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Weller

Weller

Titel: Weller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit
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Aussage. Eine heiße Spur schien sich für ihn nicht hinter der Geschichte zu verbergen. Am Ende wagte ich, ihn zu fragen, ob der tragische Trucker nun wasserdicht überführt worden sei und ob er auch etwas mit dem Mordfall Hausmann zu tun hatte.
    Luckow legte seine Stirn in nachdenkliche Falten.
    »Ich verstehe, dass Sie, aufgrund der Bedrohungssituation Ihrer Frau und der eventuellen Verwicklung Ihres Klienten, ein besonderes Interesse an dem Fall haben. Eigentlich dürfte ich Ihnen ja überhaupt nichts über die laufenden Ermittlungen mitteilen. Doch um es kurz zu machen: Lukas Quandt leugnet weiterhin jede Tatbeteiligung. Für den Mord und auch den Überfall am Schwimmbad verfügt er zwar über keine Alibis, kommt aufgrund der fehlenden Übereinstimmung der DNA-Spuren und eines plausiblen Motivs aber kaum in Frage. Nach der   Wonnemar -Sache hat er jedoch zugegeben, die heimlichen Nacktaufnahmen von Frauen gemacht zu haben. In diesem Fall würde die Beweislage allerdings ohnehin für eine Verurteilung ausreichen. Das heißt: Im Fall Hausmann und beim Säureüberfall tappen wir nach wie vor im Dunkeln, haben für den Mord als einzigen konkreten Verdächtigen nach wie vor nur Wolfgang Zorn, dem wir aber nichts nachweisen können. Da wir davon ausgehen, dass der Mord keine spontane Tat, das Opfer also kein Zufallsopfer war, haben wir das Umfeld der Hausmann komplett durchleuchtet, ebenso wie auch das Umfeld der jungen Frau vom   Wonnemar . Ohne Erfolg.« Er seufzte. »Ich wäre nur zu froh, wenn sich aus Ihrem Hinweis etwas Stichhaltiges ergeben würde.« Seine Miene war kummervoll. »Allein, glauben kann ich daran nicht.«
    ***
    Ich riss an dem Kabel, das durch ein Loch im Fensterrahmen führte. Da hinein müsste nun etwas Holzkitt. Sicherlich hatte Ellen so etwas in ihrer Werkstatt. Draußen pladderte ein ergiebiger Regen auf die Rosenbüsche und den Lavendel her-unter. Trotzdem war ich bester Laune, denn endlich waren Ellen und ich jene diffuse Bedrohung durch die ungeklärte Identität des Spannerfotografen los. Mein Besuch bei Luckow hatte uns quasi ganz offiziell von einer schweren Last befreit. Der voyeuristische Trucker wartete in der U-Haft auf seine Verhandlung und verursachte uns kein Sorgen mehr.
    Immer stärker war in mir die Gewissheit gekeimt, der Mörder der Studentin und der Angreifer vom   Wonnemar   hätten nichts mit Ellen und mir zu tun. Es waren entsetzliche, verdammenswerte Taten gewesen – doch zielten sie nicht auf unser Leben ab, hatte der Täter, wer immer er war, nicht vor, uns zu schaden. Wir würden zur Ruhe kommen, uns in unserem eigenen Haus wieder wohlfühlen und uns nur noch im gleichen Maße wie andere Zeitungsleser für die Aufklärung der Verbrechen interessieren. Und sollte der Täter überführt und verurteilt werden, würde er eventuell einmal, nach vielen Jahren, vor meinem Schreibtisch stehen. Doch wahrscheinlich wäre ich längst pensioniert, wenn er aus der Haft entlassen werden würde.
    Ich hatte also wirklich nichts mehr mit dieser Sache zu tun, konnte mich entspannen und versuchen, diese – im übertragenen Sinne – hässlichen Fotos von Ellen und den anderen Frauen zu vergessen.
    Der so genannte Videoserver – ein unansehnlicher grauer Rechner, auf den die Bilder der beiden Überwachungskameras übertragen wurden und der dazu gehörende Monitor waren bereits abgeschaltet und in einer großen Kiste verstaut. Wir würden die ganze Ausrüstung, den Kladderadatsch, wie Ellen es nannte, demontieren und versuchen, sie zu verkaufen. Im Haus wollte ich sie möglichst nicht mehr lange haben, erinnerte sie mich doch an all die Vorfälle, die zu ihrer Anschaffung geführt hatten.
    Aus Ellens Werkstatt hörte ich Hämmern. Sie arbeitete schon den ganzen Morgen an der Augen-Statue, deren fast zwei Meter hoher, aus einem Holzstamm herausgemeißelter Hauptkorpus beinahe fertig war. Als Nächstes würde sie die aus Weidenästen geknüpften Gitter einarbeiten und dann in ihnen die Messingaugen, die sie von einem Metallwerker hatte anfertigen lassen. Wie mir erst jetzt bewusst wurde, hatte die Entstehung dieses künstlerischen Konzepts ganz offenbar mit dem zu tun, was uns beiden widerfahren war. Wie merkwürdig, dass es mir nicht früher aufgefallen war. Nun, jetzt hatten die elektronischen Augen, die uns vor den Augen des Spanners schützen sollten, jedenfalls ausgedient. Nur weg mit den Geräten, die an unser den fremden Blicken Ausgeliefertsein erinnerten. Ich rollte die

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