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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Schritt und man
stürzte in die Tiefe.
    Sie ließ seine Hand los. »Danke. Geht schon wieder.«
    »Weiter gehen!«, drängelte Moryn. »Nicht stehen bleiben!«
    Tessya schob die Augenbrauen zusammen. »Erwartest du ein
Beben?«
    »Ich denke schon.«
    Kaum hatte Moryn es ausgesprochen, ging ein tiefes Grollen durch
den Schieferberg hinter ihrem Rücken. Heather hielt den Atem an. Unter ihren
Füßen blieb der Boden ruhig. Doch, dass es so blieb, darauf wollte sich
anscheinend niemand verlassen. Tessya und Zalym joggten den Weg bis zur nächst
tiefer gelegenen Bergstufe.
    Heather griff erneut nach Moryns Hand, damit sie beim Laufen
nicht stolperte. Sie begann vor Angst zu zittern und konnte kaum mit ihm
mithalten.
    Doch Moryn ließ sich nicht beirren – er verlangsamte das
Tempo erst, als der Bach nicht mehr weit war. Ganz in der Nähe rauschte ein
Wasserfall.
    Endlich blieb er stehen. Er drehte sich um und kniff die
Augen zusammen.
    »Ist es vorbei?«, rief Tessya und blickte in die Richtung,
aus der sie gekommen waren.
    »Nein, aber hier sind wir genauso sicher wie überall.«
    Heather entging nicht, was er damit indirekt meinte.
    Es ist nirgends
sicher.
    Erneut rumste es am Berghang. Dann krachte Geröll von einer
höhergelegenen Klippe und rollte wie eine Lawine herab. Einzelne Steine
holperten mit dumpfem Knall in die Tiefe. Plötzlich sackte der trichterförmige
Felsen mit den Schmetterlingen in sich zusammen. Eine Seitenwand krachte
einfach über den Hohlraum, in dem die toten Flugquallen lagen und begrub sie
unter sich.
    Langsam gingen sie weiter. Moryn sicherte den Weg. »Keine
weiteren Risse«, sagte er schließlich. »Für den Moment haben wir Ruhe, denke
ich. Wir sollten trotzdem auf weitere Umwege verzichten und in die Siedlung
zurückkehren.«

 
    Am späten Nachmittag erreichten sie das Felsplateau,
auf dem sie am ersten Abend gezeltet hatten.
    »Was denkst du, können wir hier übernachten, Moryn?«, fragte
Tessya. »Sieh mal, die Wolken haben sich verzogen. Es wird sicher ein
wunderschöner Sonnenuntergang und morgens ist der warme Querrebach einfach
traumhaft.«
    Moryn hockte sich hin und strich prüfend mit der Hand über
die Felsen. Dann blickte er zum Felsmassiv zurück. »Die Steine können uns nicht
mehr gefährlich werden. Dann schon eher umfallende Bäume in der Siedlung. Also
gut. Übernachten wir hier.«
    »Unten am Bach gibt es Berganen«, sagte Zalym. »Davon
sollten wir uns welche pflücken, bevor die Dämmerung einsetzt.«
    »Und vielleicht können wir aus aufgesammeltem Unterholz ein
kleines Lagerfeuer machen«, schlug Tessya vor.
    Sie luden ihre Rucksäcke auf dem Plateau ab und machten sich
auf den Weg. Eine Stunde später hatten sie genügend Holz, Stöcke, Zunder und
Berganen zusammengetragen und das Zelt aufgebaut.
    Tessya und Zalym legten das Kleinholz zu einem Nest zusammen
und darüber sternförmig die dicken Äste. Zalym brach ein paar morsche Stämme
entzwei, indem er mit dem Fuß darauf trat.
    Moryn und Heather bewachten währenddessen den Lagerplatz und
spähten zum Himmel.
    »Haben wir genügend Zunder?«, fragte Tessya.
    »Das hier müsste reichen«, antworte Zalym.
    Heather war neugierig und riskierte einen kurzen Blick.
Zalym hielt etwas Braunes in der Hand. »Was ist das?«, fragte sie.
    »Das sind trockene Samen von Pusteblumen und Fäden von der
Krisselblume.« Er griff in die Hosentasche. »Birkenrinde habe ich auch.«
    »Und wie macht ihr die Funken?« Heather konnte sich nicht
vorstellen, dass die Elben ein Feuerzeug oder Streichhölzer dabei hatten. Im
Wald und in den Hausbäumen war offenes Feuer verboten.
    Moryn tippte gegen ihren Arm. Sie fuhr herum und blickte in
sein Gesicht. Die tiefstehende Sonne brachte seine Augen und seine Haut zum
Leuchten und machte seine ernsten, sorgenvollen Gesichtszüge weich.
    »Damit.« Er hielt einen graublauen Stein in der Hand. »Fühl
mal!«
    Sie nahm den Stein entgegen. Er war ganz glatt und hatte
eine wachsähnliche, glasige Oberfläche.
    »Wer behält den Himmel im Auge, wenn ich Feuer mache?«, rief
Moryn den Elben zu. »Nur weil ein Schwarm tot ist, heißt das noch lange nicht,
dass nicht plötzlich ein zweiter hier auftauchen kann.«
    »Ich mach das.« Zalym erhob sich und kam zu ihnen. Tessya
streckte den Rücken und gesellte sich dazu. »Euer Part«, sagte sie.
    »Willst du es mal probieren?«, fragte Moryn und ging zur
Feuerstelle.
    »Okay. Was muss ich machen?« Er nahm einen weiteren Stein
aus seiner Hosentasche.

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