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Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Titel: Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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weiß der denn, wo das Zimmer liegt? Ist es tatsächlich so, dass der echte Weihnachtsmann alle Kinder durch die Wolken beobachtet? Dann kennt er natürlich auch unsere Wohnung.
    Im Wohnzimmer angekommen stellt er den Sack neben den Weihnachtsbaum und schaut sich um.
    »So, wo ist denn die Luisa?«
    »Hier!«, kommt es etwas zögerlich vom Sofa. Auch Luisa scheint sich momentan nicht mehr ganz so sicher zu sein, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt und dieser Auftritt hier ganz großer Schmu ist.
    »Sehr schön, Luisa. Dann komm doch mal her!«
    Während Luisa sich aufrappelt und in seine Richtung geht, schnuppere ich möglichst unauffällig an seinem Mantel. Wer
ist das? Ich habe ihn schon mal gerochen, ich kenne ihn – da bin ich mir fast sicher. Bloß wo? Und wenn ich ihn kenne, dann kann es jedenfalls nicht der Weihnachtsmann sein, der mit seinen Rentieren hinter den Wolken am Nordpol wohnt. Denn ohne zu wissen, wo das genau ist, bin ich mir ziemlich sicher, dass mich mein täglicher Spaziergang dort noch nie hingeführt hat. Wer ist das also, wer?
    Der Weihnachtsmann schlägt sein Buch auf.
    »Also, Luisa. Hier steht, dass du deinem Vater immer sehr viel Freude machst, weil du so gut in der Schule bist. Und der Carolin auch. Stimmt das denn?«
    Luisa nickt schüchtern.
    »Und dann steht hier noch, dass du auch gerne im Haushalt hilfst, wenn man dich darum bittet. Das ist schön. Aber weißt du, was hier noch steht?«
    Luisa schüttelt den Kopf.
    »Hier steht, dass dein Zimmer oft ziemlich unordentlich ist.«
    »Oh!«
    »Ja, Luisa, das muss besser werden im neuen Jahr. Versprichst du mir das?«
    Luisa nickt.
    »Ja, lieber Weihnachtsmann.«
    »Und dann habe ich eben erfahren, dass du eine ganz tolle Maria beim Krippenspiel in der Kirche warst. Das finde ich natürlich besonders gut, denn das Christuskind arbeitet ja mit mir zusammen.«
    Marc und Carolin schmunzeln, Luisa guckt angestrengt und unsicher. Richtig glücklich sieht sie nicht dabei aus, und das gefällt mir gar nicht! Bestimmt überlegt Luisa, ob Pauli doch Unrecht hatte und hier der echte Weihnachtsmann vor ihr steht. Und in diesem Punkt werde ich meiner kleinen
Freundin helfen. Ich beschließe, dass es an der Zeit ist, dies ein für alle Mal herauszufinden.
    Der Mantel des Weihnachtsmannes ist ziemlich lang, bestimmt bekomme ich ein Stück davon zu fassen, wenn ich mich genug recke. Ich pirsche mich also an ihn heran, strecke meine Nase so weit wie möglich nach oben – und packe zu. Schnapp! Schon habe ich den Saum des Mantels im Maul und fange an, daran zu ziehen. Erst merkt der Weihnachtsmann nichts, aber dann mache ich einen richtigen Satz nach hinten und bringe ihn dabei ins Wanken.
    »Hey, Herkules, spinnst du jetzt völlig?«
    Wuff! Woher kennt der meinen Namen? Und warum klingt die Stimme plötzlich so anders, längst nicht mehr so tief? Hier ist doch ein Betrug im Gange, ich bin mir mittlerweile ganz sicher. Ich packe fester zu und zerre, so doll ich kann. Rrrratsch – ich halte einen Stofffetzen im Maul und schaue erstaunt nach oben. Tatsächlich, dem Weihnachtsmann fehlt ein großer Teil seines Mantels, und darunter kommt ganz normale menschliche Kleidung zum Vorschein. Eine Hose und ein Pullover. Und noch etwas anderes kommt ans Tageslicht, denn jetzt nimmt der Weihnachtsmann seine Mütze ab – und den Bart gleich mit. Es ist Alex, Ninas Freund!
    »Mensch, Herkules! Ich würde sagen, du hast den Top Act geschrottet!«
    Alex klingt sehr vorwurfsvoll, und obwohl ich nicht weiß, was ein Top Act ist, bin ich mir nicht mehr so sicher, dass es eine gute Idee war, den Weihnachtsmann gerade heute zu enttarnen. Ein Blick in die enttäuschten Gesichter von Caro und Marc bestätigt diese Einschätzung. Marc murmelt etwas, das wie so eine Mühe gemacht für das Kind, und dann dieser blöde Köter … klingt. Carolin schüttelt ununterbrochen den Kopf, so als könne sie einfach nicht fassen, dass ihr Herkules so einen
Blödsinn macht. Auch Hedwig, Elke und Klaus schauen betreten zwischen mir und Alex hin und her. Wuff, schlechte Idee. Mist! Ich habe das Fest zerstört. Mein erstes richtiges Familienfest – und ich hab’s versaut.
    Mit gesenktem Kopf trotte ich aus dem Zimmer und rolle mich in meinem Körbchen, das Marc heute Morgen in den Flur gestellt hat, zusammen. Am besten bleibe ich hier den ganzen Abend liegen, vielleicht vergessen dann alle, dass ich es war, der den Weihnachtsmann enttarnt hat. Wobei – unwahrscheinlich. Die

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