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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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Stimme, ihre Hände, ihr Atem glitten, flossen über ihn, warm und unwiderstehlich. Sie war eine Göttin, auferstanden aus der See. Aphrodite. Sie verhexte ihn, verführte ihn, mit demselben hungrigen, geschickten Vorsatz wie beim allerersten Mal.
    »Ich kann dir nichts mehr beibringen«, sagte er heiser.
    »Ah.« Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre weichen, warmen Hände und drückte ihre Lippen auf seine. Zog sich zurück und lächelte ihn an. »Du hast es schon getan.«
    Sein Herz überschlug sich schmerzhaft in seiner Brust. Das … das hier war anders, dachte er. Das Lachen und das Selbstbewusstsein in ihrem Blick. Die Zärtlichkeit in ihrer Berührung.
    »Maggie …«
    Ich liebe dich.
    Hatte er das laut gesagt?
    »Sch. Nach oben.«
    Sie ging voraus, die Treppe nach oben und den Flur entlang zu seinem Zimmer. Sie waren beide atemlos, stießen irgendwo an, nestelten an Knöpfen und bemühten sich trotzdem, leise zu sein. Ihre Hände waren überall auf ihm. Seine Zunge war in ihrem Mund. Er drückte sie gegen die Wand und …
    Peng.
Das war die Tür zum Schlafzimmer seiner Eltern – es war fast fünfundzwanzig Jahre her, dass seine Mutter sie im Stich gelassen hatte, und er nannte es immer noch das Schlafzimmer seiner Eltern. Wie erbärmlich war das denn? Wie auch immer, die Tür flog auf, und sein Vater stand schwankend im Türrahmen.
    Caleb fuhr herum, schob Maggie hinter sich und schirmte sie mit seinem Körper ab.
    Was unnötig war, denn Bart sah gar nicht zu ihr, auf ihre aus dem Bund gerutschte Bluse, ihren vom Küssen geschwollenen Mund.
    Mit Blick auf Caleb knurrte er: »Sie wird nicht bleiben. Sie wird dich verlassen, wie mich deine Mutter, das Miststück, verlassen hat.«
    Er torkelte an ihnen vorbei zum Badezimmer. Die Tür fiel ins Schloss. Der Toilettensitz krachte. Und dann drang das unverwechselbare Geräusch eines Urinstrahls in den Flur.
    Caleb biss die Zähne zusammen. »Wie zu Highschool-Zeiten«, sagte er bitter.
    Maggie strich ihm über die verkrampften Rückenmuskeln. Sie drückte ihre Lippen zwischen seine Schulterblätter. »Komm ins Bett.«
    Er wollte ja. Er wollte die Augen schließen und sich eine Weile in ihr verlieren. Ungefähr für immer. »Ich habe noch etwas vor.«
    »Ja.« Sie zog an ihm, drehte ihn zu sich um. »Mit mir.«
    Überrascht entfuhr ihm ein Lachen. Wie konnte sie ihn noch wollen, nachdem sie das miterlebt hatte? Nachdem sie nun wusste, aus welchen Verhältnissen er stammte?
    Aber sie tat es.
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn: in den Augenwinkel, auf den Kieferknochen, auf die Vertiefung unter seiner Kehle. Auf alle vernachlässigten, unerwarteten, zarten Stellen.
    Sein Herz wurde weit. »Maggie …«
    »Sch.«
    Sie zog ihn in den schlichten braunen Raum, in dem er seine Kindheit verbracht hatte. Undeutlich nahm er einige Veränderungen wahr: einen hellen Rock, der von einem Stuhl gefallen war, zusätzliche Kissen, die das schmale Bett weicher erschienen ließen. Das Zimmer roch sogar nach ihr, nach Frau, nach Maggie, Shampoo und Lotion und darunter nach dem tieferen, wilderen Duft des Meeres. Er atmete all das ein wie ein Patient, der aus dem Krankenhaus entlassen wird, wie ein Mann, der aus der Wüste zurückkehrt.
    Ihre Berührung perlte über ihn wie Regen, warm und heilend. Er verging nach ihr. Seine Seele war rastlos wie verwehender Sand, sein Geist verdorrt und mutlos. Sie verströmte sich über ihm, mit einem Mund, der üppig und freigiebig war. Ihre Hände fuhren über ihn hinweg, unter sein T-Shirt, über seine Brust und erweckten ihn zum Leben.
    Er packte sie. Lächelnd entwand sie sich seinem Griff und rutschte aufs Bett, bis sie an die Kissen gelehnt dalag. Er saugte den Anblick ihres langen Haars ein, das sich auf den weißen Laken wellte, ihrer Haut, die durch die Bluse wie Perlmutt schimmerte, ihrer verführerisch gerundeten weißen Brüste. Er vergaß … alles andere. Es gab nur noch diesen Augenblick. Nur noch sie, ihre weichen Schenkel, ihr warmes Lächeln und ihre großen dunklen, unergründlichen Augen. Er riss an Gürtel und T-Shirt. Sie war Regen, Wasser, Leben, und ihn dürstete nach ihr. Seine Hände zitterten, seine Berührung war fiebrig, als er neben ihr aufs Bett sank, nach ihr griff, verlangend …
    Sie war so warm. So weich und rosa und schlüpfrig. Er spreizte sie mit den Daumen, ergötzte sich daran, sie zu fühlen, reif und feucht, erregt vom Anblick seiner gebräunten Hand, die an ihren seidigen Schenkeln

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