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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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in einem Durcheinander von Leinen, Schleusen, lautem Geschrei, Gezerre und Geschiebe an ihnen vorbei. Jason mäßigte das Tempo nicht, obwohl Ralph ihn darum bat. Jason hatte das Kommando über das motorisierte Boot, und da er die Peitsche in der Hand hielt, benutzte er sie auch.
    »Man sollte meinen«, wandte Suzy sich an Julia, während sie mit einem besonders schwierigen Schleusentor kämpften, »dass wir unseren Stützpunkt noch heute Nacht erreichen müssen. Ralph meint, es sei eine Fahrt von mindestens zwei Tagen. Nach der Kreuzung sind die Schleusen eng. Sodass wir getrennt durchfahren müssen«, fügte sie hinzu, für den Fall, dass Julia sie nicht verstanden hatte.
    »Ich wünschte, Ralph würde das Jason sagen.«
    »Oh, das hat er. Aber Jason schert sich um gar nichts.«
    Julia enthielt sich jeglichen Kommentars, aber eine Frage beschäftigte sie dann doch: Wenn Jason Ralphs Anordnungen mit Missachtung strafte, würde er dann jemals einen Befehl von Suzy entgegennehmen?
    Sie hatten die Kreuzung hinter sich, an der sie in den Stratford-Kanal einbogen. Sehr zu Julias Erleichterung hatte Ralph während der Fahrt durch die fast rechtwinklige Kurve das Ruder des hinteren Bootes übernommen. Und dann erfuhr Julia auch, was die anderen gemeint hatten, als sie von engen Schleusen gesprochen hatten. So wie sie aussahen, konnten diese Schleusen kaum breit genug für ein Kanu sein, geschweige denn für ein gut zwanzig Meter langes Kanalboot.
    Sie vertäuten das hintere Boot an einer geschützten Stelle und kümmerten sich erst einmal darum, die Pyramus an einen Platz zu manövrieren, wo sie die Nacht verbringen wollten. Auf diese Weise, so erklärte Suzy, konnten sie eine anständige Anlegestelle bekommen und hatten – ohne das Butty im Schlepptau – alle Kräfte für das Motorboot verfügbar. »Und dann«, fuhr Suzy munter fort, »wenn wir das Motorboot geparkt haben – erzähl Jason bloß nicht, dass ich ›geparkt‹ gesagt habe –, können wir alle vier zusammen das hintere Boot holen. So geht es am schnellsten«, beendete sie ihre Erklärung.
    Nachdem sie beobachtet hatte, wie gut die anderen ohne sie zurechtkamen, suchte Julia Zuflucht in der Kombüse. Zum einen brauchte sie etwas Ruhe, zum anderen wollte sie für alle etwas zu essen machen und dafür sorgen, dass der Nachschub an Kaffee und Lager-Bier nicht abriss. Außerdem war es eine günstige Gelegenheit, um sich allein dort umzusehen und festzustellen, ob sie etwas verändern wollte. Leider gelang es ihr nicht, sich eine größere Arbeitsfläche zu verschaffen, wie sehr sie auch im Geiste und in der Praxis die Dinge umstellte.
    Als sie hörte, dass die Maschine rückwärts lief, streckte sie den Kopf durch die Tür. Es herrschte pechschwarze Dunkelheit.
    »Wir werden hier für die Nacht anlegen«, erklärte Suzy, die aus der Finsternis aufragte. »Das Butty haben wir ein paar Schleusen weiter unten liegen gelassen. Wir werden es jetzt holen.«
    »Braucht ihr meine Hilfe?«
    »Eigentlich nicht. Aber wir sind alle total ausgehungert, und da es hier in Gehweite keinen Pub gibt, lässt Ralph fragen, ob du uns schnell irgendetwas kochen könntest?«
    Julia konnte, aber es war keine leichte Aufgabe. Die gesamten Brotvorräte waren beim Frühstück verzehrt worden, und sie hatten keine Milch mehr, was bedeutete, dass ihnen der große Karton Cornflakes nichts nützen würde. Es gab fast nichts im Kühlschrank, was auch nur annähernd essbar gewesen wäre, abgesehen von drei Scheiben Schinken, einem Stück steinhartem Käse und einer Hand voll leicht angefaulter Tomaten.
    Glücklicherweise hatten die Kisten unter den Kojen der Mannschaftskabinen etwas mehr zu bieten, und hier fand Julia Trockenmilch, getrocknete Zwiebeln, Nudeln und Tomaten in Dosen. Mit diesen Vorräten und dem Kanten eines Brotlaibes, der zum Toasten zu altbacken war, füllte Julia eine große Gratinform, die sie mit geriebenem Käse und Brotkrümeln bestreute und dann in einen sehr heißen Ofen schob. Ein Tag in Gesellschaft von Ralph, Jason und Co. genügte, um ihr klar zu machen, dass das Essen auf dem Tisch stehen musste, sobald die Männer durch die Tür traten, auch wenn Julia nur eine knappe halbe Stunde zur Vorbereitung gehabt hatte.
    Sie öffnete gerade eine Dose gebackene Bohnen – das Einzige, was einer Gemüsebeilage annähernd ähnelte –, als Ralph in der Kombüse auftauchte. »Mein Gott, dieser Jason ist der reinste Sklaventreiber! Hm, irgendetwas riecht hier ganz köstlich.

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