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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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gab noch andere. Nicht viel, drei oder vier, gut aufgefächert.«
    »Woher zum Teufel weißt du das?«
    »Doreen, eines der Mädchen an der Rezeption, kommt aus Enscombe. Ich kam mit ihr ins Plaudern, bevor ich losfuhr.«
    »Mein Gott, Wieldy, du führst ein gefährliches Leben. Wenn er höchstselbst herausfindet, dass du Fragen stellst …«
    »Nie und nimmer«, sagte Wield. »In Enscombe weiß man, wie man Dinge unter Verschluss hält.«
    »Außer man kommt aus dem gleichen Stall, was? Was genau hat Doreen gesagt?«
    »Nicht viel. Immer die gleichen Typen: junge Kerle, die sich supertoll vorkommen, wie sie es ausdrückte. Einer war ein Trainee-Manager – die anderen kannte sie nicht, aber sie hatten eines gemein: Anfangs bildeten sie sich Mords was drauf ein, am Ende sahen sie aus, als wären sie abgenagt und ausgespuckt worden – ihre Worte.«
    »Faszinierend«, sagte Pascoe. »Da fragt man sich natürlich schon, was das Zeug auf der Kassette soll.«
    »Ja?«, sagte der Sergeant. »Na ja, ich bin auf jeden Fall froh, dass es nichts mit mir zu tun hat. Was hast du jetzt mit deinen losen Fäden vor, Pete? Versuchst du sie zusammenzuknüpfen?«
    »Bin ich des Wahnsinns?«, sagte Pascoe. »Geht alles zu Ireland, Gott sei Dank, dass ich es los bin.«
    Und um zu zeigen, dass er es ernst meinte, begann er den Inhalt von Macivers Brieftasche zusammenzuräumen, der noch immer über den Schreibtisch verstreut lag.
    »Was ist das?«, fragte Wield.
    »Die Brieftasche des Verschiedenen, die Paddy der Witwe zurückgeben kann«, sagte Pascoe.
    »Nein, das da …«
    Der Sergeant deutete auf die goldene Visitenkarte.
    »Nur eine seiner Visitenkarten. Warum?«
    Wield drehte die Karte um und las den Namen vor.
    »Jake Gallipot. Dachte ich’s mir doch. Fällt auf, auch wenn sie auf dem Kopf steht.«
    »Sagt die dir was?«
    »Es gab mal einen Jake Gallipot, der war vor zwölf, dreizehn Jahren DS in South Yorkshire. Kannte ihn ziemlich gut. War mit ihm auf dem Sergeant-Lehrgang, und auch später haben sich unsere Wege ein paar Mal gekreuzt. Wurde, in Anführungszeichen, wegen Dienstuntauglichkeit entlassen. Ich habe gehört, dass er in Harrogate eine Art Privatdetektei aufgemacht hat.«
    »Es ist eine Nummer in Harrogate«, sagte Pascoe. »So viele Jake Gallipots kann es da nicht geben.«
    Wield sah ihn an. »Und?«
    Pascoe nahm die Karte und schob sie in die Brieftasche.
    »Und? Ich werde Paddy Ireland darauf hinweisen«, sagte Pascoe entschieden. »Ich habe genug von Maciver. Ruhe in Frieden, Palinurus! Und mit ein wenig Glück gilt das für mich vielleicht auch!«

15
    Ein zwei Kilometer langes Puzzle
    K ay Kafka saß an ihrem Computer und betrachtete die Website von Ashur-Proffitt. Die Webdesigner hatten auf die Junius-Invasion schnell reagiert und alle Spuren getilgt. Aber Kay zweifelte nicht, dass er sich wieder melden würde.
    Als die Übergriffe begannen, hatte sie den Namen Junius in einer Enzyklopädie nachgeschlagen. Es war reine Neugier gewesen. Dort hatte sie erfahren, dass die wahre Identität des Verfassers der Junius-Briefe nie festgestellt worden war, vieles aber auf einen Sir Philip Francis hindeutete.
    »Ertappt«, sagte sie.
    Sie glaubte an das Schicksal, sie glaubte an hellseherische Kräfte, aber sie glaubte nicht an den Zufall.
    Er musste es sein. Nicht Philip Francis, sondern Francis Phillips. Die Übereinstimmung war einfach zu groß. Und Frank hatte gute Gründe, Ashur-Proffitt zu hassen, so wie sie ihre Gründe hatte, Frank zu hassen.
    Sie hatte überlegt, ob sie Tony ihren Verdacht mitteilen sollte, sich dann aber dagegen entschieden. Gut, Frank hatte sich ihr gegenüber mies verhalten. Aber das war in einem anderen Land geschehen. Und außerdem hatte er ihr auch die größte Freude ihres Lebens bereitet, und für den größten Schmerz war er kaum verantwortlich zu machen.
    Nicht dass sie sich nicht gelegentlich an ihm gerächt hätte, aber dies war eher allgemeiner Natur gewesen und hatte ihn nicht direkt getroffen. Nach allem, was Tony diesen Morgen gesagt hatte, würde es ihn nicht mehr so kümmern, falls Junius’ Identität aufgedeckt werden sollte, die Reaktion seiner Kollegen allerdings konnte durchaus extrem ausfallen … Sie verscheuchte den Gedanken.
    Tony hatte vor einigen Stunden angerufen und ihr mitgeteilt, dass der Zug aufgehalten wurde, Probleme auf der Strecke, weiß der Himmel, wie lange es noch dauern würde. Er hatte müde und gereizt geklungen. Sie hatte ihn gefragt, wie das

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