Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
aufkreuzte, bestand die geringe Möglichkeit, dass sie sie wirklich der Industriespionage verdächtigten und sie nicht über ihre Schwelle treten lassen würden. In diesem Fall brauchte sie einen Plan B. Dieser sah einen nächtlichen Einbruch in das Büro vor und war das allerletzte Mittel. Sie konnte die Schlagzeilen direkt vor sich sehen: Schwangere Frau bricht in Büro ein, um gestohlene Papiere zurückzugeben. Sie schauderte.
    Dann war da noch die Frage, wie sie in Darrens Büro kommen sollte. Sie wollte ihm auf keinen Fall über den Weg laufen und musste ihren Besuch so legen, dass Darren gerade nicht da war. Also, welchen Vorwand konnte sie für ihr Erscheinen bei Strange’s vorschützen? Nachdem sie einige Zeit an dieser Frage gekaut hatte, beschloss sie zu improvisieren. Irgendetwas würde ihr schon einfallen. Sie hatte sich in letzter Zeit in eine erschreckend gute Schwindlerin verwandelt.
    Julia rief morgens um fünf nach neun bei Strange’s an, wohl wissend, dass Peter Strange niemals vor zehn Uhr im Büro auftauchte. Sie wollte niemanden in Schwierigkeiten bringen, weil Strange ihn dabei beobachtete, dass er sie freudestrahlend begrüßte.
    »Hallo, spreche ich mit Karen? Hier ist Julia.«
    Julia wartete darauf, dass am anderen Ende der Leitung jemand scharf die Luft einsog, sich räusperte oder sogar den Hörer auf die Gabel knallte, aber nichts dergleichen passierte. »Julia! Wie nett, von dir zu hören! Wusstest du schon, dass du jetzt die böse Hexe bist, die unsere Geheimnisse an einen Konkurrenten verscherbelt hat?« Karen war offensichtlich äußerst erfreut, von ihr zu hören.
    »Und ob ich das weiß! Strange hat mich verklagt! Ich konnte es nicht fassen, als ich den Brief bekam. Mein Bruder hat den Fall für mich übernommen. Aber ich rufe eigentlich an, weil ich gern mal bei euch vorbeispringen und euch alle wiedersehen würde. Ich habe eine Neuigkeit für euch, die euch bestimmt erheitern wird.« Julias Beteuerungen, dass sie noch lange Zeit hatte, bevor sie sich um die Qualen einer Geburt und den Stress der Kindererziehung Gedanken machen musste, war weithin bekannt.
    »Wunderbar! Wann kannst du kommen?«
    »Nun, natürlich wenn Peter und Darren nicht da sind. Ich möchte keinem von beiden über den Weg laufen. Womöglich lassen sie mich noch verhaften.«
    »Kann durchaus sein. Sie haben sich schrecklich in die Sache hineingesteigert. Ich habe versucht, ihnen klar zu machen, dass Darren die verdammten Papiere wahrscheinlich einfach verloren hat, aber sie wollten nichts davon wissen.«
    »Hm, na ja, das kann man ihnen wohl kaum verdenken.« Eine Sekunde lang erwog Julia die Möglichkeit, reinen Tisch zu machen und zuzugeben, dass sie sie versehentlich mitgenommen hatte. Sie konnte Karen einfach bitten, die Papiere für sie in Darrens Büro zu deponieren. Aber es wäre nicht fair gewesen, Karen in die Sache zu verwickeln. Karen, die einen Halbzeitjob hatte, brauchte eine Stelle, die sich mit der Schule vertrug, und solche Stellen waren selten.
    Sie verabredeten sich für eine Zeit, zu der beide Männer außerhalb des Büros zu tun hatten, und Julia legte auf. Dann ging sie nach oben und holte die Papiere aus ihrer Aktentasche. Es war ihr schleierhaft, warum sie so wichtig sein sollten. Unter anderem war eine Kundenliste dabei, aber Julia brauchte ein paar Sekunden, um herauszufinden, worum es sich handelte. Dann begriff sie. Es war die Liste von Kunden, die zu der Golfparty der Firma eingeladen werden sollten, und da viele ihrer wichtigsten Kunden nichts für Golf übrig hatten, handelte es sich kaum um ein Geheimdokument. Armer Darren, dachte Julia, er würde ausknobeln müssen, welche ihrer Kunden Golf spielten und welche nicht, und das ganz allein.
    Julia erschien zum verabredeten Zeitpunkt bei Strange’s und wurde mit großem Hallo begrüßt und gnadenlos mit ihrer Schwangerschaft aufgezogen.
    »Es war ein Unfall«, erklärte sie, als sie endlich auch einmal zu Wort kam.
    »Dir passieren keine Unfälle!«, behauptete Karen.
    »Nein«, sagte Michaela, »du bist viel zu effizient und zu gut organisiert.«
    »Nein, diesmal nicht. Und seid ihr wirklich sicher, dass Peter und Darren nicht plötzlich hier aufkreuzen werden?«
    »Hundertprozentig. Sie sind gerade abgezogen, um einen neuen Kunden zu besuchen. Das heißt, eigentlich handelt es sich eher um einen von deinen alten Kunden. Sie versuchen, sie zurückzulocken. Es ist übrigens unmöglich, für die beiden zu arbeiten. Peter hat Darren

Weitere Kostenlose Bücher