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Wells, ich will dich nicht töten

Wells, ich will dich nicht töten

Titel: Wells, ich will dich nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Sie tun«, wandte ich ein. »Astrup ist ein bekannter Mann, bald wird es sich herumsprechen, und dann wird der Handlanger ihn zu töten versuchen. Wenn er sich an den bisherigen Ablauf hält, wird es am späten Mittwochabend geschehen. Das ist in zwei Tagen. Sie müssen mir glauben, Astrup passt genau in das Profil.«
    »Falls er in ein Profil passt, dürfte das FBI schon davon wissen«, gab der Polizist zu bedenken.
    »Dann wird Sie auch niemand für verrückt erklären, wenn Sie ihn beschützen lassen«, sagte ich. »Die Handlangerin liegt wahrscheinlich jede Nacht wach und betet, dass ein so wichtiger Mann wie Astrup einen so großen Fehler begeht. Den Mann zu ermorden entspricht haargenau der Botschaft, die sie verbreiten will, und wenn sie Coleman wegen Pornografie die Augen herausgeschnitten hat, dann brauche ich nicht zu erwähnen, was sie bei Astrup möglicherweise für angemessen hält.«
    »Uff«, machte Marci.
    »Das mit den Augen weißt du also auch?«, fragte Jensen streng und wandte sich zu Marci um.
    »Das hast du mir doch selbst erzählt.«
    »Natürlich haben Sie keinen Grund, ausgerechnet uns zu glauben, aber …« Ich beendete den Satz nicht, weil ich nicht wusste, was ich noch sagen sollte. Wenn er Astrup ohne Schutz ließ, konnte ich genau beobachten, wie die Dämonin mit ihm verfuhr und was sie mit ihm anstellte. Mit etwas Glück würde ich sogar eine Schwachstelle und einen Weg entdecken, Niemand gleich an Ort und Stelle zu töten. Dann wären die Warterei und die Spekulationen beendet. Marci sollte allerdings nicht glauben, dass ich klein beigab. »Vermutlich wird er sofort eine Kaution stellen, also können Sie ihn nicht länger festhalten. Sie können ihn aber wenigstens unter Personenschutz stellen oder so. Vielleicht … ich weiß auch nicht.« Was tat ich eigentlich hier? Ich musste mehr über Niemand herausfinden und ließ gerade die beste Gelegenheit dazu verstreichen, indem ich einem Kriminellen das Leben rettete. Oder tat ich es nur, weil Marci sonst schlecht von mir dachte?
    Was war mir wirklich wichtig?
    Officer Jensen betrachtete mich aufmerksam. Es war offensichtlich, dass er darüber nachdachte.
    »Was ist mit der Prostituierten?«, fragte er. »Machst du dir ihretwegen keine Sorgen?«
    »Die Handlangerin wird sich nicht um sie kümmern. Ihr geht es um Menschen, die Macht ausüben.«
    Abermals überlegte er. »Ich kann nicht einfach da reingehen und erklären, meine Tochter und ihr Freund hätten den Handlangerfall gelöst.«
    »Dann ist es dir einfach selbst eingefallen«, antwortete Marci. »Aber sagen musst du es ihnen.«
    Nein! Beinahe hatte er schon Nein gesagt, und nun ruinierte sie alles.
    Der Polizist blickte zwischen Marci und mir hin und her, dann seufzte er. »Nun gut, ich sage es ihnen, aber ich kann für nichts garantieren. Dafür bewahrt ihr zwei absolutes Stillschweigen«, ermahnte er uns streng. »Ihr hört nicht mehr zufällig mein Funkgerät ab, sondern haltet euch ein für alle Mal heraus. Ist das klar?«
    »Absolut klar.« Marci nickte. Wir standen auf dem Gehweg nebeneinander, während Officer Jensen in den Streifenwagen stieg. Er warf uns einen letzten Blick zu und fuhr los. Marci winkte ihm nach.
    »Danke, dass du gekommen bist.« Sie klopfte mir zweimal auf die Brust und wandte sich zum Haus um. Ich folgte ihr und fluchte insgeheim darüber, dass wir ihn doch noch überzeugt hatten. Langsam gingen wir zur Vordertür. »Ich bin so froh, dass wir das jetzt los sind.«
    »Ja.« In Wirklichkeit dachte ich schon über den nächsten Schritt nach. Ich musste eine Möglichkeit finden, Astrup zu beobachten, und feststellen, wer mit ihm Kontakt aufnahm und wie die Betreffenden auf die Polizei reagierten. Aber wie konnte ich ihm nahe genug kommen?
    Da tauchte Mrs Jensen an der Tür auf. »Marci, Telefon für dich.«
    »Wer ist es denn?«
    »Rachel schon wieder.«
    »O nein«, murmelte Marci. »Sag ihr, ich habe zu tun und melde mich später bei ihr!«, rief sie ihrer Mutter zu.
    Mrs Jensen verschwand im Haus, und wir setzten uns auf die Verandatreppe. Marci schüttelte den Kopf. »Dieses Mädchen lässt mich einfach nicht in Ruhe. Was ziehst du zum Ball an ?   – Mit wem gehst du hin ?   – Können wir nicht alle zusammen gehen ?   – Welche Diät soll ich machen, damit mir das Kleid passt ? Die macht mich noch verrückt.«
    Ich hatte nicht richtig hingehört, weil ich viel zu sehr mit meinen Plänen beschäftigt war. Wenigstens nickte ich und tat so, als

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