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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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Sonnenschein blinken und fremde
Schiffe anlocken.«
    »Wird es bewacht?«
    »Ich denke ja.« Atyll blinzelte. »Ich sehe zwei
Wachtposten.«
    Heather kniff die Augen zusammen. »Stimmt. Da bewegt sich
was.«
    »Sie haben lange Haare und dunkle Gewänder. Das sind Elben.«
    Atyll blickte nach rechts. Er duckte sich reflexartig und
zeigte zu einem Kanal, der etwa einen halben Kilometer weiter westlich verlief
und von der Stadt direkt zum Deich führte. Ein schlankes Boot kam zwischen den
Häusern hervorgeschossen. Es war mit vier Ruderern besetzt. Ein Mann stand in
stolzer Pose in der Mitte des Boots. Sein roter Umhang mit dem goldenen Saum
flatterte im Wind.
    »Sieh nur, überall Boote!«, rief Atyll und zeigt zu den
anderen Kanälen.
    »Das sind keine Fischer.«
    »Nein, das ist die Streitmacht des Herrschers Kaan. Die
übernehmen jetzt die Portale.«
    »Oh, nein«, schluchzte Heather. Sie war fassungslos, wie
schnell das alles ablief. Minutiös geplant. Die Boote hielten neben den
riesigen Turbinen, wenige Meter von den Portalen entfernt.
    Nur ein Boot stoppte nicht. Als es aufs offene Meer
hinausglitt, nahm es zügig Fahrt auf.
    »Siehst du die Turbinen? Die Ruderer nutzen die Strömung.
Das werde ich auch machen.«
    »Aber du hast doch gar keine Chance. Die sind viel zu
schnell.«
    »Darüber darf ich jetzt nicht nachdenken.« Atyll streifte
seine Tunika ab und lief über den Schutzwall zum Wasser.
    Wie aus dem Nichts marschierten die ersten Wachmannschaften
über den Deich.
    Heather zögerte keine Sekunde. Sie folgte Atyll so schnell
sie konnte. Von oben rief jemand etwas hinter ihnen her. Sie drehte sich um. Er
trug einen silberfarbenen Helm und einen roten Umhang. Entweder gehörte er zu
den Wachtposten oder zur königlichen Garde. Grimmig schüttelte er den Kopf,
folgte ihnen aber nicht. Offenbar hielt er sie für verrückt, aber nicht für
eine Gefahr.
    Im Laufen streifte Heather die Tunika ab und sprang ins
Wasser. Sie folgte Atyll mit kräftigen Schwimmzügen. Sofort geriet sie in einen
Strömungskanal und trieb mit ihm ins offene Meer hinaus. Sie unterdrückte ihre
Angst und versuchte gleichmäßig zu atmen. Immer wieder sagte sie sich, dass sie
eine gute Schwimmerin sei. Sie hätte Landesmeisterin werden können …
    Atyll schwamm schnell, aber auch er teilte sich offenbar
seine Kräfte ein. Sie hatten noch einen weiten Weg vor sich. Er würde es
schaffen. Ob sie durchkäme, wagte sie nicht zu überdenken.
    »Du bist gut«, sagte Atyll anerkennend.
    Immerhin war er nicht wütend. Das machte ihr Mut. Sie
versuchte nicht weiter darüber zu grübeln, was sie gerade machte.
    Nachdem sie etwa zwei Stunden geschwommen waren, ließ die
Strömung plötzlich nach. Jetzt mussten sie gänzlich mit eigener Kraft
schwimmen.
    »Verdammt!«, brüllte Atyll. »Kaaaan!«
    »Was ist?«
    »Sie kämpfen auf dem Portal. Jemand hat die Turbinen
angehalten. Wir müssen dichter ran. Wenn die Turbinen in die andere Richtung
drehen, sind wir geliefert. Dann spült uns die Strömung zurück zur Insel.«
    Dann geschah das Befürchtete: Die Männer des Generals hatten
offenbar den Kampf gewonnen; das Wasser strömte zur Insel.«
    »Jetzt geht Atylantys unter.« Atyll schlug mit der Faust ins
Wasser. »Und wir können nichts machen.«
    Heather kämpfte gegen die Wellen an. Aber es war ein
aussichtsloser Kampf. Sie war binnen kürzester Zeit am Ende ihrer Kräfte. Der
Abstand zwischen ihr und Atyll wurde immer größer. Sie trieb zurück zur Küste.
Die Portale auf der Insel waren zur Hälfte ausgefahren und glitzerten golden im
gleißenden Sonnenlicht. Das Meer strömte ungebremst und mit zerstörerischer
Kraft in die andere Welt. Vermutlich verhinderte der starke Wasserdruck, dass
jemand von den Elben an die Tore gelangte, um sie zu schließen. Niemand konnte
gegen einen tosenden Wasserfall anschwimmen. Und die beiden Elben, die das
Haupttor auf Atlantis bewacht hatten, waren auch tot. Damit war ihre letzte
Hoffnung zerstört. Selbst wenn jetzt noch ein Wunder geschähe, wie sollten sie
die Katastrophe abwenden? Der Schlüssel, mit dem jemand das Haupttor auf
Atylantys hätte bedienen können, befand sich in der Hand des Generals.
    Heather begann Wasser zu schlucken und kam aus dem Takt. Die
Strömung trieb sie gnadenlos Richtung Insel. Sie hatten verloren. So kurz vor
dem Ziel. Es wäre vielleicht noch ein Kilometer gewesen. Zugegeben, vielleicht
auch etwas länger. Zwei Kilometer.
    Die Wellen klatschten über ihrem Kopf zusammen
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