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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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eine knappe Zusammenfassung des Besuchs bei Tom Lockridge und fuhr dann fort: »Danach bin ich weiter zum Krankenhaus, wollte sehen, ob ich diesen Chakravarty zu fassen bekomme. Seine Sekretärin stellte sich zunächst stur, aber als ich sagte, sie soll den Namen Maciver erwähnen, wurde ich sofort durchgelassen. Ich hatte den Eindruck, dass er durchaus gesprächsbereit war, aber als ich ihm erklärte, was ich wollte, schien er aus irgendeinem Grund plötzlich seine Meinung zu ändern, und er sagte, zum jetzigen Zeitpunkt könne er nicht bestätigen, ob Pal Maciver sein Patient gewesen war oder nicht. Irgendeine Vorstellung, was hier vor sich geht, Pete?«
    Pascoe dachte einen Moment nach. »Ich glaube schon. Überlass ihn mir, Wieldy. Gibt’s was Neues vom Zeug aus dem Moscow House?«
    »Hab soeben das Labor angerufen. Ich hoffe, du hast Mrs. Kafka nicht verhaftet. Überall waren Macivers Fingerabdrücke, nichts von ihr. Auf der Mikrokassette war ein Klavierstück. Dr. Tod meinte, es könnte vielleicht Schubert sein.«
    »Schumann«, sagte Pascoe.
    »Wie auch immer. Aber das Tagebuch ist vielleicht interessant. Auch hier nur Macivers Fingerabdrücke sowie von einer anderen Person, sind aber sehr viel älter, gehören also wahrscheinlich zu Pal senior. Es ist sein Tagebuch von 1992, hört ein paar Tage vor seinem Selbstmord auf. Dr. Tod sollte damit mittlerweile fertig sein, ich werde jetzt hinfahren und mich ein bisschen einlesen.«
    »Großartig«, sagte Pascoe. »Ich werde bald zur Dienststelle zurückkehren, wir sehen uns dann dort.«
    Er schaltete das Handy aus.
    Als er sich umdrehte, kam ihm Shirley aus dem Wohnzimmer entgegen.
    »Mr. Dalziel will seine Dokumententasche aus dem Wagen haben, Sir«, sagte sie entschuldigend. »Die ersten beiden Male habe ich mich taub gestellt, aber ich glaube, wenn ich noch länger geblieben wäre, hätte er mich durchs Fenster geworfen.«
    »Schon gut. Wir sind hier fertig. Holen Sie schon mal den Wagen.«
    »Aber die Dokumententasche des Superintendenten …«
    »Der Superintendent würde eine Dokumententasche nicht erkennen, wenn er in einem Laden direkt vor einer stünde, auf die dick und breit die Aufschrift ›Dokumententasche‹ gedruckt wäre.«
    Dann sagte er ihr mit einem Zwinkern: »Sie bereiten eine hübsche Tasse Tee zu, Shirley. Ich hoffe, Ihre Fluchtmethoden sind von gleich hoher Qualität.«
    Das, dachte sich Novello, als sie hinausging, musste diese post-operative Ironie sein, von der auch diese Blödmänner im Fernsehen immer quasselten, wenn man zu angearscht war, um die Glotze abzuschalten. Er will mir also zu verstehen geben, dass er mich schätzt. Zumindest hoffte sie für ihn, dass er das meinte!
    Im Wohnzimmer hatten sich Dalziel und Kay Kafka nicht bewegt, aber irgendwie verbreiteten sie das Gefühl, dass sie sich angenähert hatten.
    »Sir«, sagte Pascoe schroff, »das war Sergeant Wield. Ich muss zurück und mit ihm reden. Nicht nötig, dass du mitkommst. Dachte, du möchtest vielleicht Mrs. Kafka noch ein wenig Gesellschaft leisten, bis neue Informationen über Mr. Kafka eintreffen.«
    »Sie sind mit mir fertig, Mr. Pascoe?«, sagte die Frau.
    »Ja, Ma’am. Danke. Ich bin sicher, es wird bald gute Neuigkeiten für Sie geben.«
    Er nahm den leicht verwirrten Gesichtsausdruck des Dicken wahr, ohne sich auf dessen drohend fordernden Blick einzulassen, machte auf der Stelle kehrt und eilte beinahe im Laufschritt durch den Gang.
    Der Wagen stand unten an den Stufen, der Motor lief.
    Er glitt auf den Beifahrersitz und sagte zu Novello, was er nie von sich erwartet hätte: »So schnell, wie Sie wollen, Shirley.«
    Sie trat aufs Gas, und sie waren bereits dreißig Meter weit auf der Anfahrt und beschleunigten, als er im Rückspiegel Dalziel aus der Eingangstür brechen sah.
    »Ich glaube, der Superintendent will was von Ihnen, Sir«, sagte Novello.
    »Wirklich? Nein, ich glaube, er winkt uns nur zum Abschied hinterher.«
    Tatsächlich rannte der Dicke daraufhin wieder nach drinnen. Dann schleuderten sie Kies aufwühlend durch die Kurve, die sie außer Sichtweite des Hauses brachte, und rasten geradewegs auf das Tor zu.
    »Sir«, sagte Novello. »Ich glaube, das Tor schließt sich.«
    Pascoe sah nach vorn. Sie hatte Recht. Der dicke Drecksack musste den Schalter gefunden haben.
    »Ich hab gehört, Sie wären eine rasante Fahrerin«, sagte er skeptisch.
    Novello vernahm die Herausforderung und reagierte. Nur mit einem leichten, zärtlichen Klaps auf

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