Wellentänze: Roman (German Edition)
noch nicht gelöst, im Gegenteil, es wird nur umso schlimmer«, meinte Julia. »Ich könnte wahrscheinlich mit dem Taxi zurückfahren, aber das würde ein Riesenloch in den Gewinn schlagen.«
»Wirklich ein Jammer, dass du nicht selbst fahren kannst. Derek hat einen Lieferwagen, den er dir leihen könnte. Auf der einen Seite ist ein Name aufgemalt, mit allen Schikanen. Es ist natürlich nicht unser Name ... Ich frage mich, ob wir den Wagen neu lackieren sollten?«
Julia griff ein, bevor Suzy sich mit ihren Ideen in lächerliche Höhen verirrte. »Es klingt wirklich sehr verführerisch, aber ich kann trotzdem nicht Auto fahren. Es sei denn ...« Julia dachte gründlich nach, dann stieß sie einen leisen Fluch aus. »Fergus hat sich erboten, es mir beizubringen«, gestand sie Suzy schließlich.
»Na also. Du hast das Steuern am Ende doch auch gelernt. Warum solltest du nicht Auto fahren können? Problem gelöst.« Julia erstickte fast an ihrem Ingwertee. »Oh, bevor ich es vergesse«, fuhr Suzy fort. »Was macht deine Cateringfirma?«
»Gar nichts. Ich habe an allen geeigneten Stellen Zettel aufgehängt, aber bisher hat sich niemand gemeldet.«
Suzy durchstöberte ihre riesige Handtasche. »Meine Mutter lässt dir diese Liste von Leuten geben, die dich gern als Köchin engagieren würden. Du könntest den Lieferwagen benutzen, um das an den Tagen zu erledigen, an denen keine Vorbestellungen für das Restaurant vorliegen. Die Leute wollen vor allem Sachen, die sie einfrieren und ihren Gästen als selbst gemacht vorsetzen können.«
»Ich hätte gedacht, die Freundinnen deiner Mutter lassen sich das Essen von einem schwarz gekleideten Dienstmädchen servieren.«
Suzy schüttelte den Kopf. »Das gilt eher für die Geschäftsfreunde meines Vaters. Ich spreche von Mummys Busenfreundinnen aus dem Bridgeclub und dem Blumensteckkurs. Die sind eher handfest.«
»O verdammt. Das klingt wirklich so, als sollte ich das Autofahren lernen, nicht wahr?«
»Unbedingt. Nimm Fergus beim Wort. Das ist das Mindeste, was er tun kann. Er hätte dir eigentlich einen Heiratsantrag machen müssen!«
»Oh, das hat er. Ich will nur nicht.«
»Warum zum Teufel willst du nicht? Er ist wie geschaffen für dich! Deine Mutter wäre ganz aus dem Häuschen vor Begeisterung!«
»Ich weiß, aber sie hat keine Ahnung, dass er der Vater ist, und wenn es nach mir geht, wird sie es auch nie erfahren. Also ...« Julia wechselte entschlossen das Thema. »Wenn die Pyramus in Oxford liegt und als Restaurantboot fungiert, wie bekommst du die Thisbe dann dahin, wo Wayne sie braucht?«
»Oh, alle möglichen Leute wollen da runterfahren. Ralph hat mich mit einem ganz reizenden Typen bekannt gemacht, der sich nichts sehnlicher wünscht, als mir zu helfen.«
Den Rest des Abends verbrachten sie damit, sich Kataloge mit Umstandskleidung anzusehen und, ein wenig furchtsamer, ein Buch mit Fotografien von richtig schwangeren Frauen darin.
»Wirst du wirklich so dick? Bäh! Oh, entschuldige«, murmelte Suzy. »Und dieses riesige Baby soll aus diesem kleinen Loch da rauskommen?«
»Lass uns nicht mehr davon reden, sonst ändere ich noch meine Meinung.«
Um nicht darüber nachzudenken, ob die Fahrstunden bei Fergus nicht entweder ihre Entschlossenheit untergraben oder sie direkt in den Wahnsinn treiben würden, zwang Julia sich, sich mit ihrem zweiten, äußerst dringlichen Problem auseinander zu setzen: Wie sollte sie die Papiere Peter Strange zurückbringen, ohne zuzugeben, dass sie sie je in ihrem Besitz gehabt hatte? Und irgendwann zwischen drei und fünf Uhr morgens legte sie sich einen Plan zurecht.
Sie würde bei Strange’s vorbeischauen, um sich zu erkundigen, wie es lief, und während sie dort war, wollte sie sich in Darrens Büro schleichen und die Papiere in seinen Schreibtisch schmuggeln. Auf diese Weise würde keines der Mädchen in Schwierigkeiten geraten, weil sie die Papiere nicht schon vorher gefunden hatten.
Wenn ihr Bruder dann das nächste Mal deswegen anrief (sie konnte ihn nicht anrufen, weil er dann Verdacht schöpfen würde), würde sie völlig beiläufig sagen: »Ach, du liebe Güte! Frag sie doch mal, ob sie in der und der Akte nachgesehen haben. Sie müsste in Darrens Schreibtisch liegen!« Ende der Geschichte.
Dieser Plan hatte ein paar geringfügige Nachteile. Abgesehen davon, dass sie würde erklären müssen, warum sie als knallharte Geschäftsfrau von Strange’s weggegangen war und schwanger und unverheiratet wieder
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