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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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eingeschlossen und sich dann umgebracht hat«, sagte Pascoe.
    »Aye, so viel hab ich auch mitbekommen. Wovon ich spreche, sind diese Abdrücke.«
    »Ach. Die. Na ja, sie scheinen darauf hinzuweisen, dass derjenige, der diesen Heath-Robinson-Apparat entworfen hat, damit es wie ein Selbstmord aussah, versehentlich einen partiellen Fingerabdruck auf dem Schlüssel hinterließ. Und dann, als er draußen kniete und, nachdem das Schloss eingerastet war, den zum Grammophon führenden Faden anzündete, stützte er sich wohl mit der Handfläche an der Tür ab.«
    »Das weiß ich, das hab ich mir selbst schon zusammengereimt. Das verdammt noch mal Offensichtliche zu erkennen, genau das ist die erste Lektion bei der Ausbildung zum Superintendenten. Was ich will, ist der Name, der verdammte Name.«
    »Das«, sagte Pascoe, »hast du dir wahrscheinlich ebenfalls schon zusammengereimt, Sir. Wir müssen ihre Fingerabdrücke nehmen, um absolut sichergehen zu können, aber mit dem, was Novello über die Mädels in der Avenue herausgefunden hat, können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sich Kay Kafka zur oder um die Zeit von Macivers Tod im Moscow House aufgehalten hat.«
    Dalziel nickte.
    »Dann sollten wir am besten mit ihr reden«, sagte er.
    »Wir?«, sagte Pascoe.
    »Es ist dein Fall, Pete. Aber es ist meine Aufgabe. Wenn ich mich getäuscht habe, dann hab ich doch wohl alles Recht, dabei zu sein, um es selbst zu sehen.«
    »Klingt fair. Sollen wir gleich aufbrechen?«
    Der Dicke sah auf seine Uhr.
    »Nein. Cap will heute Abend zurückkommen, das heißt, wenn sie nicht verhaftet wurde. Sie ist wieder auf einer ihrer Demos. Frag mich nicht was, manchmal erzählt sie’s mir, manchmal nicht, und am meisten beunruhigt es mich immer, wenn sie nichts sagt.«
    »Ich kenne das Gefühl«, sagte Pascoe. »Wann dann, Sir?«
    »Gleich morgen. Dann haben wir noch ein wenig Zeit zum Nachdenken. Hier geht vieles vor sich, worüber wir uns Gedanken machen sollten, Peter. Bist du damit einverstanden?«
    Pascoe zögerte. Seine Intuition sagte ihm, sie sollten sofort nach Cothersley fahren. Andererseits war es Freitagabend, und er und Ellie mussten auf ein Schulkonzert, bei dem Rosie zum ersten Mal mit der Klarinette in der Öffentlichkeit auftrat. Seiner persönlichen Meinung nach war das Spiel seiner Tochter eine Erfahrung, die in einer weiten, leeren Wüste ausschließlich Erwachsenen vorbehalten sein sollte, die ausdrücklich ihre Einwilligung dazu gegeben hatten, aber wenn er zugegebenermaßen auch wenig von der weiblichen Psyche verstand, so viel zumindest war ihm bewusst, dass er davon noch nicht mal den Hauch einer Andeutung äußern durfte.
    »Sie wird nirgendwohin gehen, Bursche«, sagte Dalziel, der sein Zögern missverstand. »Nicht solange die neuen Babys auf der Entbindungsstation vor sich hin glucksen. Und wenn du dir Sorgen machst, ich könnte sie anrufen, dann vergiss es. Ich werde dafür keine Zeit haben, weil ich mit Cap über amerikanische Außenpolitik und solchen Scheiß reden muss.«
    »So nennt man das also heutzutage?«, sagte Pascoe lächelnd. »Dann nehme ich an, dass meine Vierundzwanzigstunden-frist verlängert wurde?«
    »Aye. Ausgelöscht, als hätte jemand aus großer Höhe draufgepinkelt«, sagte Dalziel. »Langsam habe ich das Gefühl, dass dem wirklich so ist.«
    »Bis morgen dann«, sagte Pascoe. »Wir sehen uns hier um neun?«
    »Nichts dagegen«, sagte Dalziel mit einer Gleichgültigkeit, die nicht ganz überzeugend wirkte.
    Pascoe machte sich auf die Suche nach Wield und fand ihn an seinem Schreibtisch hinter einem Berg Papieren.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Edwins Buchhändlerkumpel haben heute Abend ihre große Fete. Dachte, ich nutze die Gelegenheit, um mich mit den Akten dem Millennium anzunähern.«
    »Nicht eingeladen?«
    »Nur Mitglieder. Man muss zweihundert Jahre alt und in Leder gebunden sein. Willst du was, Pete?«
    »Vielleicht. Könnte sich aber als noch langweiliger als der Papierkram und wahrscheinlich als weniger produktiv herausstellen.«
    »Probieren wir’s aus«, sagte Wield und schob den Papierberg zur Seite.

22
    Übers Wasser schreiten
    D ie Uhr von St. Cuthbert schlug elf, als sich die letzten Säufer vom Dog and Duck entfernten.
    Es war ein herrlicher Glockenschlag, einer Kathedrale oder eines Rathauses nicht unwürdig, wie die alten Einwohner von Cothersley sich rühmten. Wer einen Kilometer oder noch weiter entfernt mitten in der Nacht ein krankes Tier zu

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