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Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Titel: Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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Wirt dieser Herberge, ob er nicht doch ein Zimmer für uns hat.«
    Aha. Herberge. Scheint so eine Art Hotel zu sein. Im Urlaub haben wir dort auch schon mal ein Zimmer gemietet und dann darin gewohnt. Der Junge – offensichtlich Joseph – lässt Luisas Hand los und geht zu einem Türrahmen, der quasi im Nichts neben ihm steht. Er macht eine Klopfgeste, ein anderer Junge steht daraufhin von einem Stuhl auf und geht zu ihm. Das muss der Wirt des Hotels sein.
    »Heda, was wollt ihr?«
    Freundlich klingt das nicht gerade. Erstaunlich. Nach den Erfahrungen, die ich sowohl in unserem Hotel als auch beim stundenlangen Warten auf Carolin in Restaurants und Cafés gesammelt habe, sind die Menschen an solchen Orten sonst immer sehr nett und bemüht, sich um alle Wünsche zu kümmern. Na ja, vielleicht ist der Wirt heute mit dem falschen Bein aufgestanden. Joseph lässt sich dadurch nicht beirren.
    »Wir brauchen ein Zimmer. Meine Frau erwartet ein Kind und muss sich ausruhen.«
    Der andere schüttelt unwirsch den Kopf.
    »Nix da. Ich habe keinen Platz – schon gar nicht für ein schreiendes Baby, das mir alle anderen Gäste stört.«

    Ich weiß zwar nicht, woher der Wirt weiß, dass es sich bei dem erwarteten Kind um ein Baby handelt – aber falls das wirklich der Fall ist, kann ich ihn verstehen. Ich persönlich bin kein großer Babyfreund. So winzig diese Menschenkinder auch sind: Sie können wirklich unglaublich laut sein. Wenn die losbrüllen, fallen mir die Dackelöhrchen ab. Und sie brüllen oft, so viel steht fest. Eigentlich bei jeder Gelegenheit. Mit einem Baby zusammenzuleben stelle ich mir ganz furchtbar vor! Nein, ich bin echt froh, dass Luisa schon so groß ist.
    »Bitte, Herr, lasst euch erweichen! Meine Frau kann ihr Kind doch nicht auf der Straße bekommen! Sie ist hochschwanger, es kann jederzeit losgehen. Habt Mitleid, ich bitte euch!«
    Ach so! Das Kind muss erst noch geboren werden, jetzt verstehe ich. Denn schwanger ist das Gleiche wie trächtig , so viel habe ich auch schon mitbekommen. Jetzt erschließt sich mir auch der Sinn des Kissens: Es ist Teil der Verkleidung. So sieht das wohl aus, wenn eine Frau trächtig ist. Klar, so ein Baby nimmt auch ganz schön viel Platz im Bauch weg. Menschenfrauen scheinen in dieser Situation besonders schützenswert zu sein, jedenfalls legt der Wirt nun die Stirn in Falten, was bestimmt bedeutet, dass er sich die Sache noch einmal anders überlegt. Schließlich zeigt er in die andere Ecke des Raumes, in der etwas Stroh auf dem Boden liegt.
    »Da drüben ist der Stall, da kannst du mit deinem Weib schlafen. Aber seht bloß zu, dass das Kind niemanden stört. Ich kann keine Scherereien brauchen.«
    Joseph nickt, dann holt er Luisa-Maria, und die beiden setzen sich ins Stroh. In der gesamten Kirche wird es auf einmal stockdunkel, Joseph und Maria sind nicht mehr zu erkennen. Wenig später geht über der Ecke mit dem Stroh plötzlich ein
helles Licht auf. Im Schein dieser riesigen Lampe kann ich erkennen, dass Luisa nun eine Puppe auf dem Arm hält, die sie hin und her wiegt. Aha, das Baby ist also da. Wenigstens ist es friedlich.
    Wie aus dem Nichts erscheint auf einmal der kleine Handtuch-Junge von eben wieder. Allerdings hat er nun kein Handtuch mehr auf dem Kopf, stattdessen trägt er zwei große, weiße Flügel auf dem Rücken. Was soll das nun wieder werden? Mit ernster Miene schaut der Junge in die Runde, dann fängt er langsam an zu sprechen.
    »In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.«
    Hä? Messias? Himmlische Heere? Gott in der Höhe? Bevor ich aber noch darüber nachdenken kann, was in aller Welt der Kerl mit den Flügeln damit sagen will, setzt ein ohrenbetäubender Lärm ein. Wahrscheinlich handelt es sich dabei mal wieder um menschliche Musik, aber diesmal wummert sie so stark und tief, dass es

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