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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Julia? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Laut hechelnd hatte Julia den Hörer auf die Gabel gelegt.

Kapitel 26
     
    I ch glaube, jetzt brauche ich Gas und Sauerstoff«, keuchte Julia.
    Sie hatte das Gefühl, als wären Stunden vergangen. Irgendwie war sie einfach nicht dazu gekommen, Fergus wegzuschicken. Glücklicherweise, denn er war – typisch Mann – voll dem Reiz der Technik erlegen. Er bediente jetzt nach Lucastas Erklärungen mit großer Sorgfalt den Sauerstoffapparat.
    »Wenn das nicht reicht, musst du dich melden. Das ist hier kein Wettbewerb, bei dem man beweisen muss, wie viel Schmerz man aushalten kann.« Er klang, als zitierte er aus einer Elternzeitschrift.
    »Schon gut. Im Augenblick habe ich das Gefühl, ich konzentriere mich am besten auf den Schmerz als etwas, das ich tue, statt auf etwas, das mir zustößt.« Es folgte eine lange, schmerzerfüllte Pause. »Aber das hängt davon ab, wie lange es noch so weitergeht.«
    Wieder schienen etliche Stunden zu verstreichen, obwohl Fergus, der ihr abwechselnd aus einem Roman vorlas und ihr den Rücken massierte, das bestritt.
    »Der Muttermund ist jetzt ganz geöffnet«, verkündete Lucasta nach der nächsten Untersuchung. »Bald sind Sie so weit, dass Sie pressen können.«
    Julia hatte das Gefühl, sich in einem Traum zu befinden, einer warmen, schmerzerfüllten Welt, in der es nur sie, Fergus und das Baby gab, das sie erwartete. Die Zeit verging sehr langsam, aber Julia langweilte sich nicht. Inzwischen hatte sich ein Gefühl der Dringlichkeit über den Raum gelegt. Eine zweite Hebamme hatte einige Gegenstände mitgebracht, die Julia sich weder ansehen konnte noch wollte. Das Wissen, dass ihr Baby jetzt fast da war, berauschte sie; der Gedanke, dass der Schmerz, der langsam außer Kontrolle geriet, fast überstanden war, erleichterte sie von Herzen.
    »Ich glaube, ich werde jetzt bald etwas Stärkeres gegen die Schmerzen brauchen«, flüsterte sie, als sie dazu in der Lage war.
    »Ich fürchte, Sie haben ein bisschen zu lange gewartet. Nichts, was Sie jetzt noch bekommen können, hätte noch Zeit zu wirken«, antwortete Lucasta.
    »Aber das ist doch lächerlich!«, empörte sich Fergus. »Sie hat Schmerzen, verdammt noch mal! Sie hat das alles nur mit Gas und Sauerstoff durchgestanden, und nun sagen Sie, es sei zu spät!«
    »Es hätte wirklich keinen Sinn mehr, ihr jetzt noch etwas zu geben. Das Baby wird da sein, bevor ein Medikament greifen könnte«, erklärte Lucasta geduldig. »Außerdem würde alles, was sie jetzt nimmt, durch die Plazenta gehen. Das wollen Sie doch nicht, oder?«
    »Ich will das, was am besten für Julia ist!«
    »Wirklich, Fergus, ich brauche dich nicht als Fürsprecher! Wenn Lucasta meint, ich schaffe es, dann schaffe ich es!«, fuhr Julia ihn an. »Was machst du eigentlich immer noch hier? Ich habe gesagt, ich will dich bei der Geburt nicht dabeihaben!«
    »Außerdem hat sie das entscheidende Stadium erreicht«, bemerkte Lucasta zu Fergus. »Das ist höllisch, also wagen Sie es nicht, Sie jetzt im Stich zu lassen. Es wird Zeit zu pressen.«
    Ein Teil von Julia kam zu dem Schluss, dass es sich um eine Art Tauziehen handeln müsse – eine Mannschaftsanstrengung, mit viel Gebrüll aus dem Publikum. Ihr Verstand sagte ihr aber, dass sie die Einzige war, die wirklich das Baby aus sich hinausspresste, aber Fergus und Lucasta arbeiteten genauso hart.
    »Komm schon, Liebling, du machst das so gut! Ich bin so stolz auf dich!«, rief Fergus.
    Julia hatte einen Fuß gegen seine Brust gestemmt und den anderen gegen Lucastas. Die beiden beugten sich über sie, und Julia versuchte, sie zurückzuschieben. Für einen Moment ging es ihr vage durch den Kopf, dass sie Lucasta nicht so viel zumuten wollte, die selbst in ihrer Uniform so adrett wie eh und je aussah. Fergus hingegen wirkte stark genug, um einer Eiche standzuhalten.
    »Ich will keinen Dammschnitt«, murmelte Julia. »Ich möchte nicht aufgeschnitten werden.«
    »Das ist auch gar nicht nötig«, beruhigte Lucasta sie. »Selbst wenn Sie ein klein wenig reißen sollten, wird das ganz von allein wieder heilen. Jetzt machen Sie sich deswegen mal keine Sorgen, konzentrieren Sie sich einfach auf Ihren Job.«
    »Ich kann den Kopf sehen!«, rief Fergus. »Es hat Haare!«
    »Hören Sie während der nächsten Wehe auf, zu pressen und zu hecheln. Wenn der Kopf draußen ist, können Sie sich hinsetzen und das Baby in Empfang nehmen, Julia.«
    »Will ich gar nicht.« Sie saß bereits, hatte

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