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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Konzerns hatte man den Eindruck, dass hier dem Ungetüm mit nichts mehr als einer Puderquaste vor der Nase herumgefuchtelt wurde. Der letzte Absatz allerdings brachte den Artikel auf den neuesten Stand. Junius freute sich über die Ermittlungen, er zog eine Parallele zu Capones Schutzgeld- und Erpresserimperium in den Zwanzigern und prophezeite, dass vielleicht die Buchhalter erzwingen würden, wozu dem Gesetz die Macht fehlte, und das Ungeheuer zur Rechenschaft zogen.
    Pascoe lehnte sich zurück, schloss die Augen und sinnierte über die eher intuitiv erfasste, weniger rational abgeleitete Beziehung nach, die zwischen diesen Vorgängen und dem Tod von Pal Maciver bestand.
    Als er die Augen aufschlug, stand Wield vor ihm.
    »Rette mir den Tag, Mistkerl«, sagte Pascoe.
    Der Sergeant ließ ein ledergebundenes Tagebuch mit der Prägung 1992 auf den Schreibtisch fallen.
    Pascoe betrachtete das Buch, berührte es aber nicht. Er wollte es später, wenn er Zeit hatte, überfliegen, aber wenn man jemanden vor sich hatte, der für seine schnelle Lektüre und sein fast eidetisches Gedächtnis berühmt war, wäre es dumm gewesen, nicht die Abkürzung zu nehmen.
    »Setz dich und erzähl mir, was drin steht, Wieldy«, sagte er.
    »Jake Gallipot. Pal senior hat ihn angeheuert, um herauszufinden, was bei Ash-Mac vor sich ging. Er wollte aus Sicherheitsgründen einen Privatdetektiv aus einer anderen Stadt, hat ihn aber nicht zufällig ausgewählt. Er kannte Jake von einem Freimaurer-Treffen, wusste, dass er Polizist und korrupt genug gewesen war, um seinen Abschied nehmen zu müssen, aber intelligent genug, um sich nicht erwischen zu lassen. Er wollte jemanden, der willens war, wenn nötig, das Gesetz zu beugen. Er drehte es so hin, dass Jake beim Wachdienst genommen wurde. Als Ex-Bulle hatte er die nötigen Qualifikationen. Und das erlaubte ihm, sich nachts, wenn alle schliefen, umzusehen. Der alte Pal vermutete nämlich, dass Ash-Mac entweder direkt oder manchmal auch nur als Zwischenstation benutzt wurde, um Material und Maschinen für militärische Apparate an Länder zu liefern, die auf der Sanktionsliste standen. Zunächst kam Jake mit ziemlich gutem Zeug an, Memos, Frachtbriefe – alles sehr detaillierte Indizien, und Pal hatte das Gefühl, dass er kurz davor stand, den entscheidenden Beweis zu finden. Doch der wollte sich nicht finden lassen, und Pal wurde ungeduldig. Er spuckte gegenüber Tony Kafka einige Male ziemlich große Töne, versuchte ihn zu übertölpeln und tat so, als wisse er mehr, als es tatsächlich der Fall war, damit Kafka alles zugab. Alles, was er dafür bekam, war die höfliche Warnung, dass im Geschäftsleben nun mit härteren Bandagen gekämpft wurde als noch zu seiner Zeit und er aufpassen müsse, was er sagte. Letztendlich kam er zu dem Schluss, dass er und Jake allein nicht weiterkommen würden, weshalb er sich an die Zeitungen wandte. Sein letzter Eintrag stammte vom Vorabend seiner Reise nach London. Er klang äußerst zuversichtlich.«
    »Dann wollen wir mal sehen«, sagte Pascoe und kramte die Maciver-Akte heraus. »Er fuhr am fünfzehnten März 1992 und kam drei Tage später zurück. Am darauf folgenden Tag flogen Kay und Helen in die Staaten. Pal senior brachte sich dann am Tag darauf um, dem zwanzigsten. Ich nehme mal an, dass er das Tagebuch in dem Geheimschrank in seinem Arbeitszimmer versteckt hielt, was erklären würde, warum es an den Tagen, die er in London war, keine Einträge gab. Aber man könnte doch annehmen, dass er nach seiner Rückkehr aufzeichnete, was dort geschehen war.«
    »Vielleicht war er darüber so enttäuscht, dass er sich nicht dazu imstande sah. Vergiss nicht, er fühlte sich noch nicht einmal in der Lage, einen richtigen Abschiedsbrief zu schreiben.«
    »Nein. Steht irgendwas über Kay und die Kinder im Tagebuch?«
    »Nein. Er war anscheinend wie besessen von seiner Firma. Nur eines ist mir aufgefallen, weiß nicht, ob das was sein könnte. Er erwähnte einige Treffen mit einem Steuerfahnder. Scheint, dass die Firma, nicht er als Privatperson, einer Steuerprüfung unterzogen wurde. Und anscheinend hegte er die Hoffnung, dass er, falls alles andere schief ging, auf diese Weise dem neuen Management an den Karren fahren könnte.«
    »Die Al-Capone-Technik«, grübelte Pascoe. »Dieser Steuerfahnder, hat der auch einen Namen?«
    »Nein. Nur Initialen: L. W. Ich hab mich mit Bowler unterhalten. Dieser Typ, Waverley, den er erwähnt hat, den Freund der Vogel-Lady,

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