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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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die Hände ans Geländer und rang um Atem. Ihr
Herz zog sich zusammen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Atyll.
    »Geht schon wieder«, stammelte sie und starrte in die Ferne,
während die Augen sich mit Tränen füllten.
    Atlantis lag so friedlich und malerisch vor ihr: die
Menschen wirkten sorglos, die Sonne gewann allmählich an Kraft. Alles sah nach
einem schönen Tag aus. Und doch wusste Heather, dass sie und Atyll und alle
Bewohner der Stadt in der Falle saßen.
    Keines der Portale würde sich noch einmal für sie öffnen. Das
nächste Mal würden die Tore nach Atylantys aufgehen, wenn die Schaufeln das
Wasser landeinwärts lenkten.
    »Ich muss mein Volk retten«, sagte Atyll leise.
    »Welches? Das aus der Vergangenheit oder das von heute …
ähm, also das, wo wir jetzt sind oder wo wir herkommen?«
    »Beide.«
    »Was willst du tun?
    »Ich muss zum Hauptportal. Das ist meine einzige Chance.«
    »Ich weiß nicht, ob du die Geschichte verändern darfst.«
    »Das ist mir egal. Ich tue es, wenn ich kann.«
    Heather erinnerte sich daran, wie sie in den Appalachen in
die Raumzeitspalte geraten war. Wie sie die Cherokee mit ihrem Baby gerettet
hatte. Und wie wütend die Elben gewesen waren. Sie dürfe die Zukunft nicht
beeinflussen. Im Nachhinein war es richtig gewesen. Abgesehen davon hatte sie
sich geschworen, es jederzeit wieder zu tun, wenn es nötig wäre.
    »Bin ganz deiner Meinung«, sagte sie. »Wenn wir irgendetwas
tun können, dann jetzt.«
    Atyll blinzelte. »Es ist riskant, viel zu riskant. Ich kann
das nicht von dir verlangen.«
    »Was kannst du nicht verlangen?«
    Er antwortete nicht.
    »Was hast du denn vor?«
    »Du kannst nicht mitkommen.«
    »Waaas willst du tun?«
    »Wenn ich kein Boot bekomme, dann schwimme ich rüber.«
    Sie riss die Augen auf. »Schwimmen? Ich habe das Portal noch
nicht einmal gesehen.«
    »Das hier ist Osten. Südosten. Wir müssen weiter nach
Südwesten.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, ich kenne die alten Karten auswendig. Ich schätze, wir
müssen eine Stunde laufen, bis wir das Portal sehen.«
    Heather drückte die Kette mit dem Herzblutstein fest und
atmete einmal tief durch. »Am besten, wir joggen auf dieser Seite des Deichs,
da müssen wir nicht auch noch gegen den Wind ankämpfen.«
    Sie wartete gar nicht erst Atylls Reaktion ab, sondern lief
sofort los. Plötzlich hatte sie das Gefühl, keine Zeit mehr zu haben. Jede
Minute zählte. Jede Sekunde, die verging, machte alles nur noch schlimmer. Im
Laufen überlegte sie, wo sie unterwegs noch dieses Oreichalkos aufsammeln
konnten. Aber das Göttergold lag nicht wie Kieselsteine auf den Straßen,
sondern es glitzerte unerreichbar fern auf den Dächern der Stadt.
    »Sieh mal die Elefanten!« Atyll zeigte nach rechts. Unten in
der Stadt marschierten über eine Brücke drei graue Elefanten mit riesigen
Ohren. Der größte Elefant trug eine rote Sänfte.
    »Das ist ja unglaublich. Wo kommen die denn her?«
    »Aus Nordafrika schätze ich.«
    »Ich dachte immer, die mit den großen Ohren lassen sich
nicht zähmen«, erwiderte sie überrascht.
    »Doch, doch. Die nordafrikanischen schon. Die sind
allerdings irgendwann im sechsten Jahrhundert nach Christus ausgestorben.«
    »Was denkst du, ist … Hannibal … mit denen über die Alpen?«
    »Ich glaube ja.«
    »Bist du … schon mal … auf einem Elefanten geritten?«
Heather begann zu japsen. Vielleicht sollte sie weniger reden. Aber sie
brauchte jetzt die scheinbar banalen Gespräche, um nicht vor Angst zu
erstarren.
    »Elefanten gibt es bei uns auf Aion nicht. Das sind die
ersten, die ich in natura sehe. Ich kenne sie nur aus den alten Schriften. Und
du? Hast du schon mal auf einem Elefanten gesessen?«
    Heather schüttelte den Kopf. »Nein. Aber auf einem … Y’accky
bin ich schon mal geritten.«
    »Da hast du mir was voraus.« Atyll blickte noch einmal zu
der kleinen Prozession. »Die sind auf dem Weg zum Palast.«
    Heather schlug sich in Gedanken vor den Kopf. »Auf dem
Rückweg … ich schätze, sie haben die Königin … in der Sänfte zum Portal
gebracht.«
    »Verdammt, ja. Zum Fest der Atylantyer.«
    Atyll nahm die Treppenstufen nach oben zum Deich. Er winkte
ihr zu. »Da ist es!«
    Sie hechtete die Stufen hoch und legte die Hand über die
Augen. »Wow! Du hast recht.« Ein gutes Stück draußen im Meer kragte eine kleine
schwarze Spitze heraus. Es hätte auch ein Stück Felsen sein können.
    »Das Portal ist nicht golden«, stellte sie fest.
    »Zu riskant. Es würde bei
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