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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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freundlich Freddie doch gewesen sei, und sie hatte sich taub gestellt, wenn ihre Töchter beteuert hatten, dass der Junge ein Tyrann und Sadist sei.
    Seit jenen Tagen hatte Julias Mutter standhaft an ihrer idealisierten Version seines Charakters festgehalten. Und die Blindheit seiner Mutter ihrem einzigen Sohn gegenüber hatte diesen falschen Eindruck nur noch bestärkt. Lally zufolge arbeitete er sich in der Schule das Hemd aus der Hose, beteiligte sich an jeder außerschulischen Aktivität, spielte Kricket für sein Land und war überhaupt der Inbegriff kindlicher Perfektion. Später rieb man Angela und ihr ständig seine akademischen Leistungen unter die Nase. Atemberaubende Examensergebnisse in Dutzenden von Fächern fanden ihren Gipfel schließlich in drei Einsern im Abitur und in Oxbridge, wo er einen spektakulären Abschluss machte (Julia und ihre Schwester waren davon überzeugt, dass ihre Mutter glaubte, es gebe wirklich eine Universität mit Namen Oxbridge). Der liebe kleine Freddie: Sie hassten ihn aus der Ferne. Und jetzt hatte der kleine Freddie sich in den nicht mehr gar so kleinen Fergus verwandelt.
    »O ja«, murmelte Julia leicht benommen. »Jetzt erinnere ich mich wieder. Es ist nett, dich zu sehen, aber im Augenblick nicht so wahnsinnig günstig. Ich hoffe, du hattest keinen weiten Weg?«
    Suzy sah, dass Julia im Begriff war, Fergus hinauszukomplimentieren, bevor er überhaupt richtig hereingekommen war, und nahm die Sache selbst in die Hand. Sie lächelte strahlend. »Selbst wenn Sie es nicht weit hatten, sollten Sie wenigstens ein Bier mit uns trinken. Und wie wäre es mit einem Schinkensandwich?«
    Fergus, der sich nicht ganz aufrichten konnte, ohne mit dem Kopf an die Decke zu stoßen, blickte auf die beiden restlichen Sandwiches hinab. »Also, wenn Sie es ernst meinen ... Ich komme vom Lake District, bin seit heute Morgen unterwegs.«
    »Nehmen Sie beide Sandwiches.« Suzy hielt ihm den Teller hin. »Und hier ist ein Lager.« Sie öffnete die Dose. »Wollen Sie ein Glas?«
    »Nein, danke. Das reicht mir vollkommen.« Er setzte sich auf die Bank.
    »Sie sehen ein bisschen müde aus«, meinte Suzy, nachdem sie ihn einer gründlichen Musterung unterzogen hatte. »Sie müssen früh aufgestanden sein.«
    »Ja. Ich wollte Manchester vor dem Berufsverkehr hinter mich bringen.«
    »Und Sie sind den ganzen weiten Weg gefahren, nur um Julia zu sehen?« Suzys Überraschung war wenig schmeichelhaft.
    »Also ...«
    Julia kam ihm zu Hilfe. »Wahrscheinlich hat meine Mutter darauf bestanden, dass du mich besuchst, wenn du hier vorbeikommst. Was bei ihr einen Umkreis von fünfzig Meilen bedeutet.«
    Er nahm einen großen Schluck Bier und sah Julia an. »Sie ist eine sehr charismatische Frau.«
    »Du meinst, eine tyrannische.«
    Fergus lächelte. Die Jahre waren, wie Julia bemerkte, freundlich mit ihm umgegangen. Sie hatten die Pickel und die vorstehenden Zähne verschwinden lassen, obwohl ihn nach wie vor eine gewisse Arroganz umgab. Sein schlammfarbenes Haar war dunkler geworden und seine Nase und sein Kinn ausdrucksvoller. »Sie schafft es, einem den Eindruck zu vermitteln, dass man nicht ihr einen Gefallen tut, sondern sich selbst, und dass sie einen nur darauf hingewiesen hat.«
    Julia musste zugeben, dass dies eine zutreffende Beschreibung ihrer Mutter war. »So ist sie außerhalb der Familie. In der Familie ist sie schlicht und einfach tyrannisch. Und sie hat dich zu mir geschickt?«
    Er nickte mit vollem Mund. »Sie hat mir ein Kochbuch mitgegeben, das dir ihrer Meinung nach nützlich sein wird.« Fergus verschwand halb in seinem Rucksack. »Hier.«
    Sie blätterte die Hochglanzseiten des Buches durch, auf denen ungezählte Wälder fotografiert waren. Das Buch hieß Nahrung aus der Fülle der Natur und war voller Rezepte für Gerichte mit jungen Brennnesseln und obskuren Pilze. »Oh, mein Gott!« Julia klappte das Buch zu. »Da sind ja Würmer drin!«
    »Wirklich?« Fergus schien genauso entsetzt zu sein. »Zum Glück ist deine Mutter Vegetarierin.«
    »Und du hast den ganzen weiten Weg gemacht, um mir dieses Ding zu bringen?«, fragte Julia.
    Fergus zögerte eine Sekunde lang. »Es hat sich so ergeben. Deine Mutter wollte, dass ich es dir gebe. Das Buch, meine ich.« Irgendwie lenkte diese hastige Ergänzung die Aufmerksamkeit auf seine typische Anzüglichkeit. Julia wusste genau, warum sie den Mann nicht leiden konnte.
    Suzy musterte Fergus nachdenklich von Kopf bis Fuß. »Was heißt das, es hat

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