Wellentänze: Roman (German Edition)
Frauen‹.«
»Was?«
»Ja, wir hätten gern noch etwas zu trinken«, meinte Suzy, obwohl sie beide wussten, dass das eine ganz schlechte Idee war, solange sie noch in der klolosen Achterkabine wohnten. Aber keine der beiden Frauen wollte etwas zurückweisen, das möglicherweise der sprichwörtliche Olivenzweig war.
Sie waren genau eine Woche, bevor die ersten Passagiere erwartet wurden, in der Werft von Stratford angekommen. Die Werft wollte in einem der Bäder eine neue Duschpumpe einbauen, etwas an der Kraftstoffeinspritzung regeln, die Tanks mit einem Dampfstrahler reinigen und etliche namenlose Dinge tun, bei denen Männer Spuren von Sägespänen oder Motorenöl hinter sich herzogen, während sie fröhlich pfeifend ihrer Arbeit nachgingen.
Jason tat seltsam zeitaufwändige Dinge, zu denen das Aufmalen eines roten Streifens zwischen die Messingstreifen auf dem Kamin des Buttys gehörte, was ihnen, wenn sie ihn recht verstanden, einen zusätzlichen Hauch von Tradition verleihen würde.
Nach eingehender Beratung erklärte Julia sich bereit, eine Liste von Jasons Aufgaben zu erstellen, wie sie es schon für sich selbst getan hatte. Sie benutzte zu diesem Zweck einen Klemmblock, auf dem säuberlich aufgelistet stand, was jeder von ihnen zu tun hatte, wobei einige Arbeiten mit Textmarkern unterstrichen waren.
»Wenn wir nicht aufpassen, brauchen wir unsere ganze Zeit für das Aufstellen von Listen und bekommen am Ende nichts fertig«, orakelte Suzy. Sie fand, dass Julia es ein wenig übertrieb mit ihren Listen, die mit den Überschriften »Dringend«, »Nicht so dringend« und »Hätte gestern erledigt werden müssen« betitelt waren.
»Tut mir leid, da kommt die Grundstücksmaklerin in mir durch. Aber ich glaube, ich bin jetzt fertig. Ich habe die verschiedenen Aufgaben mehr oder weniger unter uns zweien aufgeteilt.« Sie gab Suzy eine Abschrift der Originalliste. »Und wenn wir gleich anfangen, statt erst eine Kaffeepause einzulegen, müssten wir eigentlich durchkommen.«
Suzy beäugte das Blatt Papier mit zweifelndem Blick. »Nun ja, ich werde mein Bestes geben, aber eigentlich müsste ich noch eine Menge Bürokram erledigen. Da wäre zum Beispiel die Passagierliste, die auf den neusten Stand gebracht werden muss, und ich müsste überprüfen, ob wir wirklich alle Anlegestellen gebucht haben, für die wir uns anmelden müssen.« Sie legte ihre Liste zu erledigender Dinge auf Julias Liste. »Das Problem ist, ich gerate in Panik, wenn ich das alles schwarz auf weiß aufgeschrieben sehe.«
Julia unterdrückte einen Seufzer und nahm sich beide Listen. Wenn sie um sechs Uhr aufstand und ohne Pause bis Mitternacht durcharbeitete, würde sie vielleicht noch vor Ende der Woche fertig sein.
Unterstützt von einem Radio, strich und pinselte Julia, reparierte und putzte, angetrieben von dem Wissen, dass sechs Fahrgäste (glücklicherweise waren für die erste Woche nicht zehn, sondern nur sechs Betten gebucht worden) erwartet wurden, und sie würden sicher nicht gern über Farbtöpfe oder nackte Bodendielen stolpern. Suzy und sie begegneten sich nicht häufig, aber wenn sie es doch einmal taten, sah Julia, dass Suzy mit der Verwaltung genauso viel zu tun hatte wie sie mit dem Rest.
Als Julia alles in ihren Kräften Stehende getan hatte, machte sie sich auf die Suche nach Suzy und wartete darauf, dass sie den Hörer auflegte.
»Diese verdammten Werbeleute! Können die nicht mal eine einzige Anzeige richtig verstehen? Wie kommst du voran, Ju?«
»Ich glaube, es wird Zeit, dass wir die Betten machen.«
»O nein. Das ist noch viel zu früh. Wir haben doch erst ...«
»Freitag. Die Gäste kommen morgen.«
Suzy erbleichte unter ihrem Wangenrouge, als hätte ihr die Erwähnung der Gäste erst deutlich klar gemacht, worauf sie sich da eingelassen hatte. »O Gott, ist das wahr? Ich dachte, es wäre gerade erst Dienstag oder Mittwoch. Dann helfe ich dir wohl besser bei den Betten. Und die Klos müssten sicher auch gründlich geputzt werden?«
»Ganz bestimmt.«
Julia konnte förmlich sehen, wie Suzy allerlei Gründe durch den Kopf schwirrten, warum nicht ausgerechnet sie diese Arbeit übernehmen sollte. Zu Julias Glück trug am Ende Suzys Gewissen den Sieg davon. »Also schön. Krempeln wir die Ärmel hoch. Die Klos müssen geputzt werden.« Suzy zögerte. »Äh, wie macht man so was eigentlich?«
Zum Glück hatte Julia in ihrer Zeit als Kellnerin auch die Zimmer für die Gäste richten müssen, und die Wirtin hatte
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