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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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ohne
Groll anzuhören?«
    Aarab bejahte, und sie erzählte von der Elbin, die nicht am
vereinbarten Treffpunkt erschienen war. Sie erzählte davon, dass die Frau sich
von dem General verabschieden wollte und dass sie in ihn verliebt gewesen war.
Vielleicht wollte sie den Mann auch warnen. Und endlich erzählte Lucana Aarab von
seinen selbstlosen und mutigen Eltern, die der Elbin entgegenfuhren, um sie aus
der Stadt herauszuholen.
    Während Lucana redete, presste Aarab seine Fingernägel immer
fester in die Handflächen. Zum Schluss hörte er ihre Stimme nur noch aus der
Ferne, sie drang wie durch einen dicken Nebel zu ihm herüber. Nur ein einziger
Gedanke beherrschte ihn: Lass dir die Wut nicht anmerken, sonst erfährst du nie
den Namen der Elbin. Irgendwie schaffte er es, Lucana zu täuschen. Nach außen
blieb er gefasst, als er forderte: »Sag mir bitte ihren Namen!«
    Sie zögerte. »Ich weiß nicht, ob es gut ist, daran zu
rühren.«
    »Es waren meine Eltern. Ich habe das Recht, alles zu
erfahren.«
    »Mag sein, aber vielleicht ändert es etwas an …«
    »Es ändert nichts mehr. Sie sind lange tot. Aber ich muss
damit abschließen können. Jetzt!«
    »Also gut.« Sie seufzte. »Die Elbin hieß Layscha.«
    »Und weiter?«, fragte Arab und seine heisere Stimme war kaum
mehr als ein Flüstern.
    Wenig später verließ er mit versteinerter Miene Lucanas
Unterkunft und lief zu dem Mischwald, der hinter dem Kirschhain lag.
    Er lief tiefer und immer tiefer hinein in das Gewirr aus
Fichten und Buchen, die ihre Äste und Zweige nach ihm ausstreckten und ihm ins
Gesicht schlugen. Ohne Pause rannte er, bis die Muskeln schmerzten und krampften
und er jegliches Gefühl in den Beinen verloren hatte.
    Erst als er schwitzend und zitternd vor Erschöpfung zusammenbrach,
ließ er sich auf seinen Hund fallen, umschlang den Nacken des Tieres. Er grub
die Hände in den dicken, weichen Pelz. Nicht einmal Weinen konnte er noch.
    »Verräter!«, flüsterte er. Jawohl, Verräter und Heuchler
waren sie. Vater und Sohn. Er würde sie zur Rede stellen.

 
***

 
    Derweil zog der Erdbebendämon Cabracán hoch oben über
Aarabs Kopf seine Kreise. Er, der Zurückgekehrte, interessierte sich nicht für
den Jungen dort unten im Wald. Elben und Menschen waren nur unbedeutende
Ameisen, an die er keine Gedanken verschwendete.
    Der Boden zitterte, hob und senkte sich, dann zog das Beben
durchs Land, und die Bäume ächzten und knirschten.

18 Verräterkatzen

 
    E ndlich vorbei! Heather lief hastig
die Treppen im Schulgebäude hinunter. Sie musste dringend an die frische Luft
und ihre erhitzten Wangen im Wind abkühlen. »Warte auf mich!«, hörte sie hinter
ihrem Rücken Moryn rufen. Sie reagierte nicht auf ihn. Tat so, als hätte sie
ihn nicht gehört. Was wollte er ausgerechnet jetzt von ihr?
    Sie fühlte sich total ausgelaugt. Die Vorbereitung des
Referats war anstrengend gewesen. Zwischendurch hatte sie geglaubt, sie würden
nie mehr fertig. »Die Medien nach dem Stauffenberg-Attentat« hatten sie schließlich
ihr Thema genannt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die damalige Berichterstattung
voreingenommene Propaganda war. Zusätzlich hatten sie Einzelschicksale der Widerstandskämpfer
und ihrer Familien recherchiert. Zum Schluss war eine lebhafte Diskussion
darüber entstanden, welche Motive die Widerstandskämpfer geleitet hatte. Gewissensgründe
der Menschheit gegenüber oder zunehmende Sorge um die eigene Familie?
    Der Lehrer schien beeindruckt. »Ausgefallen und sehr interessant«,
hatte er ihre Arbeit kommentiert.
    Nun hatte Heather endlich wieder den Kopf frei. Als sie sich
an einer Gruppe Mitschüler vorbei quetschte, die gerade eine
Basketball-Mannschaft für die Pause zusammenstellten, hielt sie plötzlich
jemand an der Schulter fest.
    Erschrocken wirbelte sie herum. Es war Moryn. »Hey, bist du
taub?«, rief er.
    »Was gibt es?«, wich sie aus und versuchte ihm nicht in die
Augen zu sehen. Er hakte sie unter und schob sie abseits von den übrigen
Schülern in eine stille Ecke. »Hast du mittlerweile die wichtigsten
Schriftzeichen und Wörter gelernt?«, fragte er.
    Seit einer Woche hatte sie so gut wie nichts mehr gemacht. »Hab
ich«, log sie.
    »Ich komme heute Nachmittag vorbei«, sagte er leise. »Tessya
und Zalym wollen mal wieder ins Kino.«
    »Ich würde gerne auch mal wieder ins Kino gehen.«
    »Komm in den Herbstferien mit zu uns, dann gehe ich mit dir
ins Elbenkino.«
    Sie starrte ihn an, als handle es sich um eine

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