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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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denen sein Mentor Pedras gesprochen hatte? Warum
konnte sie keine Steine heilen? Cabracán und Zipacná. Gegensätzlich wie Tag und
Nacht und doch gehörten sie zusammen. Einer starb, der andere folgte.
    Moryn und Heather.
    Er würde sterben.
    Und sie?
    Die Sonne schob sich ein Stück höher und leuchtete den Bach
silbrig aus. Flussaufwärts glitzerte etwas. Leuchtende, warme Farben gossen
sich wie ein flatterndes Seidentuch über das Wasser und das Tal. Es war ein
Schwarm Flugquallen. Sie zogen am Bach entlang in seine Richtung. Ihre Flügel
leuchteten in der Morgensonne wie züngelndes Feuer und ihre gleitenden
Bewegungen waren reinste Anmut.
    Wunderschön und tödlich.
    Der Schwarm verlangsamte das Tempo vor einem niedrigen
Wasserfall. Er kreiste und kehrte um. Im Zickzack flog er davon. Es schien, als
suchte er etwas.

 
***

 
    Als sie gegen Mittag den Elbenwald
erreichten, in dem die Siedlung Frankenfyrt lag, blieb Moryn stehen und setzte
seinen Rucksack ab. Er spürte, dass ein gewaltiges Beben auf sie zurollte.
Cabracán war stark geworden. Bald würde der Dämon sich in voller Größe zeigen.
Und noch immer wusste Moryn keine Antwort auf die vielen Fragen, die er hatte.
    »Ich gehe nicht mit«, sagte er.
    »Willst du etwa alleine zurück?« Tessya zog die Stirn kraus.
»Nur weil du heute Morgen einen Quallenschwarm gesehen hast? Vielleicht war es
eine Sonnenspiegelung über dem Wasser.«
    »Nein, ich will zu meinem Mentor. Ich muss dringend mit ihm
reden.«
    »Ach so.«
    Moryn trat von einem Bein aufs andere. »Heather, ich würde
dich gerne mitnehmen.«
    Sie blinzelte. »Wieso das?«
    »Ich möchte, dass du Pedras kennenlernst«, sagte er im
neutralen Tonfall. Sie sollte nicht merken, wie aufgewühlt er war.
    »Lebt er nicht hier in der Siedlung?«, wunderte sie sich.
    »Nein, er hält sich meist bei den heiligen Felsen der Sieben Erkenntnisstufen auf.«
    »Etwa schon wieder Berge?« Sie hob eine Augenbraue.
    »Ja, die andere Himmelsrichtung. Das liegt nahe bei Mayas
Heiligem Adlerfelsen.«
    »Ich kann deinen Rucksack mit in die Siedlung nehmen«, bot
Zalym an.
    »Danke, aber lass ihn ruhig hier stehen. Ich hole ihn
später.« Moryn schluckte. Später. Er
hatte das merkwürdige Gefühl, dass es kein Später geben würde. Sollte er noch irgendetwas sagen oder erklären? Er zögerte.
    Dann gab er sich einen Ruck, ging auf Zalym zu und legte ihm
die Hand auf die Schulter. Eine freundschaftliche Abschiedsgeste unter Elben.
Zalym blickte ihn erstaunt an, erwiderte aber die Geste.
    »Grüß Pedras von mir!«
    »Mach ich.«
    Er verabschiedete sich von Tessya ebenso. Dann atmete er
tief durch und machte sich auf den Weg. Heather lief schweigend neben ihm.
    Er war froh, dass sie keines von den Mädchen war, die
ständig belangloses Zeug plapperten. So konnte er in Ruhe nachdenken.
    Sein Mentor war der Einzige, der ihm jetzt noch einen Rat
geben konnte. Und vielleicht konnte Pedras mit viel Geduld Heathers Fähigkeiten
doch noch zum Vorschein bringen …
    Aber vor allem sollte sein Mentor auf sie aufpassen, damit
sie ihm nicht in den Tod folgte, so wie Zipacná seinem Bruder gefolgt war.

38 Lynn

 
    D a Zalym zuerst duschen gehen
wollte, verabredete er sich mit Tessya zum Essen in einer halben Stunde.
    Er und Tessya wohnten mit
gleichaltrigen Jugendlichen zusammen. Die meisten Elben entschieden sich dazu
zwischen dem hundertsten und hundertzehnten Lebensjahr. Nach den traditionellen
Regeln wurden die Zöglinge nicht nach Geschlechtern getrennt. Das Alter
entschied darüber, wer wohin kam. Zalym war etwas älter als Tessya. Deshalb
gehörten sie verschiedenen Hausgemeinschaften an.
    »Lienge« (wir sehen uns), sagte Tessya.
    »Sla, lienge.« Er blickte der Elbin kurz hinterher. Wir haben nichts erreicht, dachte er. Die Expedition in die Berge war auf ganzer
Linie ein Misserfolg.
    Nachdenklich legte er die Hand an den Baum. Der Durchgang
öffnete sich und ein heller, runder Raum, von dem zwölf Zimmer abgingen,
entfaltete sich dahinter. Es war merkwürdig still in der Unterkunft der
Elbenzöglinge. Normalerweise wuselten um diese Uhrzeit alle durcheinander,
verabredeten sich, machten schnell noch Schularbeiten oder duschten nach dem
Sport.
    Zalym stopfte das Zelt in ein Fach im Raum mit den
Gemeinschaftssachen. Dann ging er duschen. Er schlüpfte in frische Kleidung und
wuschelte sich die Haare notdürftig trocken. Bevor er den Baum verließ, schaute
er im Gemeinschaftsraum vorbei. Selynkas saß am Tisch und

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