Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
blecherne Stimme.
    »Wirklich? Waren Sie schon mal im Krankenhaus, Shirley?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann werden Sie ja wissen, wie viel Zeit man dort verschwendet, wenn man herumsitzt und auf einen dieser Götter in Weiß wartet. Manchmal aber bringen es die Wechselfälle des Lebens mit sich, dass man ein kleines bisschen Rache üben kann.«
    Sehr bedächtig nahm er das Handy auf und sagte: »Mr. Chakravarty, wie nett von Ihnen, dass Sie sich einen Moment Zeit nehmen.«
    Das Gespräch dauerte keine Minute.
    »Wow«, sagte daraufhin Novello, die staunte, wie jemand, der so höflich blieb, so bedrohlich wirken konnte.
    »Sie haben es gehört, oder?«, fragte Pascoe.
    »Der arme Kerl hatte einen inoperablen Gehirntumor. Und Chakrawasauchimmer hat dessen Schwester gevögelt. Aber ich verstehe nicht, warum ihn das davon abgehalten hat, nach dem Selbstmord mit seinen Informationen rauszurücken.«
    »Er hätte es vielleicht irgendwann getan, auch wenn sich Ärzte immer sträuben, die Geheimnisse ihrer Patienten preiszugeben. Allerdings muss ihn das ziemlich abgeschreckt haben, als Tom Lockridge auf ihn zutrat. Sie verstehen, Lockridge muss ihm erklärt haben, dass alles, was er über potenzielle Gehirnschäden bei Maciver sagen würde, der Witwe in die Hände spielen könnte, um das Testament anzufechten. Sein Fehler war zu erwähnen, dass Pals Schwester Cressida zu den Hauptbegünstigten des Testaments gehörte. Und die Aussicht, vor Gericht zugunsten der Klägerin auszusagen, in einem Fall, der unmittelbar Cress betrifft, war für unseren Mr. Chakravarty nicht besonders angenehm.«
    »Weil …?«
    »Weil«, sagte Pascoe, »man verstehen kann, wenn der Dramendichter sagt, dass die Hölle keine Wut kennt gleich einem erzürnten Weib, aber ich denke, ein erzürntes Weib, das vom gleichen Kerl dann auch noch um eine hübsche Summe Geld gebracht wird, dürfte noch viel, viel wütender werden.«
    Novello ließ sich das durch den Kopf gehen.
    »Er hat sie also in die Wüste geschickt, und das hat sie nicht gefreut?«
    »Das erzählt mir mein Informant.«
    Der Mrs. Pascoe sein musste, dachte sie sich, war aber diesmal klug genug, ihre Cleverness nicht zur Schau zu stellen. Ein Polizeiwagen auf dem Weg nach Cothersley kam ihnen entgegen. Er bewegte sich mit sehr gemessener Geschwindigkeit, passend zu den Insassen, die sie als Jennison und Maycock erkannte.
    »Ich schätze, die Frau wird den Fall gewinnen«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Auch wenn es nun etwas mehr Sinn ergibt, muss man doch trotzdem ziemlich neben der Spur sein, wenn man alles so hindreht, wie er es getan hat. Er hatte nicht die geringste Chance, oder? Ich meine, gut, man will sich an jemandem rächen, und man weiß, dass man sowieso sterben wird, warum geht man dann nicht einfach zu ihm und pustet ihn ins Jenseits? Über die Folgen muss man sich dann keine Gedanken mehr machen, oder?«
    »Und das hätte Ihrer Meinung eher darauf schließen lassen, dass Maciver noch ganz richtig im Kopf war, als die Art und Weise, die er gewählt hat?«
    Novello dachte einen Moment darüber nach. »Gut, vielleicht nicht. Aber ich würde trotzdem sagen, dass es ziemlich bescheuert war, es so anzugehen.«
    »Das hängt davon ab«, sagte Pascoe, »was er anzugehen meinte.«
    Sie hielt das für den Auftakt zu einem weiteren elenktischen Anfall, stattdessen verfiel er in brütendes Schweigen, was Novello erlaubte, jeden Geschwindigkeitsrekord zu brechen, der auf der Strecke von Cothersley zur Dienststelle jemals aufgestellt worden war.
    Dort ging Pascoe direkt in sein Büro, nachdem er die Anweisung ausgegeben hatte, dass Wield sofort bei ihm erscheinen möge, sobald er sich blicken lasse.
    In der Zwischenzeit ging er online und rief die Website von Ashur-Proffitt auf, um zu sehen, ob die Ermittlungen der Börsenaufsicht dort bereits ihren Niederschlag gefunden hatten.
    Sie hatten es nicht. Vor ihm präsentierte sich das Unternehmen, so massiv und beeindruckend wie einst die Statue des Ozymandias, mit seinem Netz an Partnern und Tochtergesellschaften, das sich über die ganze Welt erstreckte. Junius, erinnerte er sich, hatte es als labyrinthische Rattengänge beschrieben. Die Viecher konnten überall auftauchen, und man hatte keine Ahnung, wo sie hineingeschlüpft waren.
    Er prüfte, ob der Junius-Hyperlink noch existierte. Es gab ihn noch, oder vielleicht war er mittlerweile auch erneuert worden. Er überflog den Newsletter ein weiteres Mal. Angesichts der zur Schau gestellten Macht des

Weitere Kostenlose Bücher