Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
mir fast den Magen umdreht. Menno, warum mögt ihr Menschen es immer so laut? Und als sei das Wummern noch nicht schrecklich genug, tauchen neben dem geflügelten Freund auf einmal ganz viele Kinder mit Flügeln auf, die lauthals singen. Ach was, kreischen . Grausam. Von »Friede auf Erden« kann hier überhaupt nicht die Rede
sein. Wer hat sich das bloß ausgedacht? Als dann auch noch Glockengeläut einsetzt, beschließe ich, die Biege zu machen und draußen zu warten. Ist ja nicht auszuhalten hier!
»Du warst eine großartige Maria! Überhaupt habe ich noch nie so ein schönes Krippenspiel gesehen, echt Weltklasse!«
Marc ist sichtlich stolz auf seine Tochter, er strahlt über das ganze Gesicht. Mittlerweile sind wir wieder in unserem Wohnzimmer angelandet – endlich Ruhe und Entspannung! Carolin schenkt den Erwachsenen ein Glas Champagner ein – offenbar ein besonders teures Getränk, denn es wird mit einigem Oh und Ah in Empfang genommen. In trauter Harmonie stehen nun alle um den kleinen Weihnachtsbaum und prosten sich zu.
»Ja, mein Schatz«, wendet sich nun auch Oma Wagner an Luisa, »das hast du wirklich ganz toll gemacht. Ich würde mich auch nicht wundern, wenn es dem Weihnachtsmann sehr gefallen hätte. Du weißt ja – der kann alle Kinder sehen, überall auf der Welt! Er schaut durch die Wolken und macht sich Notizen.«
Wenn es ihn denn überhaupt gibt , ergänze ich in Gedanken und wundere mich, dass Luisa hier so gar nichts von ihren neuen Erkenntnissen zum Thema Weihnachtsmann preisgibt. Stattdessen lächelt sie nur und bedankt sich artig für Omas Kompliment. Wahrscheinlich will Luisa nur nett sein. Sie ist eben ein sehr liebes Kind.
»Aber die Kostüme waren auch toll, Oma. Und die hat fast alle Carolin gemacht.«
»Ach, ehrlich?« Hedwig dreht sich erstaunt zu Carolin um. »Ich wusste gar nicht, dass du so eine künstlerische Begabung bist.«
Carolin grinst.
»Na hör mal, ich bin Künstlerin. Jede Geige, die ich baue, ist ein kleines Kunstwerk.«
Hedwig guckt skeptisch.
»So? Das ist doch wohl eher ein Handwerk. Natürlich, nicht wie Maurer oder Lackierer, aber …«
Bevor sie noch weiter ausführen kann, was selbst in meinen Dackelohren nicht so richtig wohlmeinend klingt, klopft es an der Wohnungstür. Und zwar richtig laut: Wumm! Wumm! Wumm! Wie seltsam, wir haben doch eine Klingel. Und schon wieder: Wumm! Wumm! WUMM!
Marc steht vom Sofa auf.
»Nanu? Wer kann das denn sein?«
Carolins Mutter hat einen Verdacht: »Vielleicht der Weihnachtsmann?«
Genau! So wird es sein! Ich bin wie elektrisiert und merke, dass sich meine Haare von der Schwanzspitze bis in den Nacken aufzurichten beginnen. Nun wird sich herausstellen, ob der Weihnachtsmann nur Lug und Trug ist – oder ob Beck Recht hat und es ihn wirklich gibt. Und wer wird die Wahrheit ans Licht bringen? Richtig. Ich, Carl-Leopold von Eschersbach . Na gut, von mir aus auch ich, Herkules .
Ich renne hinter Marc her, als er zur Tür geht, um sie zu öffnen.
»Hoppla, Herkules! Fast wäre ich über dich gestolpert! Ich hoffe, du willst nicht gerade jetzt Gassi gehen, es wäre ein äußerst unpassender Moment«, schimpft er mit mir.
Ich ignoriere ihn und klebe mich geradezu an sein Bein. Als die Tür einen Spaltbreit geöffnet ist, zwänge ich mich nach draußen. JAAA! Bingo! Der Weihnachtsmann ist da! Unser Besucher ist wirklich unverwechselbar. In seinen Stiefeln, dem langen Mantel, dem buschigen Bart und der Mütze auf dem Kopf erkenne ich ihn sofort. In der einen Hand hält
er einen sehr großen Sack, in der anderen Hand ein dickes Buch. Ich schaue mir den Gesellen genau an: Schlank ist er, viel schlanker als der Weihnachtsmann vor dem Kaufhaus, der ja bekanntlich der falsche ist. Und irgendwie … riecht er vertraut. Hm. Woher kenne ich diesen Geruch?
»Hallo Weihnachtsmann!«, begrüßt ihn Marc. »Komm doch herein. Hast du denn auch Knecht Ruprecht mitgebracht?«
»Hallo, lieber Marc«, antwortet der Weihnachtsmann mit tiefer Stimme. »Nein, Knecht Ruprecht ist leider krank. Aber weil ich gehört habe, dass hier ein besonders braves Kind wohnt, habe ich mich trotzdem auf den Weg gemacht.«
Marc öffnet die Tür jetzt ganz weit.
»So ist es. Folge mir ins Wohnzimmer, dann zeige ich dir das liebe Kind.«
Caro, Hedwig, Klaus und Elke stehen im Flur, auch sie begrüßen den Weihnachtsmann. Der lässt sich dadurch aber nicht aufhalten, sondern marschiert schnurstracks in Richtung Wohnzimmer. Komisch, woher
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