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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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»Du musst nur den Feuerstein gegen den harten Stein
schlagen.«
    Er zeigte es ihr. Heather probierte es, aber die Funken
waren zu schwach. »Jetzt du«, sagte sie.
    Er schlug zweimal zu und der Zunder brannte. Schnell
fütterte er das Feuer mit Rinde. Schließlich schob er alles zum Kleinholz in
die Mitte und pustete.
    Dann zogen sie das Kuppelzelt etwas näher, setzten sich
nebeneinander in den Eingang und warteten. Moryn erklärte, dass die Falter
nachts nicht fliegen würden – zumindest hatte man das noch nie beobachtet. Heather
hoffte, dass er recht behielt.
    Die Freunde sahen zu, wie das Feuer knisternd die Stämme
erfasste und die Sonne rot am Horizont unterging. Sie schickte goldene Strahlen
über eine kahle Bergkette und brachte die Bäume im Tal zum Leuchten.
Schließlich verschwand sie und glitzernde Sterne jagten einen gelben Halbmond.
Nach einer Weile gesellte sich ein zweiter Halbmond dazu.
    »Ich will kein Spielverderber sein«, sagte Tessya, »aber
Moryn, ich wüsste gerne, ob ich heute Nacht schlafen kann. Was macht der Berg?«
    »Er hat sich beruhigt. Sollte sich daran etwas ändern, dann
werde ich euch rechtzeitig warnen.«
    »Das sind ja mal gute Nachrichten.«
    Er nickte, aber seine Miene hatte sich schon wieder
verfinstert.
    Zalym pulte Rinde von einem Stock. »Was glaubt ihr, was die
Feuerquallen umgebracht hat?«
    »Wir wissen ja so wenig über sie«, sagte Tessya. »Sie leben
zwar in Schwärmen, aber normalerweise verirren sich nur einzelne Exemplare an
die Oberfläche. Da sie nahe am Magma ihre Höhlen haben, gehe ich davon aus,
dass sie Hitze mögen. Vielleicht haben sie einen Eingang in den Berg gesucht
und der war plötzlich durch die Beben verstopft.«
    Heather räusperte sich. »Moryn glaubst du, das war unser
Schwarm?«
    »Ich gehe davon aus.«
    »Könnte es sein, dass sie durch eines der Beben aus dem Berg
geflohen sind?«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    »Okay. Wenn es so ist, dann gibt es einen triftigen Grund,
weshalb sie auf der Oberfläche nicht leben und nicht existieren können, und sie
sind deshalb verendet.«
    »Vermutlich.« Moryn steckte ein paar Berganenstücke auf
einen Holzstock und drehte den Spieß über dem Feuer.
    Vielleicht sind sie
verhungert, dachte Heather. Die
schöne, fremde Elbenwelt wurde ihnen zur Todesfalle.

37 Wunderschön, tödlich

 
    M oryn erwachte aus seinem
allnächtlichen Albtraum. Sein Herz raste. Er wischte sich den Schweiß von der
Stirn und richtete sich lautlos auf. Obwohl die Frontseite des Zeltes mit einem
luftdurchlässigen Gazestoff geschlossen war, hatte er das Gefühl, keine Luft zu
bekommen.
    Neben ihm schlief Heather. Engelsgleich. Sie lag auf der
Seite, ihm zugewandt, und hatte einen Arm unter den Kopf geschoben. Die Augen
geschlossenen und die Wimpern ruhig. Ihr Brustkorb hob und senkte sich
gleichmäßig. Das Haar wallte über eine Schulter.
    Er betrachtete ihr Gesicht, ihre kleine Stupsnase, die fein
geschwungenen Augenbrauen und die hohen Wangenknochen. Die hatte sie von ihrer
Mutter. Er hatte sich im ersten Moment erschrocken, wie sehr sie sich in dem
einen Jahr verändert hatte. Ihr Gesicht war schmaler geworden, hatte alles
Kindliche verloren. Die elbischen Wangen machten sie unwirklich schön. Sein
Herz zog sich schmerzvoll zusammen.
    Wir werden nie
zusammen sein, dachte er. Ganz zart strich er ihr mit dem Zeigefinger über
die Wange. Sie rührte sich nicht, bemerkte nichts von seinem Schmerz.
    Es kann sich nur noch
um Stunden oder Tage handeln, dann bin ich für immer fort und du musst alleine
klarkommen.
    Vorsichtig beugte er sich über sie. Sie drehte sich auf den
Rücken. Hastig wich er zurück und kroch lautlos nach vorne zum Zelteingang.
Dort zog er den Reißverschluss auf. Er huschte aus dem Zelt und stellte sich an
den Rand des Felsens. Der Wind trocknete seinen verschwitzten, nackten
Oberkörper.
    Bitterer, brenzliger Geruch von verbrannter, kalter
Holzkohle zog in seine Nase. Er rückte ein Stück von der Feuerstelle ab und
spähte zum Wald. Die ersten Sonnenstrahlen zwängten sich zwischen den Bäumen
hindurch. Dann blickte er zum Bach und zum Verde- Felsmassiv.
    Nichts hatten sie erreicht. War denn alles Schicksal? Und
seine Gefühle für Heather? Er tastete nach dem Herzblutstein an seiner
Halskette. Konnte er überhaupt irgendetwas entscheiden?
    Er verstand die Götter nicht. Ein so starkes Band zwischen
ihm und ihr machte doch gar keinen Sinn, wenn er bald starb. Und warum besaß sie
nicht die Fähigkeiten, von

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