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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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Maggie?«
    »Du kannst mir vertrauen«,
hatte er gesagt.
    Er wollte die Wahrheit wissen, hatte er gesagt.
    Also sagte sie ihm die Wahrheit.
    »Ich bin geschwommen.«
    Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Verdammt, Maggie. Wir haben eine Abmachung. Keine Spielchen, keine Lügen. Weißt du noch?«
    In Margreds Empörung mischte sich Bedauern. So viel dazu, dass er die Wahrheit wissen wollte. Wenn er schon mit
»Ich bin geschwommen«
nicht fertig wurde, würde er wahrscheinlich auch
»Ich bin eine unsterbliche Selkie, die in dieser sterblichen Hülle gefangen ist – ach ja, und deine Mutter war das übrigens auch«
nicht besonders gut verkraften.
    Sie lehnte sich zurück und hob die Augenbrauen. »Die Abmachung, an die ich mich erinnere, lautet keine Spielchen, keine Lügen … und kein Drängen. Oder hast du diesen Teil vergessen?«
    »Ich versuche nur, dir zu helfen«, sagte Caleb zerknirscht.
    »Dann solltest du respektieren, dass ich Gründe – gute Gründe – dafür haben könnte, was ich sage und was nicht.«
    »Ich kann dich nicht beschützen, wenn du nicht mit mir reden willst.«
    Das konnte er sowieso nicht, dachte Margred, und das Herz tat ihr dabei weh. Aber sie kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er das nie akzeptieren würde.

[home]
    12
    W ir sind hier nicht bei
CSI
: Augusta
«, sagte Sam Reynolds drei Tage später am Telefon zu Caleb. »Diese Dinge brauchen Zeit. Das wissen Sie. Wenn Sie einen Brandbeschleuniger vermuten …«
    »Das tue ich nicht.« Caleb saß am Schreibtisch, Maggies Akte aufgeschlagen vor sich und den Telefonhörer zwischen Kinn und Schulter eingeklemmt. Er brauchte die Unterstützung der Behörden. Er respektierte Reynolds’ Fachkompetenz. Aber dies war noch immer sein Fall. Seine Frau. »Die Beweismittel stammen aus einem Lagerfeuer. Die Rückstände könnten in leichteren Flüssigkeiten aufgegangen sein, und dann würde ich nichts über den Angreifer erfahren, außer dass er ziemlich mies im Feuermachen ist. Ich brauche eine biochemische Analyse von allem, was er als Waffe verwendet haben könnte.«
    »Also die gesamten Rückstände des Feuers. Was eine Weile dauern wird, wie ich schon sagte.«
    Donna Tomah hatte dieselbe Vermutung geäußert, als er gestern mit ihr gesprochen hatte.
»Es braucht Zeit, bis das Gedächtnis wiederkommt.«
    Caleb starrte auf das Foto von Maggie: die hässliche klaffende Wunde auf ihrer Stirn, den breiten exotischen Mund, die dunklen, unergründlichen Augen. Wie sollte er sie beschützen, wenn er nicht wusste, wer sie war? Oder wovor sie davonlief?
    »Was ist mit dem Rape Kit?«, fragte er Reynolds.
    »Befunde bringen nichts, wenn man keine Vergleichsgrößen hat.«
    »Sie könnten sie durch die Straftäterdatenbank laufen lassen.«
    »Vorausgesetzt, der Angreifer ist vorbestraft«, gab Reynolds zurück.
    »Aus diesem Grund brauche ich die Analyse der Feuerrückstände. Wenn wir eine Waffe ermitteln …«
    »Oder einen Verdächtigen.«
    Frust packte Caleb. »Ich habe keinen Verdächtigen. Ich habe einen Dreck.«
    »Das ist natürlich übel«, erwiderte Reynolds. »Hören Sie, dieser Fall mag vielleicht auf Ihrer kleinen Insel Aufsehen erregen, aber hier bei uns hat er keine Priorität, sofern es sich nicht um …«
    »Mord handelt«, vollendete Caleb grimmig den Satz. »Schon verstanden. Danke.«
    »Wenigstens ist Ihr Opfer noch lebendig.«
    Lebendiger als irgendjemand anders, den Caleb jemals gekannt hatte. Sie brannte vor Leben, als wäre es ein Fieber. Selbst ihre Körpertemperatur war sehr hoch.
    Caleb räusperte sich. »Ja.«
    »Hat sie schon etwas gesagt?«
    »Nein.«
    »Sie ist nicht auf der Flucht, oder?«
    Das war eine verständliche Frage. Caleb hatte sie sich auch schon gestellt. »Nicht laut Straftäterregister. Zu ihren Fingerabdrücken gibt es keinerlei Übereinstimmung.«
    »Also keine kriminelle Vorgeschichte. Haben Sie in der Vermisstendatei nachgesehen?«
    »Ich sage Ihnen doch, sie ist nicht in der Datenbank. Weiter unten im Süden gilt seit zwanzig Jahren ein sechzehnjähriges Mädchen als vermisst. Fingerabdrücke sind nicht gespeichert. Aber das Profil passt nicht – falsches Alter, falsche Augenfarbe.«
    »Sie könnten eine Pressemitteilung herausgeben«, schlug Reynolds vor. »Appellieren Sie an die Öffentlichkeit. Sie wissen schon: ›Die Polizei bittet um Ihre Mithilfe bei der Identifikation einer schönen nackten Frau.‹ So in der Art. Sie würden einen Haufen Hinweise

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