Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
warten, bis Marc wiederkommt, musste ich meiner empfindlichen Dackelnase diesen Unbill zumuten. Und alles nur wegen des völlig blödsinnigen Verbots von Hunden im Krankenhaus. Dass sich nun allerdings auch noch Oma Hedwig auf die Seite des Unrechts schlägt, finde ich geradezu empörend.
Caro räuspert sich. Will sie Hedwig deswegen abmisten? Richtig wäre es. Luisa darf immerhin nachher auch noch kommen.
»Hedwig, dann tu mir bitte den Gefallen und gib Herkules bei Daniel in der Werkstatt ab. Ich habe schon mit ihm besprochen, dass er die nächsten Tage den Hundesitter gibt.«
Klasse. Kaum ist das Baby da, schon werde ich abgeschoben. Allerdings: Seit gestern wohnt Cherie in der Werkstatt. Es wäre also eine gute Gelegenheit, sie mit der spannenden Geschichte von Caros Geburt zu beeindrucken. Hoffentlich rieche ich nun nicht genauso penetrant wie der Weidenkorb nach Bier und Wein. Das käme bei Cherie wahrscheinlich nicht so gut an.
»Ua, Kumpel – du stinkst ja widerlich!«
Okay. Ich habe leider tatsächlich den Geruch des Korbes angenommen. Herr Beck jedenfalls tut so, als hätte ich die letzte Nacht auf einer Mülldeponie übernachtet. Mist. Dabei will ich Cherie doch in ein Gespräch verwickeln, wenn sie später wiederkommt.
»Hm, ist es wirklich so schlimm?«
»Nein, noch schlimmer. Viel schlimmer!«
»Dann muss ich baden.«
»Du musst – WAS? Baden? Freiwillig?« Klar, dass eine Katze diesen Gedanken für abwegig hält. Herr Beck sieht allerdings richtiggehend schockiert aus.
»Hör mal, Herkules, das ist doch Blödsinn, der Gestank geht sicherlich irgendwann von alleine weg. Vielleicht schläfst du mal eine Nacht draußen, ist im Sommer ja kein Problem. Dann bist du richtig schön ausgelüftet, und alles ist wieder gut.«
»Du verstehst mich nicht. Ich muss sofort gut riechen, und das geht wohl nur, wenn ich bade.«
Beck schüttelt den Kopf.
»Ihr Hunde seid wirklich verrückt. Aber davon mal ganz abgesehen: Wo willst du jetzt jemanden herkriegen, der dich badet? Alleine wirst du es kaum bewerkstelligen, es sei denn, du springst mal wieder in die Alster und lässt dich danach von deiner Angebeteten retten.«
Der fette Kater gibt ein Geräusch von sich, das bestimmt eine Art Kichern ist. Ha, ha, wirklich sehr lustig. Aber leider hat er Recht. Ich kann mich tatsächlich nicht einfach so alleine baden. Ich brauche eine schon vorhandene Waschgelegenheit, die aber nach Möglichkeit nicht so tief wie die Alster ist.
Auf der Suche nach einer solchen stromere ich im Garten herum. Vielleicht eine Pfütze im Wäschekorb der ollen
Meier, immerhin hat es gestern geregnet. Nein, der Korb ist ganz trocken, offenbar hat sie ihn erst heute Morgen zur Wäschespinne gestellt. Und die Regentonne, die an der Seite des Hauses steht, ist viel zu hoch, da komme ich nicht rauf. Ist vielleicht der Rasensprenger an? Ich laufe zum hinteren Teil des Gartens, wo das lustige Dings oft steht. Ebenfalls Fehlanzeige. Allerdings bringt mich das auf eine Idee. Der Rasensprenger hängt immer an dem Gartenschlauch, der direkt neben unserer Terrasse aus der Wand kommt. Vielleicht ist da ja immer Wasser drin? Und vielleicht kann ich das Wasser irgendwie anders rauskriegen? Schließlich ist der Hahn, an dem der Schlauch hängt, in der Nähe des Bodens angebracht. Da müsste ich eigentlich drankommen.
Ich mache mich auf den Weg zur Terrasse, und richtig: Direkt neben der Tür, fein säuberlich aufgerollt, liegt der Gartenschlauch. Er ist, wie ich mich richtig erinnerte, an einem Hahn in der Wand befestigt, und Letzterer liegt praktischerweise auf Schnauzenhöhe. Da geht doch was! Ich setze mich direkt davor und überlege, was ich wohl machen muss, um das Wasser vom Schlauch auf den Dackel zu bekommen. Wie machen das die Menschen noch mal? Die fummeln doch irgendwie immer an diesem Hahndings rum. Ich gebe dem Hahn einen Stups mit meiner Schnauze. Autsch! Ganz schön hart, das Ding! Noch ein Versuch: Diesmal packe ich das obere Teil mit meinen Zähnen und versuche, es hin und her zu bewegen. Vergeblich. Da tut sich gar nix.
Beim nächsten Anlauf rutsche ich vom Hahn ab, und meine Zähne landen im Schlauch. Im Gegensatz zum Hahn ist der so weich, dass ich sofort ein paar kleine Löcher hinterlasse. Aus diesen – tataaa! – rinnt tatsächlich etwas Wasser. Es ist allerdings so wenig, dass es kaum reichen wird, um einen ganzen Hund damit zu waschen, selbst ein so kleines Kerlchen wie
mich nicht. Und wenn ich einfach ein paar
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