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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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»Weil er seinen Dad imitierte. Die Frage lautet: Warum wollte er seinen Dad imitieren? Und was genau am Tod seines Dad meinte er imitieren zu wollen? War es mehr als nur der Ablauf der Ereignisse sowie die Art und Weise? Wollte er uns damit sagen, dass er die gleichen Motive hatte? Und falls dem so ist, dann sollten wir genau wissen, welche Motive er seinem Vater für dessen Selbstmord unterstellte.«
    Novello überlegte. »Laut der Kassette …«
    »Welcher Kassette?«, sagte Pascoe und zog die Augenbrauen hoch.
    »Tut mir leid. Einigen Gerüchten zufolge glaubte er, dass sein Vater aus verschiedenen Gründen zum Selbstmord getrieben wurde, an erster Stelle davon steht das Verhalten und das Wesen seiner Frau. Vielleicht trifft das auch auf Pal junior zu.«
    »Sie meinen damit dessen eigene Frau Sue-Lynn, nicht Kay Kafka?«
    »Der Umschlag war an Sue-Lynn adressiert.«
    »Aber war das Gedicht an sie gerichtet, oder war es einfach nur die exakte Kopie des schlechten Vorbilds seines Vaters? Und warum wollte er seinen Vater überhaupt imitieren? Was hoffte er damit zu erreichen? Oder, besser noch, sollten wir uns fragen, was er denn damit wirklich erreicht hat?«
    Novello versuchte halbherzig ein Gähnen zu verbergen. »Nicht viel, würde ich sagen, außer dass er uns zwingt, viel Zeit damit zu … verbringen, uns durch den alten Fall zu wühlen.«
    Sie war nahe dran gewesen,
verschwenden
zu sagen, doch nach ihrem Gähnen wäre diese unterschwellige Kritik doch zu weit gegangen.
    Pascoe jedoch sah sie an, als hätte sie eine grundlegende Einsicht geäußert.
    »Da sind Sie vielleicht auf der richtigen Fährte, Shirley. Könnten Sie das ein wenig ausführen?«
    Die Quälerei wurde ihr erspart (warum fühlte sie sich in Pascoes Gegenwart immer so auf die Probe gestellt?), als Jennison vom Flur unten nach ihm rief. »Sir? Sir?«
    Pascoe ging hinaus zum Treppenabsatz und sah hinunter. Jennison presste seine gesamte Körpermasse gegen die geschlossene Eingangstür, als müsste er damit rechnen, dass sie mit Gewalt aufgedrückt werden würde.
    »Ja?«
    »Hab paar Leute draußen, die wollen mit Ihnen reden, Sir. Zwei Ladys. Die Schwestern, haben sie, glaub ich, gesagt.«
    Cressida. Die mittlerweile hoffentlich nüchtern war.
    »Eine davon ist also die Schwester. Und die andere?«
    »Nein, Sir. Ich glaube, beide haben gesagt, dass sie die Schwester sind.«
    Helen? Schon vom Kindbett auferstanden? Das war eher unwahrscheinlich.
    Jemand begann sehr laut gegen die Tür zu pochen.
    »Lassen Sie sie lieber rein«, sagte Pascoe und ging die Treppe hinunter.
    Jennison öffnete die Tür, worauf Cressida Maciver fast ins Haus fiel. Ihr Gesicht war, hoffte Pascoe, vor Wut gerötet und nicht vom Alkohol. Weniger überstürzt folgte ihr eine Frau Ende fünfzig, die sich nicht allzu schwer auf einen knorrigen Spazierstock stützte.
    »Da sind Sie ja!«, rief Cressida vorwurfsvoll. »Sind Sie daran schuld, dass mich dieser fette Trampel aus meinem eigenen Haus aussperrt?«
    »Miss Maciver«, sagte Pascoe, entschlossen, sich förmlich zu geben. »Ich verstehe, dass Sie eine schwere Zeit durchmachen, aber es wird für niemanden leichter, wenn Sie meinen Beamten beleidigen. Gehen wir rein.«
    Er führte sie in die Küche, wo sie, wie er wusste, Platz nehmen konnten, ohne es sich bequem zu machen. Jennison war ihnen gefolgt und sah sich hoffnungsvoll nach Gerätschaften zum Teekochen um.
    »Danke, Joker. Seien Sie so gut und gehen Sie bitte wieder an die Tür«, sagte Pascoe, bevor er sich den Neuankömmlingen zuwandte.
    Jennisons verwirrende Angaben waren schnell aufgeklärt.
    Die andere Frau war Lavinia Maciver, Pal seniors Schwester.
    Nachdem sich Cressida von Pascoes Zurechtweisung ein wenig beschämt zeigte, lag es an der anderen Frau, ihre Anwesenheit zu erklären.
    »Ich lege keinen Wert darauf, von Rundfunk- oder telefonischen Apparaturen gestört zu werden, Mr. Pascoe, weshalb ich nichts über diesen fürchterlichen Vorfall wusste, bis Mr. Waverley, der gern auf der Höhe der Zeit ist, mich heute Morgen aufsuchte und mir alles berichtete, ein Akt wahrer Freundschaft, dem stimmen Sie doch zu, oder?«
    »In der Tat. Äh, Mr. Waverley …?«
    »Ein alter Freund. Natürlich war ich schockiert. Mr. Waverley, der davon ausging, dass ich mehr Informationen haben wollte, als über die Medien verfügbar waren, erbot sich, mich in die Stadt zu fahren. Unsere erste Anlaufstelle war meine Nichte …«
    Sie hielt inne und sah zu Cressida,

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