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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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nickte und ließ los. »Und jetzt?«
    »Ist es weg.«
    Er nahm ihr Handgelenk. »Fühle mit den Fingerspitzen!«,
forderte er sie auf.
    »Das Vibrieren ist wieder da. Diesmal nur dort. Es kribbelt
schwach, als würde ganz wenig Strom fließen.«
    Moryn ließ erneut los.
    »Jetzt ist es wieder weg. Moryn, was hat das zu bedeuten?«
    »Nichts Besonderes. Du fühlst durch mich das Gestein. Mehr
nicht.«
    Sie wollte ihn gerne fragen, ob es daran lag, dass sie diese
Halsketten mit den Rubinsplittern trugen. Jeder eine Hälfte. Ob darüber die Verbindung
bestand. Aber sie traute sich nicht.
    Nachdenklich pulte er einen grauen Stein aus einer Ritze und
nahm ihn in die Hand. Heather hatte das Gefühl, dass er ihr irgendetwas
verschwieg. Er starrte auf seine Faust und schien zu überlegen. Dann öffnete er
die Hand. Darin war grauer Sand. Sie hatte sich wohl geirrt und er hatte nur
einen Sandklumpen genommen.
    Er ließ den Sand von einer Handmulde in die andere rieseln
und wieder zurück. »Gib mir mal deine Hand!«, bat er schließlich. Sie streckte
ihre Hand aus und er ließ den Sand hineinrieseln.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Sand. Was sonst?«
    »Es ist Quarz. Und es war mal ein Stein.« Er blickte sie
ernst an. »Jetzt schließe die Faust und forme aus Staub und Körnern wieder einen
Stein!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie soll das gehen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagt er. »Aber probiere es bitte!
Versuche dich darauf zu konzentrieren!«
    Heather probierte es. Sie schloss die Augen und versuchte es
sogar mit lautlosem Zureden. Nach einer Weile öffnete sie die Augen wieder, sie
hauchte in die Hand, drückte und presste den Quarzsand.
    »Willst du mir nicht sagen, was das hier soll?«, fragte sie
schließlich.
    »Nein, es ist nicht wichtig. Mach dir keine Gedanken! Es war
nur eine spontane Idee. Du kannst den Sand wegschütten.«
    Heather öffnete die Faust, pustete den grauen Staub aus
ihrer Hand über die Felsen und sah zu, wie er sich in den Ritzen verteilte.
    Plötzlich umklammerte Moryn ihr Handgelenk. »Still!«,
zischte er.
    Sie hielt den Atem an und fühlte durch seine Hand erneut ein
feines Vibrieren. Diesmal war es allerdings stärker. Dann ging ein Knirschen
und Rucken durch den Felsen, schwach zwar, aber dennoch so kräftig, dass auch
die anderen Kletterer etwas gespürt haben mussten. Heather blickte zum Sockel
der Klippe, wo ein Vater mit seinem Sohn turnte.
    »Was war das?«, fragte der Junge.
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Vater und richtete sich langsam
auf. Er legte eine Hand über die Augen und spähte in die Ferne. »Vielleicht ein
Laster unten an der Straße oder ein Überschallflugzeug.« Er horchte, dann
turnten sie weiter.
    Moryn erhob sich und zog sie an der Hüfte vom Felsen runter.
»Wir müssen weg hier. Es könnte sein, dass ich unbeabsichtigt … den Zerstörer …
angelockt habe.«
    »Wie denn?«
    »Keine Zeit für Erklärungen.«
    »Was hast du gemacht?«
    »Vielleicht habe ich das Wesen ein wenig provoziert.«
    »Das ist nicht dein Ernst.« Sie rollte mit den Augen.
    In diesem Moment ging ein heftiger Ruck durch den Felsen. Begleitet
von einem dunklen Grollen, das aus den Tiefen des Quarzganges kam.

23 Ein
Zerstörer

 
    M anche Gesteine konnten selbst
für einen Erdbebendämon eine echte Herausforderung sein. Sie trotzten über
Millionen von Jahren Wind und Wetter und ließen sich nicht mal eben im
Vorbeigehen zerlegen. Andere Felsen hingegen waren durchzogen von tiefen Rissen
– man musste sie eigentlich nur antippen.
    Für die scheinbar unverwüstlichen Felsen benötigte der Dämon
Cabracán ein wenig Geduld – ein Riss hier, einer dort, eine Bruchstelle an der
richtigen Stelle und ein gezielter Schlag aufs Gestein … Die Menschen machten
das mit Hammer und Meißel. Oder sie nahmen Dynamit. Aber selbst eine Sprengung
konnte Cabracán nicht beeindrucken, denn ihm reichte die bloße Willenskraft.
    Mittlerweile hatte er die meisten Felsformationen in Europa
besucht und hier und dort kleinere Markierungen angebracht. Auch auf dem
amerikanischen Kontinent hatte er bereits einige Berge eingehend untersucht.
    Er spürte, wie er täglich an Kraft gewann – Energie, die er
direkt aus dem Stein saugte. Hier auf Tellus hatte er besonders leichtes Spiel,
denn es gab keine Priester mit metaphysischen Kräften. Die lebten alle auf
Aion. Dort hätten sie ihn längst bemerkt.
    Wenn er den Elben Gelegenheit gäbe, ihn zu studieren,
wüssten sie auch bald, mit welchen Kräften sie es

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