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Wellenzauber

Wellenzauber

Titel: Wellenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johann
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Mittelmeerinsel weile?« Nachdenklich fuhr sie sich durch ihren kurzen Haarschopf. »Andererseits — wenn es stimmt, dass Männer die Eroberung brauchen, wäre es ganz gut, wenn ich vorübergehend von der Bildfläche verschwinden würde. Vielleicht merkt Florian dann endlich mal, was er an mir hat.«
    »Bestimmt«, meinte Sina geistesabwesend.
    Kerstin tätschelte ihr die Hand. »Und dir kann auch nichts Besseres passieren.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ganz einfach. Dieser Federico ist doch so eine Art Gespenst für dich geworden, das dich ständig heimsucht. Sofern Lebende überhaupt ein Gespenst sein können. Aber das nur nebenbei. Du kannst dich von diesem Typen jedenfalls nur befreien, wenn du ihn noch einmal wiedersiehst.«
    Sina sah sie zweifelnd an. »Und was mache ich, wenn was ganz anderes passiert? Wenn ich feststelle, dass ich ihn immer noch liebe?«
    »Ach, Unsinn«, sagte Kerstin und lachte laut heraus. Dann wurde sie wieder ernst. »Da besteht bestimmt keine Gefahr.«
    »Nein? Wieso bist du dir da so sicher?« Tief in ihremInnern war ein Gefühl versteckt, vor dem Sina schreckliche Angst hatte.
    »Erstens gibt es so was bloß im Film, zweitens hat dein schicker Federico inzwischen bestimmt eine Halbglatze und einen Bierbauch. Aber mal ganz davon abgesehen: Schlimmer als jetzt kann es mit dir nicht mehr werden.«
    Sina schwieg lange, starrte in ihren kalt gewordenen Kaffee und dachte nach.
    Kerstin rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. »Jetzt kriegst du wieder deinen Sardinien-Blick. Na, diesmal passt es wenigstens.«
    Sina hob die Schultern. »Eigentlich ist die Entscheidung ganz einfach. Wir können das großzügige Angebot des Professors gar nicht ablehnen, ohne ihn zu verärgern.«
    »Genau«, erwiderte Kerstin. »Jetzt habe ich nur noch ein Problem: Was soll ich einpacken?« Sie lachte wieder, und diesmal stimmte Sina in ihr Lachen ein. Auf einmal freute sie sich auf die Reise. Kerstin hatte recht: So oder so würde endlich eine Entscheidung fallen.
    »Wenn der Professor schon mit Helga Warnecke gesprochen hat, gibt sie uns vielleicht etwas früher frei«, meinte sie hoffnungsvoll. »Dann gehen wir noch shoppen.«
    »Genial!« Kerstin klatschte begeistert in die Hände. »Und danach fahren wir zu mir und recherchieren im Internet. Oder weißt du zufällig, welche Promis gerade die Costa Smeralda unsicher machen?«
    Sina hob die Schultern. »Keine Ahnung. Die berühmte Küste liegt soweit ich weiß ein ganzes Stück weiter im Norden. Und die Promis interessieren mich auch nicht besonders.«
    Kerstin verpasste ihr spielerisch eine Kopfnuss. »Du Dummkopf, ist mir doch auch völlig egal. Aber vielleichtschieße ich das Paparazzo-Foto dieser Saison, und mit dem sagenhaften Honorar mache ich mich selbständig. Wir können ja ein paar Ausflüge zu den spannendsten Stränden unternehmen.«
    »Seit wann fotografierst du?«
    Kerstin grinste. »Seit jetzt. Ich muss mir nur noch eine Kamera anschaffen.«
    Dr. Florian Weiß begegnete den beiden jungen Hebammen auf dem Flur. Eingehakt kamen sie auf ihn zu und sprachen über … Bikinis.
    Bikinis?
    »Ich trau mich nicht«, sagte Kerstin gerade.
    Ganz automatisch versuchte er, sie sich im Bikini vorzustellen, und fand die Idee zu seiner Überraschung gar nicht so übel. Merkwürdig. War sie ihm nicht zu dick und überhaupt völlig unattraktiv? Verwirrt lauschte Florian Sinas Antwort: »Du wirst toll aussehen. Komm, die Warnecke hat uns schon freigegeben. Jetzt gehen wir shoppen.«
    Florian verstand gar nichts mehr. Er war auf der Suche nach Sina gewesen, um sie unter einem Vorwand in die Cafeteria zu entführen. Aber dies schien kein guter Moment zu sein. Und in Kerstins Beisein ging das sowieso nicht. Die würde vor lauter Eifersucht platzen.
    Klar, Sina hatte ihm neulich eine deutliche Abfuhr erteilt, doch so etwas konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Da hatte er schließlich seinen Stolz. Außerdem: Das Nein einer Frau war doch oft eher ein Jein , noch häufiger ein verstecktes Ja und diente ganz allein dazu, sich interessanter zu machen. Er war ein Mann mit einer gewissen Erfahrung, und er durchschaute das schöne Geschlecht. Meistens jedenfalls. Nur bei Sina Paulsen stieß er an seine Grenzen. Aber erhatte sehr lange über sie nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass sie ihn vorläufig nur aus einem einzigen Grund abgewiesen hatte: um ihre Freundin Kerstin nicht zu verletzen. Denn dass die in ihn verknallt war, hatte er ja nicht mehr

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