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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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und vergrub das Gesicht in den Händen. »Wenn ich genug Zeit hätte, würde ich in Tränen ausbrechen. Was machen wir jetzt?«
    Auch Julia beherrschte sich nur mühsam. »Wir müssen es Ralph sagen. Er kennt doch sicher noch andere, die Jasons Job machen können. Wie seid ihr denn zurechtgekommen, wenn Jason Urlaub hatte?«
    »Jason hatte nie Urlaub. Die alten Schiffer hatten keinen Urlaub, also wollte er auch keinen.«
    »Mistkerl.«
    »Und ich kann Onkel Ralph gerade jetzt nicht damit behelligen. Wie ich ihn kenne, meldet er sich schnurstracks im Krankenhaus ab und kommt her, um uns zu helfen. Das würde Joan mir nie verzeihen. Er hat die Sache schon zweimal verschoben.«
    »Du könntest Tante Joan fragen, wenn Ralph operiert ist und er nichts machen kann.«
    »Ich glaube, er hat seinen Termin erst am Montag. Das heißt, dass wir die erste Woche allein durchstehen müssen.«
    Julia ging im Geiste gerade ihre Weihnachtskartenliste nach Leuten durch, die zum einen auch nur entfernt tauglich waren und zum anderen halbwegs abkömmlich, als jemand auf das Bootsdach klopfte.
    »Hallo! Ist jemand an Bord?«
    Es war eine männliche Stimme. Julia und Suzy wechselten einen gequälten Blick, aber bevor sie etwas erwidern konnten, erschien in der Doppeltür des Salons eine große Gestalt.
    »Herein«, rief Suzy schwach. »Es ist wahrscheinlich einer der Fahrgäste, der zu früh dran ist«, flüsterte sie. »Was machen wir jetzt?«
    Die Tür wurde geöffnet. »Hallo!« Ein Mann wurde sichtbar; er musste den Kopf einziehen, um eintreten zu können. »Ich suche Julia Fairfax.«
    »Ist das Oscar?«, fragte Suzy leise.
    »Ich kenne den Mann nicht.« Julia stand auf. »Ich bin Julia Fairfax. Was kann ich für Sie tun?«
    Der Mann legte seine Hand um ihre Rechte und schien ihr sachte sämtliche Fingerknochen zu zerdrücken. »Ich bin Fergus Grindley«, stellte er sich vor. »Deine Mutter schickt mich.«
    Der Name sagte Julia ebenso wenig wie der Mann selbst. Zwar kam ihr irgendetwas an ihm leise vertraut vor, aber ihre Mutter hätte ihr so ziemlich jeden geschickt, angefangen von dem freundlichen Axtmörder aus ihrem Dorf bis hin zu einem Millionär, dem sie bei einem Spaziergang in den Hügeln über den Weg gelaufen war. Julia ließ ihrer Erinnerung einige Sekunden lang vergeblich die Zügel schießen und gab den Versuch dann auf. Sie konnte nur daran denken, dass das Timing ihrer Mutter wie gewöhnlich atemberaubend schlecht war. »Es tut mir leid ...«
    »Erinnerst du dich nicht an mich? Ich schätze, du warst ungefähr zehn, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich war sechzehn.«
    Plötzlich öffneten sich die Schleusen ihres Gedächtnisses, und mit der Erinnerung überflutete sie Entsetzen.
    »Ich bin Lally Crossthwaites Sohn«, fuhr er fort. »Sie hat nach dem Tod meines Vaters wieder geheiratet. Sie nennt mich übrigens immer noch Freddie.«
    Jetzt erinnerte sich Julia wieder an sämtliche Einzelheiten. Er war der Sohn der ältesten Freundin ihrer Mutter, den man ihr und ihren Geschwistern von Geburt an aufgehalst hatte. An einem besonders grässlichen Wochenende hatte ihre Mutter Angela und sie zu Freddie und seiner Mutter gebracht, wo sie für ein paar Tage bleiben sollten. Julia und ihre Schwester waren später zu dem Schluss gekommen, dass sie in ihrem ganzen Leben nie so erbärmlich behandelt worden waren. Fergus (oder Freddie, wie er sich damals genannt hatte) hatte einen Freund übers Wochenende da gehabt, und die beiden Jungen waren einfach ekelhaft zu ihnen gewesen.
    Im »Herrenhaus« hatte eine Weihnachtsfeier stattgefunden, und die beiden Frauen waren ganz aus dem Häuschen gewesen bei dem Gedanken an den bevorstehenden Besuch beim örtlichen Landadel. Julias Mutter hörte nicht auf das flehentliche Bitten ihrer Töchter, zu Hause bleiben zu dürfen. Die Party hatte ihnen die schlimmsten vier Stunden ihres Lebens beschert. Freddie und sein Freund waren unaussprechlich gemein gewesen, während die Erwachsenen es sich in irgendeinem Salon gemütlich gemacht, sich mordsmäßig amüsiert, Champagner getrunken und ihren gesellschaftlichen Aufstieg gefeiert hatten. Sie hatten sich kaum losreißen können. Der Tag danach war dann noch schlimmer gewesen. Freddie hatte sogar eine Spinne auf Julias Bein fallen lassen – unter dem Vorwand, das Tier für die Mädchen beiseite schaffen zu wollen. Julia hatte Jahre gebraucht, um ihre Phobie zu überwinden.
    Später war ihre Mutter immer wieder darauf zurückgekommen, wie

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