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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ausgetretensten Pfaden, weshalb sein leichenhaftes Äußeres ihm den Spitznamen Dr. Tod eingetragen hatte.
    »Andy«, sagte er. »Und Peter. Es gibt also noch Leben im CID .«
    »Oh aye? Und woran erkennen Sie das, Arnold?«, sagte Dalziel.
    »Vor allem an der mir entgegengebrachten Unhöflichkeit. Ich wollte nur zu verstehen geben, dass dort draußen sehr wenige Anzeichen zu entdecken sind. Aber zu meiner Angelegenheit: Einige interessante Dinge sind als Folge unserer weitergehenden Untersuchung des Materials aus dem Moscow House zum Vorschein gekommen, und da ich gerade auf dem Weg zu einer Verabredung bin, dachte ich mir, zeig den Herren doch gleich, wie sehr wir uns Peters Bitte nach Dringlichkeit zu Herzen genommen haben, und bringe die Ergebnisse selbst vorbei.«
    »Glauben Sie ja nicht, dass wir das nicht zu schätzen wüssten«, sagte Dalziel ohne viel Überzeugungskraft. »Also, was haben Sie, abgesehen von Ihren weitschweifigen Ausführungen.«
    Gentry zog einen Plastikordner aus seiner Aktentasche, den er vor den Dicken legte.
    »Das werde ich später auf dem Klo lesen«, sagte Dalziel ungeduldig. »Liefern Sie uns einfach die Zusammenfassung.«
    »Wenn Sie darauf bestehen, aber bei dem vielen Reden dörrt einem die Kehle aus«, sagte Gentry, den Blick starr auf die Flasche Highland Park gerichtet.
    »Mein Gott«, stöhnte Dalziel.
    Er holte ein weiteres Glas heraus, schenkte großzügig ein und füllte auch bei sich nach. Pascoe schüttelte den Kopf.
    Dalziel hob sein Glas an die Lippen.
    »Würde ja
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sagte, in Ihrem Fall aber scheint mir das verlorene Liebesmüh, Arnold«, sagte er. »Also, weiter.«
    »Gemäß den strikten Anweisungen des DCI hat die Spurensicherung alles zur Verfügung gestellt, was aus dem Zimmer entfernt werden konnte, darunter, möchte ich betonen, mehrere hundert ziemlich verstaubte Bücher, an denen ich allerdings die wertvolle Arbeitszeit meiner Mitarbeiter nicht verschwenden wollte.«
    »Ich meinte nicht, dass sie auch die Bücher rausräumen sollten, außer, es würde ihnen die Suche erleichtern«, entschuldigte sich Pascoe.
    »Dann müssen sie Ihre Anweisungen zu wörtlich genommen haben. Das Porträt des bergsteigenden Gentleman, wollten Sie, dass wir da auch einen Blick drauf werfen?«
    »Nein. Tut mir leid.«
    »Gut. Wir haben allerdings eine Seilrolle untersucht, bei der nichts darauf hindeutet, dass damit irgendwann jemand gehängt oder ausgepeitscht wurde. Es gab auch einen Eispickel, der, ganz interessant, unter dem Staub und Rost ganz schwache Blutspuren aufweist. Aber diese sind eindeutig schon so lange dort, dass sie keinerlei Verbindung zu den gegenwärtigen Ermittlungen haben und wahrscheinlich das Relikt eines Vorfalls sind, bei dem sich unser unerschrockener Bergsteiger auf den Daumen statt auf einen Felshaken geschlagen hatte.«
    »Es ist zum Schreien«, explodierte Dalziel. »Wenn Sie was zu sagen haben, dann sagen Sie es, Arnold, und wenn es nur auf Wiedersehen ist!«
    »Ich verstehe, Sie wollen zum Kern der Sache kommen, Andrew. Nun gut. Als Erstes das Schloss: Uns ist aufgefallen, dass es vor kurzem und absichtlich mit einem hochwertigen Öl geölt wurde, was zur Folge hatte, dass sich der Schlüssel mit minimalem Widerstand drehen ließ. Des Weiteren fanden wir am Öl einige Aschespuren, was ebenfalls für den Schlüssel gilt …«
    »Kann kaum überraschen«, unterbrach Dalziel, »nachdem der Tote in seinem Papierkorb einen Scheiterhaufen anfachte, bevor er sich den Kopf wegknallte.«
    »Gewiss wären jegliche Aschespuren am Schlüssel damit sehr leicht zu erklären«, sagte Gentry. »Aber wenn der Schlüssel steckte, würde die Asche aus dem Papierkorb kaum ins Schloss gekommen sein. Unsere Untersuchungen zeigen, dass die inneren Aschespuren und auch einige auf dem Schlüssel von einem anderen Feuer stammen mussten als von jenem im Papierkorb.«
    »Wo führt uns das hin?«, fragte Dalziel.
    »Dies führt uns zum Grammophon«, sagte Gentry. »Die einzigen Aschespuren an den Außenseiten stammten eindeutig vom Papierkorb. Aber als wir das Gerät öffneten, fanden wir einen Faden um die Antriebswelle gewickelt. Einen qualitativ sehr hochwertigen Faden, dünn, aber sehr fest, dessen loses Ende Anzeichen aufweist, dass es von einer Flamme angesengt worden war.«
    »Sagen Sie mir, dass Sie mir nicht das sagen, was Sie mir gerade sagen«, grummelte Dalziel.
    »Ich sage Ihnen gar nichts«, sagte Gentry. »Ich präsentiere nur Fakten. Aber ich sollte

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