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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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langen Haaren oder der Große?«
    Heather kniff die Augen zusammen und spürte, wie ihr die
Hitze in die Wangen stieg. »Keiner.«
    Sie nahm den Wischlappen und ging zur Spüle. »Wir sind nur
eine gut befreundete Clique.«
    »Und das soll ich dir jetzt glauben?«
    Bevor sie etwas Falsches sagen konnte, klingelte es an der Tür.
»Ich geh schon«, rief sie.
    Es war der Nachbar, der Hilfe beim Anlassen seines Wagens
brauchte. Grummelnd legte ihr Vater das Besteck beiseite und verschwand aus der
Küche.
    Selma half, die Brote zu belegen. Sie räusperte sich. »Du
weißt doch, wie dein Dad ist. Er will immer alles ganz genau wissen.«

 
***

 
    Moryn war bereits kurz nach Sonnenaufgang zu den
Klippen aufgebrochen. Den größten Teil der Strecke bewältigte er im lockeren
Trab. Als er gegen neun Uhr ankam, war noch kein Mensch zu sehen. Anstatt den
Holzbohlenweg zu nehmen, umrundete er die Felsformation in respektvollem Abstand.
Er wollte zunächst ein Gefühl für das im Boden verborgene Quarzgestein gewinnen.
Die Felswand war nur der sichtbare Teil eines sechs Kilometer langen
Quarzganges, der quer durch das Usatal verlief.
    Er hockte sich hin und legte die flachen Hände auf den
Boden. Dann schloss er die Augen und konzentrierte sich. Wie er bereits wusste,
handelte es sich um eine Querverwerfung, die bei der Auffaltung des Gebirges entstanden
war. Durch den Waldboden hindurch konnte er sie mit bloßen Händen fühlen. Der harte Quarz hatte den
Abtragungen des Windes getrotzt und nun kragten die zwölf Meter hohen Klippen
aus dem Boden. Moryn konnte deutlich spüren, wie der Felsen unmerklich
arbeitete. An den meisten Stellen waren es nur Bruchteile von Millimetern, aber
sie boten viele Angriffsflächen für ein gefährliches Wesen, das sich zwischen
dem Gestein hindurchschlängeln, jede Form annehmen und einen Stein in Stücke sprengen
konnte.
    Langsam erhob Moryn sich. Er blickte prüfend zu den Bäumen.
Konnten die Wurzeln einem Beben trotzen oder würden die Stämme wie ein
Kartenhaus umfallen? Er entschied, dass die Antwort davon abhing, wie stark das
Gestein ruckte und in Bewegung geriet.
    Westlich der Klippen gab es versteckt im Wald noch einen
Schwesterfelsen, den Saienstein. Den hatte er sich bereits angesehen. Auch dort
hatte er die verräterischen unterirdischen Risse entdeckt. Es sah nicht gut
aus.
    Er beschloss, zuerst die Klippen am Südriss zu erklimmen.
    Um möglichst viel Kontakt zum Felsen zu bekommen, zog er
Schuhe, Socken und das Hemd aus. Beim Klettern ließ er sich Zeit. Er wollte
alles über das Quarzgestein lernen. Trotzdem war er nach fünf Minuten oben. Er
lief über die Längsseite der Klippe und kletterte dann nach unten. Als nächstes
nahm er die Route Goldene Platte.
    Er lag richtig mit seinen Vermutungen, überall fand er
frische Haarrisse im Quarz. Sprünge, denen niemand sonderlich Beachtung
schenkte. Noch nicht!
    Kurz darauf stand Moryn an der Route Dach und betrachtete die Steilwand mit zusammengekniffenen Augen. Die
Felsen waren durchpflügt mit uralten tiefen Rissen. Es sah so aus, als hätte
jemand ein riesiges Messer kreuz und quer durchs Gestein gezogen. Moryn blickte
zum höchsten Punkt der Klippe. Zwölf Meter Höhe waren nicht zu verachten, wenn
man ohne Sicherungsseil kletterte. Aber er war nicht nur ein geübter und
durchtrainierter Kletterer, sondern er konnte neuerdings den Stein unter seinen
Händen formen und ihm seinen Willen aufzwingen. Zwar nur begrenzt, aber
immerhin war es so fantastisch, dass kein Mensch ihm Glauben schenken würde. Er
traute seinen Fähigkeiten nicht einmal selbst.
    Moryn warf einen letzten Blick über die Schulter. Er war
immer noch allein. Seit heute war es empfindlich kühler geworden und offenbar
genügte das, um morgendliche Besucher fern zu halten.
    Mit sicheren Griffen begann er den Aufstieg. Oben angelangt,
stellte er sich mit beiden Füßen auf die höchste Felsspitze und drehte sich
dabei langsam im Kreis. Die Aussicht über die Wälder und fernen Hügel war
grandios, wie er zugeben musste.
    In der Ferne nahten die ersten Besucher. Moryn ging in die
Hocke und kletterte eine Stufe hinab. Dort setzte er sich auf eine Steinkante
und erforschte den Spalt. Vorsichtig schob er die Hand längs hinein.
Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Jetzt, da er wusste, was er mit dem
Stein anrichten konnte, musste er sich mehr denn je konzentrieren. Ein falscher
Gedanke, einmal die innere Kraft unkontrolliert losgeschickt, und der halbe
Fels

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