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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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du davon weißt?, fragte sich Pascoe.
    »Nichts, so weit mir bewusst ist, Sir«, sagte er.
    »Nichts? Nein, Bursche, es muss sich was ereignet haben, sonst hättest du nicht meine Anweisungen ignoriert, die ganze Sache den Uniformierten aufzuladen, wohin sie nämlich gehört. Oder hast du’s einfach vergessen? Ein früher Anfall von Alzheimer?«
    »Nein, Sir. Nur ein paar lose Fäden verfolgt, bevor ich’s an Ireland weitergebe.«
    »Ein paar lose Fäden? Die Dienststelle wird also lahmgelegt, damit du mit ein paar losen Fäden herumspielen kannst? Dann mal los. Dann zeig uns mal einen davon.«
    Pascoe ging die Liste durch. Sie war nicht lang, und keiner der Punkte war ein Knüller. »Das Motiv«, sagte er. »Kein Abschiedsbrief, nur das Dickinson-Gedicht, was nur zeigt, wie getreu er dem Beispiel seines Vaters folgte. Und ich denke mir, der Coroner wird zur Illumination des Motivs etwas mehr haben wollen als nur infantile Pietät.«
    »Illumination des Motivs? Infantile Pietät? Oh, Pete, Pete, warum habe ich immer das Gefühl, dass du den letzten Rest zusammenkratzen musst, wenn du mir mit solch pompösen Ausdrücken kommst?
Seelisches Gleichgewicht gestört
. Das geht uns nichts an. Könnte sein, dass ihm sein Hamster gestorben ist oder er die Heilige Jungfrau im Tesco’s gesehen und sie zu ihm gesagt hat, ›was bist du nur für ein ungezogener Junge‹. Spielt keine Rolle. Wir sind Polizisten, keine Seelenklempner. So, jetzt hast du einen losen Faden weniger, in dem du dich verheddern kannst. Noch was, mit dem du vor mir herumfuchteln willst?«
    Pascoe, der wusste, wann es an der Zeit war, nicht mehr nachzubohren, schüttelte den Kopf.
    »Gut«, sagte der Dicke. »Ich bin froh, dass das jetzt erledigt ist. Also wirst du jetzt alles Paddy Ireland übergeben, ja? Auf der Stelle. Und dann kannst du dich vielleicht auch wieder mit den Dingen befassen, für die du bezahlt wirst. Und jetzt verzieht euch. Beide.«
    Wield machte sofort kehrt und öffnete die Tür.
    Pascoe, obwohl er wie Wellington wusste, dass man sich manchmal nur zwischen geordnetem Rückzug und heilloser Flucht entscheiden konnte, zögerte. Er war zutiefst verärgert.
    »Noch einen pompösen Satz für mich, Pete?«, sagte Dalziel, ohne von der aufgeschlagenen Akte aufzublicken.
    »Nein, Sir. Dachte mir nur, du fragst dich vielleicht, wo das hier abgeblieben ist.«
    Er nahm die Kassette mit der Maciver-Aussage aus der Tasche und warf sie ihm auf die Akte. Dann folgte er Wield und schloss hinter sich sehr leise die Tür.
    Schweigend gingen sie in Pascoes Büro, setzten sich und sahen sich eine Weile lang sauertöpfisch an. Dann begannen sie zu grinsen, und schließlich lachten sie lautstark, aber nicht zu laut.
    »Der Schöne und das Biest!«, sagte Pascoe.
    »Aye. Und wer von uns beiden ist nun was?«, fragte Wield.
    »Prügel mich nicht drum. Du bist noch gut weggekommen. Ich bin das Biest. Aber es spielt keine Rolle. Jemmy Legs hat’s auf jeden Fall auf uns abgesehen. Du hast ihn doch gar nicht beschattet, oder?«
    »Seh ich aus, als wäre ich verrückt?«, sagte Wield. »Reiner Zufall. Ich bin zum Vlies, wie ich gesagt habe, und dort saß er bei einem Drink.«
    »Warum reagiert er dann wie ein Bischof, den man im Bordell erwischt hat?«
    Das Gesicht des Sergeant, das im Vergleich zu Rohdiamanten das war, was Rohdiamanten im Vergleich zum Kohinoor waren, gab nicht das Geringste preis. »Vielleicht war es dem Bischof peinlich, dass er dabei ertappt wurde, wie er heimlich Gutes tat. Pete, ich weiß über diese Maciver-Sache nichts bis auf das, was ich in den Nachrichten gehört habe. Worum geht es?«
    Pascoe gab ihm einen bündigen Abriss über die Ereignisse der vergangenen Nacht.
    Als er damit fertig war, lehnte er sich zurück und sagte: »Also, so steht’s. Jetzt bist du dran.«
    »Womit?«, sagte Wield.
    »Mir mitzuteilen, was du weißt und ich nicht. Und zier dich nicht. Spuck’s einfach aus. Wenn’s mir nicht gefällt, kann ich’s immer noch mit deiner Krawatte aufwischen.«
    Der Satz stammte von Dalziel. Er versuchte auch, nicht sehr erfolgreich, dessen Tonfall nachzuahmen, aber wenigstens entspannte sich Wield und lächelte.
    »Ich zier mich nicht«, sagte er. »Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich dir wirklich was zu erzählen habe. Du warst nicht da, als sich der alte Pal Maciver den Schädel weggeknallt hat, oder?«
    »Nein. Aber Andy hat’s mir letzte Nacht erzählt.«
    »Ja? Dann weißt du ja alles.«
    »Wieldy, mach schon, oder

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