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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Mal hab ich mich versprochen. Beim zweiten Mal hat es sich angefühlt, als wäre es die Wahrheit. Andy, mir ist nicht wohl bei dieser Sache.«
    »Dachte ich mir«, sagte er. »Gibt’s dafür einen bestimmten Grund?«
    »Nein. Welchen Grund sollte es schon geben?«
    »Drohanrufe. Schmutzige Briefe. Unheimliche Fremde, die im Garten herumlungern. Oder vielleicht nur, dass er sich in letzter Zeit komisch benommen hat.«
    »Nichts davon. Nur so ein Gefühl im Bauch. Du weißt, was ich meine?«
    »Nicht, wenn’s nicht Hunger ist«, sagte er. »Apropos, ich hab seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, und du siehst auch aus, als könntest du was vertragen, damit du das hier durchstehst. Wie wär’s, wenn wir deine Speisekammer plündern? Oder ich fahr mit dir in dieses Pub. War nur einmal da, seitdem sie es aufgemöbelt haben.«
    »Es ist sehr nett von dir, dass du mir anbietest, meinetwegen die Zähne zusammenzubeißen und den Schrecken der Welt zu trotzen«, sagte sie lächelnd. »Aber nein, danke, Andy. Mach dir um mich mal keine Sorgen. Ich werde hier nicht den ganzen Tag herumsitzen. Ich habe Helen versprochen, im Krankenhaus vorbeizuschauen.«
    »Das Mädel bedeutet dir eine Menge, was?«
    »Kinder sind ein Geschenk des Himmels, Andy. Ein sehr kostbares und zerbrechliches Geschenk. Mir wurde es zweimal zuteil. Und jetzt noch einmal, und gleich doppelt.«
    »Dann ist sie also vollkommen, oder?«
    Sie lachte. »Sei nicht dumm. Liebe kann vollkommen sein, aber nicht der Mensch. Tatsächlich mache ich mir um Helen langsam Sorgen. Es scheint ihr schwer zu fallen, sich irgendeine Art von Zukunft vorzustellen, in der sie nicht in einem hübschen bequemen Bett liegt, mit Schwestern, die nach ihrer Pfeife tanzen, und Besuchern, die ihr sagen, wie wunderbar sie aussieht.«
    »Verständlich. Zwillinge sind ein ziemlicher Brocken, der einem in den netten ruhigen Pool geworfen wirft«, sagte Dalziel. »Dieser Ehemann, wird er ihr eine Hilfe oder eine Last sein?«
    »Wie bitte?«
    »Du weißt doch, diese Sportlehrer, nur Muskeln, aber kein Hirn«, sagte er. »Hab mich nur gefragt, ob er sie so unterstützen wird, wie sie es wahrscheinlich nötig hat.«
    »Mach dir um Jase keine Sorgen«, sagte sie bestimmt. »Er wird das seinige schon tun. Und jetzt, wenn du mich entschuldigen willst, ich muss mein Gesicht noch herrichten, bevor ich der Welt entgegentrete.«
    Sie stand auf.
    »Sieht für mich schon wunderbar genug aus«, sagte er. »Du musst mich irgendwo absetzen. Die Scheißer haben meinen Wagen gekidnappt.«
    »Ist mir ein Vergnügen, Andy.«
    Zwanzig Minuten später fuhren sie durch Cothersley.
    »Na«, sagte Dalziel. »Was ist denn hier los?«
    Auf der Rasenfläche direkt vor dem Pub erhob sich ein Haufen, der wie das Modell des Great Gable aussah – als wäre ein gigantischer Maulwurf unter der Erde an der Arbeit gewesen. Gleich davor war ein Polizeiwagen geparkt, daneben standen die Constables Jennison und Maycock und unterhielten sich mit einem sehr unglücklich aussehenden Mann.
    Kays Aufmerksamkeit war auf die andere Seite der Rasenfläche gerichtet, wo mehrere Frauen vom Eingang des Kirchhofs aus zusahen.
    »Mein Gott, der Flohmarkt«, sagte sie. »Ich hab versprochen, dass ich vorbeischaue. Hast du was dagegen, Andy?«
    Sie hielt den Wagen an.
    »Wie kann ich was dagegen haben?«, sagte er. »Keine Sorge, ich fahr bei diesen Burschen mit. Verdammte Scheiße!«
    Als er die Wagentür öffnete, zeigte sich, woraus der seltsame Hügel wirklich bestand. Aus allzu ausgereiftem Dung.
    Auch Kay stieg aus, den Blick allerdings auf den Kirchhof und nicht auf den dampfenden Hügel gerichtet. Sie ging über die Rasenfläche.
    Aus der Gruppe der Frauen löste sich Dolly Upshott und kam ihr entgegen.
    »Alles in Ordnung?«, sagte sie.
    »Weiß nicht. Und bei Ihnen?«
    »Das Gleiche.«
    Für einen Moment sahen sie sich unsicher an, dann sagte Kay: »Was ist denn dort drüben passiert?«
    »Jemand hat einen Misthaufen bestellt, der vor dem Pub abgeladen wurde«, sagte Dolly. »Schon das dritte merkwürdige Ereignis in dieser Woche. Erst blaues Bier, dann Rentner, die zu einem verbilligten Mittagessen auftauchen. Ich weiß, es klingt ziemlich unglaubwürdig, aber ich habe das Gefühl, dass Pal dahintersteckt. Er hasste den Captain, und er liebte Späße.«
    »Ja, das glaube ich«, sagte Kay und schnupperte die Luft ein. »Das kommt Ihrem Flohmarkt nicht unbedingt zugute.«
    »Es scheint sie nicht zu stören. Kommen Sie mit

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