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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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könnte?«
    » Gab es, Mädchen. Aber
erstens sind alle Torbäume dicht und zweitens ist es mit eurem Atlantis
untergegangen.«

36 Todesfalle

 
    B ereits früh am Morgen hatten
sie Zelt, Schlafsäcke und Proviant in den Rucksäcken verstaut und machten sich
auf den Rückweg. Kühler Wind blies. Und von einem Moment auf den anderen
verdeckten dicke Wolken die Sonne. Nur Moryn schien der Temperatursturz nichts
auszumachen. Er kletterte als Einziger mit bloßem Oberkörper und hatte sein
Hemd um die Hüften gewickelt.
    »Frierst du nicht?«, fragte Heather und verknotete die Arme.
    »Nein, alles eine Frage der mentalen Verfassung.« Er
grinste. »Fakir-Technik.«
    »Kann man das lernen?«
    »Ist dir etwa kalt?«
    »Geht so.«
    »Warum sagst du nichts?« Er knotete sein Hemd ab und hielt
es ihr hin. »Hier, nimm das! Es hält den Wind ab.«
    »Danke.« Sie zog das Hemd über und krempelte die viel zu
langen Ärmel ein Stück hoch.
    »Besser?«
    »Viel besser!«
    Himmlisch, dachte
sie. Der Duft von Vanille und Sandelholz flutete ihre Sinne. Das Hemd roch nach
seiner Seife und nach ihm – vertraut und
gut.
    Sie nahmen einen schmalen Fußpfad durch die Berge.
Linkerhand kragte grauer Schieferstein steil hoch, und rechterhand schlängelte
sich der Bach durchs Tal. Moryn ging wie immer vor. Nach einer Weile blieb er
stehen und drehte sich um. »Wartet hier, ich will mal um den Berg rum und ein
Stück hochklettern.«
    »Warum?« Tessya runzelte die Stirn. »Was ist da?«
    »Ich weiß nicht.« Moryn drehte sich um und war ohne eine
weitere Erklärung aus Heathers Blickfeld verschwunden. Natürlich wartete Tessya
nicht, sondern folgte ihm. Auch Zalym kletterte ihm in einigem Abstand
hinterher.
    Zögernd folgte Heather. Sie musste zwar als Einzige kein
Gepäck tragen, war aber auch die schlechteste Kletterin. Ihre Eltern waren nie
mit ihr in den Bergen gewesen. Sie brachte keinerlei Erfahrung mit, dafür jede
Menge Angst. Es war nicht einmal Höhenangst – ein Blick aus einem Hochhaus oder
Flugzeug machte ihr nichts aus. Es war vielmehr die Gewissheit, dass sie so
etwas einfach nicht gut konnte. Sie rutschte auf Schotter und Bananenschalen
aus, bekam Panik, wenn sie auf einen Stufenbarren klettern sollte, und sie
würde niemals freiwillig auf einen Baum klettern.
    Hinter der Klippe sah sie zu ihrer Erleichterung, dass die
Elben noch ganz in der Nähe waren und nicht irgendeinen Steilhang nach oben
genommen hatten. Eine schmale Kante führte ein Stück um den Berg herum, dann um
einen vorstehenden kugelförmigen Felsen und endete an einer weiteren
senkrechten Klippe. Moryn beugte sich über den runden Stein und spähte zu einem
trichterförmigen Felsstück, das dahinter lag. Er machte ein betrübtes Gesicht.
    »Sieh dir das an!«, sagte er und winkte Heather zu sich
heran.
    Sie kam vorsichtig näher, denn neben ihren Füßen kragte der
Abgrund. Erst dort, wo die Elben standen, war der Weg wieder breiter. Moryn zog
sie zu sich heran und hielt ihr die gefalteten Hände hin. »Steig rauf, sonst
siehst du es nicht.«
    Zalym hatte Tessya bereits auf die Schultern genommen, damit
sie sehen konnte. »Auweia«, rief die Elbin und spähte über den Berg.
    Moryn und Zalym waren groß genug, um alles zu sehen.
    Heather schlang einen Arm um Moryns Hals und stieg auf die
hingehaltene Stufe, sie lehnte sich gegen den Felsen und streckte sich, dann
drehte sie den Kopf und sah hin.
    In dem trichterförmigen Felsen lagen tausende tote
Flugquallen. Die Flügel hatten aufgehört zu leuchten und waren pudrig rosa,
hellblau oder grau. Flügel über Flügel lagen dort wie ein zusammengefegter Berg
aus verwelktem Herbstlaub. Der Wind riss heftig daran. Diejenigen, die an der
Kante des Kraters lagen, waren bereits zerrissen und in kleine Stücke
zerfallen. Noch wenige Stunden oder Tage und nichts wäre mehr von den Faltern
übrig.
    »Ich habe genug gesehen«, sagte Heather und stieg herab.
    Tessya sprang elegant wie eine Akrobatin von Zalyms
Schultern.
    »Wir müssen weg von hier«, sagte Moryn. »Los, beeilt euch!
Der Hang ist nicht mehr sicher. Wir reden später.«
    Tessya und Zalym nickten und liefen sofort los.
    »Kann ich deine Hand nehmen, Moryn?«, flüsterte Heather.
»Ich habe ein ungutes Gefühl«.
    Er streckte ihr die Hand hin. »Du gehst vor!«
    Sie umrundeten die Felskante und gelangten zu ihrem alten
Weg.
    Heather schämte sich für ihre Angst, denn eigentlich war der
Rückweg einfach gewesen. Allerdings genügte ein falscher

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