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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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und sie ging
immer häufiger unter. Ein merkwürdiger Pfeifton drang in ihre Ohren. Wo war
Atyll? Ihn sah sie schon eine Weile nicht mehr.
    Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Sie spürte,
dass jetzt der Tod seine Krallen nach ihr ausstreckte.

71 Durchbruch

 
    E r hatte Elino erklärt, wie er
es machen wollte. Zuerst würde er nur einen schmalen Riss ins Gestein
einbringen und sich dann vorsichtig vorarbeiten. Die Elaque sollten in sicherem
Abstand warten. Auch Karl und Tinka sollten sich zurückziehen. Aber die
Geschwister bestanden darauf, in seiner Nähe zu bleiben. Da sie im Gegensatz zu
den Elaque gute Schwimmer waren und sowieso ihren eigenen Kopf hatten, musste
Moryn es hinnehmen, dass sie sich in Gefahr brachten.
    Mit einem Höchstmaß an Konzentration arbeitete er sich Stück
für Stück vorwärts. Er durfte den Spalt nicht zu breit machen, sonst könnten
Karl und Tinka nicht mehr daran hochklettern. Am besten müsste er noch ein paar
Stufen einbauen. Er hatte keine Ahnung, wie gut die beiden klettern konnten.
Mittlerweile hatte er zehn Meter an Höhe gewonnen. Bei jedem Meter, den er sich
nach oben arbeitete, rieselte Schutt über seinen Kopf, rauschte den Schacht
hinab und landete krachend auf dem Höhlengrund. Nachdem sich die Staubwolke
verzogen hatte, schoben Karl und Tinka die Brocken zur Seite. Ihm war schwindelig
von all dem Staub. Die Hitze hatte kaum nachgelassen und der Schlauch mit dem
ekelhaften Saft war schon lange leergetrunken. Er sollte längst wieder
runterklettern und was trinken. Aber er hatte keine Geduld mehr. Bald müsste er
doch endlich auf die Höhle treffen. Sie sollte direkt über ihm liegen. Zum
Greifen nahe.
    Es war ganz merkwürdig. Er spürte ein riesiges
Gesteinsmassiv über sich, und dann, im nächsten Moment, schien es spurlos
verschwunden und er erfasste nur noch Wasser. Vermutlich lag es daran, dass er
dehydriert war. Er hatte sich überlagernde und widersprechende Sinneseindrücke.
Das war kein gutes Zeichen. Damit war er praktisch blind.
    Er konzentrierte sich auf seine zerstörerischen Fähigkeiten
und drückte vorsichtig den Zeigefinger ins Gestein. Der Fels gab wie Butter
nach. Ab jetzt nur noch kleine Löcher
bohren, sagte er sich. Wenn über ihm Wasser war, würde es sich mit Druck
einen Weg in die tiefergelegene Höhle bahnen. Es würde nach unten schießen und
alles mitreißen, das sich ihm in den Weg stellte. Moryn würde zehn Meter in die
Tiefe stürzen. Das konnte niemand überleben. Auch er nicht.
    Langsam tastete er sich vorwärts und fühlte nach dem Stein.
Er war trocken. Kein Grund zur Freude – die Situation konnte sich jeden Moment
ändern.
    Elino hat mich
gewarnt.
    Während Moryn darauf wartete, dass sich die Staubwolke
verzog, dachte er über die Elaque nach. Es war schon erstaunlich, dass dieses
Volk an den Magmagängen von Aion lebte, ohne dass jemand von den Elben davon
wusste. Nein, das konnte nicht sein. Er schlug sich im Geiste vor den Kopf. Vermutlich kannten die Priester das
Geheimnis. Ja, da war er sich sicher. Aber sie verrieten nichts darüber. Natürlich nicht. Vielleicht schufen sie
auch mithilfe der Elaque die Tunnelverbindungen.
    Moryn hatte dem Volk der Elaque in kürzester Zeit viele
Geheimnisse entlockt: Sie können Kälte genauso wenig ertragen, wie er die
Hitze. Sie können nicht schwimmen – zumindest nicht in Wasser. Ihre Flügel
werden in Wasser schwer wie Stein. Ob sie durch Lava schwimmen können, blieb
ein Geheimnis. Elino hatte geschwiegen, als Moryn ihn das gefragt hatte.
    Einst hatten die Elaque auch Kolonien in der Nähe der Meere,
sie hatten dort sogar Portale zwischen beiden Welten. Aber nach der
Katastrophe, die zum Untergang von Atlantis und Atylantys geführt hatte, haben
sie die Kolonien in unmittelbarer Nähe der Meere aufgegeben.
    Trotzdem suchen sie an bestimmten heiligen Tagen die
meernahen Höhlen auf, denn in dem feuchten Höhlenklima wachsen Pilze mit
besonderen Heilfähigkeiten. Seit Millionen Jahren pilgern sie dorthin. Sie
schütteln ihre Flügel, erneuern ihre Kräfte, indem sie einen dieser Pilze
verspeisen und kehren dann zu ihren Kolonien zurück.
    Moryn musste lächeln, was für eine merkwürdige Sitte, die
Flügel in einer heiligen Höhle zu schütteln. Vielleicht war das Ritual
vergleichbar mit dem indischen Morgengruß. Oder es entsprang dem schlichten
Bedürfnis, sich zu strecken. Er hätte sich gerne jetzt gestreckt, aber er
steckte in diesem engen Schlund und bekam kaum noch
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