Welche Hunderasse passt zu mir? - dogsExperten
sie die vielen verschiedenen Meinungen, die auf der Hundewiese und in Internet-Foren kursieren, richtig einschätzen können. Behauptungen wie »Haltis machen Hunde depressiv« oder »Der Schnauzgriff bereitet dem Hund Albträume« verunsichern den Laien, gerade wenn er zum ersten Mal einen Hund hat.« Modelle wie das »Big Four« helfen zu verstehen, dass es bei allen Methoden, Anwendungen oder Hilfsmitteln darauf ankommt, welche Hundepersönlichkeit vor einem steht. »Was für den einen passt, ist für den anderen vielleicht der falsche Weg. Der eine Hund ist bei einem lauten »Nein« schon deprimiert, der andere kann darüber nur »lachen«. Wissenschaftliche Modelle, welche die unterschiedliche Charakterstruktur der Tiere abbilden, liefern daher eine gute Argumentationsgrundlage für die Tatsache, dass der Wurm nicht dem Angler schmecken muss, sondern dem Fisch.«
Auch wenn sie sich ähnlich sehen, hat jeder Hund seinen eigenen Charakter.
Gibt es auch verschiedene Typen bei Wolfswelpen?
Schon ab der achten oder neunten -Lebenswoche lassen sich drei verschiedene Typen analysieren. Diese Art der »Drei-Klassen-Gesellschaft« besteht aus einem »Kopftypus« und einem »Seelchen«, deren Rangordnungspositionen schon recht früh feststehen, sowie einem breiten Feld an »geselligen« Typen.
GÜNTHER BLOCH
Der ehemalige Hundetrainer hat eine einzigartige Karriere hingelegt: vom Kölner Dogwalker zum Wolfsforscher und international anerkannten Kanidenexperten. Seit über 22 Jahren beobachtet er in Kanada, wo er seit 2010 auch lebt, das Familienverhalten wild lebender Wölfe und sammelt systematisch Datenmaterial. Dabei fand Bloch unter anderem heraus, dass es bereits unter Wolfswelpen verschiedene Persönlichkeitstypen gibt, nach denen sich auch die meisten Hunde kategorisieren lassen.
SIE UNTERSCHEIDEN BEI WOLFSWELPEN DREI PERSÖNLICHKEITSTYPEN. TRIFFT DAS AUF HUNDE EBENSO ZU?
Vermutlich ja, wissenschaftlich belegen lässt sich das aber noch nicht. Denn dazu müsste man von allen Hunderassen mehrere Würfe untersuchen. Und da es annähernd 400 Rassen gibt, wäre das viel zu aufwendig. Die Wahrscheinlichkeit, dass es vergleichbare Persönlichkeitstypen bei Hunden gibt, ist aber sehr hoch.
KANN MAN DIESE TYPEN NUR BEI WELPEN ODER AUCH BEI ERWACHSENEN TIEREN ERKENNEN?
Mit geschultem Auge kann man auch erwachsene Hunde nach diesen Persönlichkeitstypen einteilen. Allerdings: Wenn die Welpen im Alter von neun oder zehn Wochen abgegeben werden, kommt der eine zu Herrn Schmitz, der andere zu Frau Müller, und der nächste wächst bei Familie Schulze auf. Jeder geht anders mit dem Hund um und bietet ihm andere Bedingungen und Sozialkontakte. Eine wissenschaftliche Untersuchung ist hier also schon allein aufgrund der fehlenden Vergleichbarkeit schwierig.
KÖNNEN SIE BESCHREIBEN, AN WAS DER HUNDEHALTER DIE PERSÖNLICHKEITSTYPEN ERKENNT?
Das Seelchen ist der ewige »Bedenkenträger«, ein extrem unterwürfiges Mitglied der Gruppe, das von anderen häufig traktiert wird. Dieser Typus hätte gerne Spielkontakt zu anderen, ist aber schüchtern. Ist das Gegenüber weder rau noch bedrängend, spielt das Seelchen gerne mit. Aufgrund seiner Unsicherheit im Verhalten und in der Körpersprache wird es jedoch von seinen Artgenossen oft gemobbt. Es traut sich wenig zu und fühlt sich schnell überfordert. Auch Menschen gegenüber ist das Seelchen extrem unterwürfig. Bei Hunden oder Menschen, die es nur schwer einschätzen kann, geht es auf Distanz.
UND WAS MACHT DEN KOPFTYP AUS?
Der Kopftyp fällt zunächst einmal dadurch auf, dass er im Gegensatz zum Seelchen eigenständig ist und sehr selbstbewusst auftritt. Die introvertierte Version dieses Persönlichkeitstyps ist eher zurückhaltend, die extrovertierte kess. Solchen Hunden sieht man bereits sehr früh an, dass sie das Talent zum Anführer haben. Sie richten sich ungern nach den Aktionen der anderen, sondern agieren selbst und geben etwas vor. Auf der Hundewiese können Sie diese Kopftypen, um die sich alles rankt, ebenso gut beobachten wie die unterwürfigen Typen, die dem Seelchen entsprechen.
FEHLT NUR NOCH DAS MITTELFELD.
Wenn man davon ausgeht, dass sich die Wolfsbeobachtungen auf Hunde übertragen lassen, stellen die geselligen Typen auch hier die Mehrheit dar. Im Unterschied zum Kopftypus und dem Seelchen haben die geselligen Typen keine feste angeborene Rangposition. Daher besteht unter ihnen sehr viel Klärungsbedarf, und deswegen »spielen« sie sehr viel.
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