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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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Sicherheit wie ihr Lebensunterhalt davon ab. Caleb biss die Zähne noch fester zusammen. Er würde weder das eine noch das andere einem windigen Reporter opfern.
    »Die Leute sollten auf ihre Umgebung achten und vorsichtig sein, wo auch immer sie sich befinden«, gab er langsam zurück. »Und jetzt entschuldigen Sie mich.«
    Das Mikrofon landete fast in seinem Gesicht. »Was ist mit den brutalen Überfällen auf zwei Frauen an Ihren Stränden?«
    »Die Kriminalpolizei untersucht beide Fälle«, erwiderte Caleb. »Lieutenant Jenkins kann Ihnen dazu Auskunft geben.«
    Er wich dem Reporter aus und rempelte im Vorbeigehen den Kerl mit dem Mikro an.
    »Was wissen Sie über die Tote?«, rief ihm der Reporter nach.
    Sie hieß Gwyneth. Sie hatte Schwimmhäute zwischen den Zehen. Sie war ein unsterbliches Geschöpf der See, die von einem Dämon getötet worden war.
    Das
würde Schlagzeilen machen.
    »Kein Kommentar«, entgegnete Caleb und drückte die Tür zur Küche auf.
    Maggie stand an der großen Doppelspüle, die Arme bis zu den Ellbogen in fettigen Töpfen und Schaum versunken. Mit ihren geröteten, elfenbeinfarbenen Wangen und dem vom Dampf gelockten Haar sah sie unordentlich aus, ziemlich appetitlich und wie ein Mensch.
    Ihr Anblick traf ihn wie ein Granatsplitter in die Brust. Er blutete innerlich.
    Antonia klatschte ein Dutzend tiefgefrorene Frikadellen auf den Grill. »Gehen Sie. Sie kann jetzt nicht weg.«
    »Ich weiß«, sagte Caleb ruhig.
    »Wenn du dein Seehundfell noch hättest, wenn du ins Meer zurückkehren könntest – würdest du trotzdem hier bei mir bleiben?«
    Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    Maggie schob sich mit dem feuchten Handgelenk das Haar aus der Stirn. Ihr Blick begegnete dem seinen. »Meine Schicht endet um zwei«, meinte sie.
    Ihr verlockendes Angebot ließ sein Herz schneller schlagen. Seine Nervenenden erwachten zum Leben.
    Erbärmlich.
    Caleb hakte die Daumen in die Gürtelschlaufen, tolpatschig wie ein Junge, der am Spind seines Highschool-Schwarms herumhing. »Ich komme dann wieder. Ich wollte nur sehen, wie es dir geht.«
    Sie zuckte mit den Schultern. Die Geste schloss irgendwie jede verfluchte Kleinigkeit ein, die mit diesem Tag nicht in Ordnung war. »Wie du siehst.« Ihr schiefes Lächeln brach ihm das Herz. »Und wie ist es mit dir?«
    Wenn sie lügen konnte, konnte er es auch. »Gut.«
    »Diese Detectives …« Ihre Augen suchten seine. »Bist du in ihren Augen immer noch – wie hast du es genannt – Gegenstand der laufenden Ermittlungen?«
    Ihre Sorge reichte fast aus, ihn hoffen zu lassen, dass sie bleiben würde. Aber er befasste sich nicht mit diesem Problem, während ihr Leben auf dem Spiel stand. »Es geht mir gut«, wiederholte er. »Ich bin hier.«
    Maggie verschränkte die Arme über der Schürze. »Ich sehe selbst, dass sie dich nicht eingesperrt haben. Was haben sie zu dir gesagt?«
    Sie war noch tougher als Sherilee. Seine Ex-Frau hatte nie verlangt, dass er über den Job redete. Hatte es nie gewollt. Ihr mangelndes Interesse an so etwas Grundlegendem wie seiner Arbeit hatte sie auseinandergebracht.
    Oder war es seine Unfähigkeit gewesen, sich ihr mitzuteilen?
    »Sie sagen nicht viel zu mir«, gestand er. »Ich bin von den Ermittlungen ausgeschlossen.«
    »Sie sind dumm.«
    Angesichts ihrer Heftigkeit musste er lächeln. »Reynolds ist in Ordnung. Wie dem auch sei, sie ahnen nicht einmal, womit sie es zu tun haben. Wonach sie suchen sollen.«
    »Und was willst du jetzt tun?«
    »Meinen Job. Die Detectives können mir nicht verbieten, mit den Leuten zu reden. Sie konzentrieren sich auf die Bucht, in der die Leiche gefunden wurde. Aber in jener Nacht an der Landspitze … habe ich etwas gesehen. Alles, worauf ich hoffen kann, ist, dass der jüngste Vorfall einen Zeugen dazu ermutigt, sich zu melden.«
    »Bestellung ist fertig!«, brüllte Antonia durch die Durchreiche. Sie drehte sich zu Maggie um und stemmte die Hände in die Hüften. »Und du kannst den Müll rausbringen. Ich bezahle dich nicht dafür, dass du herumstehst und dem Chief schöne Augen machst.«
    Maggie erstarrte. »Ich mache ihm keine schönen Augen.«
    »Ich sage es, wie ich es sehe«, widersprach Antonia.
    »Schon verstanden«, schaltete sich Caleb um des lieben Friedens willen ein. »Sie bezahlen sicher auch mich nicht fürs Herumstehen.«
    Er nahm den Beutel aus dem Mülleimer an der Tür.
    »Sei vorsichtig«, sagte Maggie.
    »Er wird ihn schon nicht fallen lassen«, fuhr Antonia

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