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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Du
hast sowieso keine Chance gegen sie. Sie ist schneller.«
    »Ich werde sie auf jeden Fall zu einem Sprint herausfordern.«
Zalym lächelte, aber gleichzeitig lag auch etwas Trauriges in seinem Blick.
    Der Lärm klappernder Teller lenkte Tessya von ihren Gedanken
ab.
    Die Wirtin stellte zwei große Schüsseln mit Suppe auf den
Holztisch. Ein Junge brachte Besteck, Servietten aus dunklem Leinen und in
dicke Scheiben geschnittenes Brot.
    Sie aßen schweigend. Tessya brach ihr Brot in Stücke und
überlegte währenddessen fieberhaft, wie sie Aarab in ein nettes Gespräch
verwickeln konnte. Grundgütiger, sie war doch sonst nicht auf den Kopf
gefallen. Ihr fiel nichts ein.
    Aarab löffelte hastig seine Schüssel leer. Er holte sich
eine zweite Portion und verschlang dazu ein halbes Brot. Dann legte er den Löffel
beiseite und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab.
    Sein Blick wanderte im Raum umher. Er wirkte unruhig auf Tessya.
    »Wann willst du zur Priesterin Maya?«, fragte sie, um sein
Schweigen zu durchbrechen.
    Er sah sie überrascht an. Offenbar war er so tief in
Gedanken versunken gewesen, dass er ihrer Anwesenheit erst jetzt bewusst wurde.
»Nachher. Erst schaue ich noch bei Moryn vorbei.«
    »Er ist nicht hier. Moryn ist zusammen mit Heather zu seinem
Mentor Pedras gegangen. Wie du weißt, lebt er draußen bei den Felsen der Sieben Erkenntnisstufen. Ich schätze,
Moryn kommt erst irgendwann im Laufe des Abends zurück.«
    Aarab nickte. »Ich gehe trotzdem noch bei seinem Vater
vorbei. Ich muss etwas mit ihm bereden. Danach hole ich dich ab.« Er erhob
sich, tippte mit den Fingerspitzen auf den Tisch. »Also, bis später.«
    Merkwürdig. Tessya wurde nicht recht schlau aus ihm. Immerhin
wollte er sie nachher abholen. Sie blickte ihm nach, wie er mit kräftigen
Schritten am Ausgang verschwand. Blond und muskulös wie Zalym, eine geflochtene
Strähne im Haar, das enge braune Shirt mit einem schwarzen Totenkopf bemalt, am
Handgelenk mit einem Elbensymbol tätowiert … irgendwie wilder als alle Jungs,
die sie kannte.
    Geheimnisvoll und anziehend.

40 Weine
nicht!

 
    D er Weg führte Moryn und
Heather an den Rand des Waldes. Abrupt wechselte die Landschaft. Vor ihnen
lagen Wiesen, abgeerntete gelbe Stoppelfelder. Trockene Hecken, Sträucher. Hier
und da standen verstreut Obstbäume. An den Fuß eines Hügels schmiegte sich ein
Hain mit Apfelbäumen. Die Äste bogen sich unter den unzähligen roten Früchten.
Auf einer Baumgruppe mit dicken Eichen krächzten Scharen von Raben. Dahinter,
je näher man den Bergen kam, erstreckte sich karges steiniges Land. Schon bald
gabelte sich der Pfad. Zu den Felsen der
Erkenntnisstufen ging es nach links, zu Maya Eldas Adlerfelsen, dem Aquyla, geradeaus.
    Moryn stierte angestrengt am Bergmassiv der Priesterin
vorbei. Sie lebte dort in einer Art Höhlenpalast. In ihrem heiligen Berg
bewahrte sie jede Menge priesterliche Geheimnisse – und sie verwahrte in einer
der Höhlen den Körper seiner Mutter Layscha. Er erinnerte sich schmerzhaft an
jenen Tag, als sein Vater und die Priesterin Maya seine Mutter, die Verräterin, am Zeremonienplatz des
Berges bestraft hatten.
    Vater.
    Moryn schluckte bei dem Gedanken an seinen Dad. Hätte er bei
ihm vorbeischauen sollen?
    Nein, er hatte richtig entschieden. Er hatte Heather bei
sich, und sein Vater mochte die Menschen nicht. Sie hatte einen menschlichen
Vater. Auch wenn königliches Blut in ihren Adern floss, so war sie doch nur ein
Mensch. Ein Mischling – und damit kein Elb. Halbe Sachen akzeptierte sein Vater nicht. Niemals.
    Außerdem fraß vermutlich mal wieder der alte Kummer an ihm.
Die Katze war tot und Layscha würde bald erweckt werden. Moryn hatte beim
Verlassen des Waldes ein Gespräch aufgefangen. Er hatte nicht horchen wollen.
Aber er besaß nun einmal verdammt gute Ohren.
    Layscha, hoffentlich
verschwindest du bald aus unserem Leben. Für immer. Er biss die Zähne
aufeinander. Sein Vater sollte endlich die schändliche Sache begraben und
vergessen können.
    Moryn hatte oft nachts wachgelegen und gegrübelt, was er
machen würde, wenn sie ihre Elbengestalt zurückbekam. Manchmal wollte er sie
fragen, ob sie denn nie darüber nachgedacht hatte, was für ein Unglück sie über
die Familie brachte. Wut kochte dann in ihm hoch und er wollte sie schütteln
und anschreien …
    Ein leises Schluchzen riss ihn aus den Gedanken. Irritiert
drehte er den Kopf und blickte in Heathers Gesicht. Über ihre Wangen

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