durch die Stromkabelzuführung nach außen gelegt, schließlich um den Schlüsselkopf gewickelt und durch das Schlüsselloch geführt, und falls der Schlüssel von innen ins Schloss gesteckt und fast bis an den Punkt gedreht wird, an dem das Schloss einrastet, dann würde durch eine auf dem Gerät abgespielte Schallplatte, wenn der lose Faden sich um die Antriebswelle wickelt, genügend Zug ausgeübt, um den Schlüssel noch ein wenig weiterzudrehen und die Tür zu verschließen. Der Plattenspieler kann dann natürlich von außen einfach über die Hauptsicherung ausgeschaltet werden.«
    »Oh-oh, mir dröhnt der Schädel«, stöhnte Dalziel und nahm einen langen schmerzstillenden Zug von seinem Scotch.
    Gentry folgte seinem Beispiel und leerte das Glas.
    »Netter Scotch«, sagte er hoffnungsfroh. Aber etwas im Blick des Dicken sagte ihm, dass er damit zu weit ging, weshalb er eilig fortfuhr. »Der Faden oder ein beträchtlicher Teil davon war mit einem leicht entflammbaren Mittel getränkt worden – gewöhnliches Feuerzeugbenzin reicht dafür schon aus –, der Täter müsste also nur vor der Tür lauschen, bis er das Schloss einrasten hört, und dann das lose Ende des aus dem Schlüsselloch baumelnden Fadens in Brand setzen. Die Flamme würde sich durch das Schloss fressen und um den Schlüsselkopf herum abbrennen, womit der Teil des Fadens, der zur Antriebswelle geht, nun frei wäre, so dass die Schallplatte wieder abgespielt werden würde.«
    »Und Sie wollten mir damit sagen, dass das tatsächlich geschehen ist?«, fragte Dalziel.
    »Ganz gewiss nicht. Wie ich schon sagte, wir präsentieren nur unsere Erkenntnisse und offerieren uns relevant erscheinende Hypothesen. Die Schlussfolgerungen aber überlassen wir dem CID . Den Rest unserer Untersuchungen, die Analyse der Asche im Papierkorb et cetera, finden Sie in der Akte.«
    Er stand auf, dann sagte er: »Ach, noch was. Die Spurensicherung hat uns einen Handflächenabdruck zugefaxt, den wir mit jenem an der Tür gegenprüfen sollten. Die beiden stimmen ziemlich gut überein. Diese zweite Version wurde im Wohnzimmer gefunden, wo in der Nacht des Selbstmords eine Niederkunft stattfand. Welch außergewöhnlich interessantes Leben Sie beim CID doch führen! Sie verstehen, was das bedeutet. Jemand, der in diesem Wohnzimmer war, hatte sich auch oben auf dem Treppenabsatz aufgehalten und vor der Tür zum Arbeitszimmer gekauert.«
    »Könnte einer von unseren Leuten gewesen sein«, sagte Dalziel. »Oder einfach alte Abdrücke. Das Haus ist zum Verkauf ausgeschrieben, es wurden sicherlich Interessenten herumgeführt.«
    Gentry lächelte – und erinnerte dabei an ein Piratenschiff, kurz bevor die Totenkopfflagge gehisst wurde. Der Dreckskerl hebt sich das Beste – das Schlimmste – bis zum Schluss auf, dachte sich Dalziel.
    »Keiner von Ihren Leuten«, korrigierte er. » DCI Pascoe, akribisch wie immer, hat sichergestellt, dass wir alle Abdrücke der Polizisten zum Vergleich haben. Peter, es wird Sie interessieren, dass das Blatt, das Sie vor kurzem bei uns vorbeigebracht haben, denselben Abdruck enthält. Vermutlich wissen Sie, von wem er stammt, eines Ihrer Rätsel dürfte also gelöst sein.«
    Pascoe wich Dalziels anklagendem Blick aus, indem er so tat, als lecke er die letzten Tropfen aus seinem Whiskyglas. Er hatte das Gefühl, dass er sie gebrauchen konnte.
    Gentry ging zur Tür, öffnete sie und drehte sich nochmals um.
    »Fast hätte ich es vergessen. Sie erinnern sich vielleicht, dass sich auf dem Schlüssel zum Arbeitszimmer ein teilweiser Fingerabdruck befindet, der nicht dem Toten gehört. Unter dem forensischen Aspekt nicht wirklich signifikant, da sich nicht genügend Vergleichspunkte finden, um es vor Gericht präsentieren zu können. Trotzdem, auch er scheint mit einem Abdruck übereinzustimmen, den wir auf dem Blatt gefunden haben, Peter. Danke für den Drink, Andy. Jetzt muss ich mich für meine Verabredung aber wirklich beeilen.«
    »Aye, verzieh dich nach Samarra«, knurrte Dalziel ihm hinterher. »Also, Pete, du, der du keine Geheimnisse hast, willst du mir erzählen, worum es hier verdammt noch mal geht?«
    »Hab ganz den Eindruck, als hätte Gentry anklingen lassen, dass jemand enorme Mühen auf sich genommen hat, um den Eindruck entstehen zu lassen, dass Maciver sich selbst ins Arbeitszimmer

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