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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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erklärt, dass er sein Büro jedes Mal abschließen müsse, wenn er das Haus verlässt, damit nicht irgendetwas verschwindet«, erzählte Karen.
    »O nein!« Das war eine ganz schlechte Neuigkeit.
    »Genau! Aber er ist so vergesslich wie eh und je, und entweder vergisst er, die Tür abzuschließen, oder er vergisst, seine Schlüssel von zu Hause mitzubringen und kann deshalb nicht rein.«
    »Na wunderbar!« Diesmal gelang es Julia, ihr Entsetzen ein wenig zu verbergen.
    »Ich bin das Ganze so leid, dass ich mir einen Ersatzschlüssel habe machen lassen. Wir halten beide nach neuen Jobs Ausschau, stimmt’s nicht, Mich?«
    Michaela nickte. »Aber es ist schwer, etwas mit vernünftigen Arbeitszeiten zu finden.« Sie trat einen Schritt auf Julia zu. »Du siehst ein bisschen spitz aus, Ju. Geht es dir auch wirklich gut?«
    »Hm, na ja, ein bisschen komisch ist mir tatsächlich. Ich glaube, ich gehe schnell mal zur Toilette, und spritze mir etwas Wasser ins Gesicht.«
    »Ich komme mit, für den Fall, dass dir schlecht wird.«
    »Das ist nicht nötig!« Julia hob die Hand. »Ich komme schon klar. Ich weiß ja, wo die Toilette ist.«
    »Bitte, Darren, hab dein Büro diesmal nicht abgeschlossen«, flüsterte sie flehentlich, als sie auf seine Bürotür zuging. »Gott weiß, wie ich an den Ersatzschlüssel in Karens Schreibtisch herankommen soll, wenn du wirklich abgeschlossen hast.« Sie hatte Glück. Die Tür ließ sich ohne weiteres öffnen, und Julia schlüpfte in Darrens Büro.
    Aber seine Schreibtischschublade war abgeschlossen, und wie sehr sie auch zog und zerrte, das verflixte Ding ließ sich nicht öffnen. Sie ging gerade auf den Aktenschrank zu und sandte ein Stoßgebet gen Himmel, dass sie den wenigstens aufbekommen würde, als sie draußen im Flur Darrens Stimme hörte.
    Ohne nachzudenken, duckte sie sich unter den Schreibtisch und begriff, noch während sie sich darunter zwängte, dass Darren sie mit Sicherheit entdecken würde und dass es wahrscheinlich am besten wäre, die Sache offen und ehrlich auszutragen. Aber es war zu spät. Sie schloss die Augen, und in der nächsten Sekunde hörte sie auch schon, wie er die Bürotür öffnete und eintrat.
    »Die Unterlagen sind im Aktenschrank, Peter«, rief Darren. »Ich bin gleich wieder da.«
    Julia hörte, wie ein Schlüsselbund aus einer Tasche gezogen wurde, dann das Kratzen von Metall auf Metall, als Darren den Schlüssel ins Schloss schob. Bitte, bitte, komm nicht hinter den Schreibtisch, flehte Julia ihn lautlos an. Ich weiß, das mit den Papieren war nicht deine Schuld, und es tut mir Leid, dass ich dir so viele Ungelegenheiten bereitet habe. Bleib nur von diesem Schreibtisch weg.
    Darren schien jedes Fitzelchen Papier in seinem Aktenschrank unter die Lupe zu nehmen. Das Baby trat heftig gegen Julias Oberschenkel. Sie suchte sich einen neuen Gesprächspartner für ihre lautlose Ansprache und wandte sich in Gedanken an ihr Kind. Armes kleines Ding. Man stelle sich nur vor, du hast eine ledige Mutter mit einem Vorstrafenregister. Du wirst nicht einmal die Chance haben, lesen zu lernen.
    Endlich hörte Julia Darren murmeln: »Um Himmels willen, was hat das denn da drin zu suchen?« Dann knallte er die Schublade zu. Bitte, schließ sie nicht wieder ab! Peter wartet! Und er hasst es, wenn man ihn warten lässt! Geh einfach, Darren, sofort. Nimm, was du willst, und geh! Und bitte, dachte sie so laut, dass sie glaubte, er müsse sie gehört haben, bitte schließ die Bürotür nicht hinter dir ab! In meinem Zustand kann ich unmöglich aus dem Fenster klettern!
    Ihre geistigen Botschaften mussten einige Kraft besessen haben, denn Darren schloss weder den Schrank noch die Tür hinter sich ab, und im nächsten Augenblick war die Luft rein, und Julia konnte sich an der Schreibtischkante hochziehen. Ihr brach der Schweiß aus, als ihr klar wurde, wie nahe sie dem Verderben gewesen war.
    Sie war noch immer ein wenig wacklig auf den Beinen, als sie zum Aktenschrank ging, ihn aufzog und ihre Papiere in irgendeine Akte stopfte. So viel zu ihrem Vorsatz, sie an einem strategisch gut gewählten Ort unterzubringen und Rupert anschließend zu erzählen, in welchem Ordner die verschwundenen Unterlagen zu finden seien! Als Julia in Richtung Bad entfloh, war ihr wirklich übel.
    »Das war aber knapp!«, sagte Karen, als sie wieder zurückkam.
    »Ich weiß! Ich dachte, Darren würde rüberkommen und mich sehen!« Julia lachte; ihr war vor Erleichterung fast schwindlig. »Ich habe mir

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