Wellenbrecher
Schatz.«
»Du hast doch gesagt, es gäbe heute nur Horrorfilme.«
»Stimmt. Deswegen habe ich ja auch keinen davon gesehen.«
Maggie fixierte ihre Mutter mit verständnislosem Blick, dann nahm sie die Fernbedienung und schaltete den Apparat aus. »Du hast gelauscht?«
»Na ja...«
»Wie konntest du nur!«
»Ich mußte zur Toilette«, erklärte Celia entschuldigend, »und ihr habt nicht gerade geflüstert.«
»Der Arzt hat gesagt, du solltest nicht ohne Hilfe rumlaufen.«
»Ich hatte doch gar keine andere Wahl. Ich habe ein paarmal gerufen, aber du hast mich nicht gehört. Außerdem« - ihre Augen blitzten amüsiert - »habt ihr euch so gut unterhalten, daß ich nicht stören wollte.« Sie musterte ihre Tochter einen Moment schweigend, dann klopfte sie unvermittelt auf das Bett. »Bist du zu alt, um einen Rat anzunehmen?«
»Das kommt auf den Rat an.« Maggie setzte sich.
»Jeder Mann, der die Frau das Tempo angeben läßt, ist es wert, geheiratet zu werden.«
»Hat mein Vater das so gemacht?«
»Nein. Er hat mich im Sturm erobert, vor den Altar geschleppt und mir dann fünfunddreißig Jahre Zeit gelassen, in aller Ruhe zu bereuen.« Celia lächelte wehmütig. »Genau deshalb ist mein Rat ein guter Rat. Ich bin auf die Großmäuligkeit deines Vaters hereingefallen, ich habe Sturheit mit Beharrlichkeit verwechselt, Alkoholismus mit Witz und Trägheit mit Charisma...« Sie brach beschämt ab, als ihr bewußt wurde, daß sie ja den Vater ihrer Tochter kritisierte. »Es war nicht alles nur schlimm«, sagte sie energisch. »Wir waren damals sehr viel stoischer - man hatte uns gelehrt, uns mit den Gegebenheiten abzufinden -, und sieh nur, was ich dafür bekommen habe. Dich... Matt... das Haus...«
Maggie beugte sich vor und küßte ihre Mutter auf die Wange. »Ava… Martin… Diebstahl… Schulden… Kummer… eine schlimme Hüfte...«
»Ein Leben«, entgegnete Celia. »Einen Reitstall, der sich gerade noch trägt... Bertie... eine neue Küche... eine Zukunft...«
»Nick Ingram?«
»Warum nicht?« meinte Celia lachend. »Wenn ich vierzig Jahre jünger wäre und er nur das geringste Interesse an mir zeigen würde, brauchte ich bestimmt keine Flasche Brandy, um die Dinge ins Rollen zu bringen.«
Danksagung
Mit besonderem Dank an
Sally und John Priestley
von XII Bar Blues
und Encombe House Estate
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »The Breaker« bei MacMillan, London
Umwelthinweis:
Alle bedruckten Materialien dieses Taschenbuches sind chlorfrei und umweltschonend.
Genehmigte Taschenbuchausgabe 10/2000
Copyright © der Originalausgabe 1998 by Minette Walters
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 1998
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH
Umschlagmotiv: E. J. Poynter
Verlagsnummer: 44703
CN · Herstellung: Sebastian Strohmaier
eISBN : 978-3-894-80586-9
www.goldmann-verlag.de
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