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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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liefen
Tränen.
    Er hätte sich ohrfeigen können. Was für ein Idiot er doch
war. Deshalb lief sie die ganze Zeit so still neben ihm. Sie hatte Kummer.
    »Heather, was ist mit dir?« Er berührte vorsichtig ihre
Schulter.
    Sie wischte sich verlegen mit dem Handrücken die Tränen
fort. »Ach nichts.«
    »So sieht es aber nicht aus«, sagte er so sanft wie möglich.
    »Es … es ist nur … meine Brüder … und mein Vater«,
schluchzte sie. »Ich vermisse sie plötzlich so sehr. Und vielleicht sehe ich
sie nie, nie wieder.« Sie sah ihn mit großen, tränengefüllten Augen an.
    »Es tut mir leid, Heather«, murmelte er.
    »Mir wird gerade bewusst, was es bedeutet«, wisperte sie.
»Ich habe meinem Dad nicht einmal auf Wiedersehen gesagt. Ich fühle mich so …
so schuldig.«
    »Ach«, sagte Moryn und spürte einen dicken Kloß im Hals, »du
ahnst ja gar nicht, wie gut ich dich verstehe.« Er nahm sie in den Arm und
streichelte ihr tröstend übers Haar.
    Sie zitterte und ihr Herz klopfte heftig. Er konnte es laut
schlagen hören. Natürlich wusste er, wie sich das anfühlte. Er hatte seine Mutter seit 67 Jahren nicht mehr
gesehen. Und vermutlich würde er nie wieder ein Wort mit ihr reden …

41 Zalym

 
    N elly stürmte vorweg. Bist eine tolle Hündin , dachte Zalym. Er
bedauerte, dass es Hunde bei den Elben nicht gab. Die Priester und Weisen
hatten vor vielen Jahrhunderten beschlossen, keine Tiere aus der Menschenwelt
einzuführen. Die Folgen wären fatal gewesen. Jagende, wilde Hunde, die das
Gleichgewicht der Tierwelt auseinander brachten. Das hätte niemand geduldet. Ein Hund konnte keinen Schaden
anrichten, solange er alleine blieb. Aarab, was für ein Glück du hast!
    »Nelly!« Er pfiff durch die Zähne, die Hündin blieb
abwartend stehen und drehte den Kopf in seine Richtung.
    Unter Zalyms Füßen wölbte sich der Boden. Es musste eine Halluzination
sein.
    Die Hündin lief ihm winselnd entgegen. Ein merkwürdiges
Gefühl überkam ihn. Es schien, als sei sein Blut plötzlich aus zähem Gummi, das
jemand in alle Richtungen zog. Schwankend lehnte er sich gegen einen Stamm und
sah zu den Kronen der Bäume hoch. Für einen Moment konnte er nicht mehr atmen
und seine Sicht trübte sich. Dann meinte er, eine Welle rollte über ihn hinweg,
machte kehrt und raste erneut durch ihn hindurch.
    Er blinzelte, kniff die Augen zusammen und blickte intuitiv
zum Himmel. Von dort schlug ihm ein eisiges Gefühl entgegen.
    Über ihm schwebte eine merkwürdige, gläsern wirkende
Formation, die schnell die Konturen veränderte. Mal sah sie aus wie ein
gläsernes Band, dann wie ein gigantischer, in den Lüften schwimmender Rochen aus
Eis.
    Zalym hielt die Hand vor Augen und kniff sie angestrengt zu
einem schmalen Schlitz zusammen. Aber er konnte trotzdem nicht deutlicher sehen.
War es ein Laken, ein Tuch? Es war unsichtbar, aber es reflektierte das Licht
anders. Es sah aus, als würden sämtliche Regentropfen miteinander verschmelzen
und eine lebendige Gestalt annehmen. Eine erneute Welle erfasste Zalyms Körper
und zog sich durch sein Inneres. Er taumelte.
    Nelly drückte sich eng an ihn. Sie winselte ängstlich. Also
bildete er sich das nicht ein.
    Dann ging der Albtraum los.

42 Layscha

 
    D ie Erde brach auf. Etwas
pflügte durch den Boden, grub die Steine heraus und drehte sie um.
    Moryn hielt Heather fest an sich gepresst. Als er das
Gestein unter seinen Füßen knirschen hörte, bedauerte er zutiefst, ihr nicht
abgeraten zu haben, auch nur einen Fuß auf Aion zu setzen. Mir bleibt keine Zeit mehr, dachte er und fragte sich, wie er sie schnell
in Sicherheit bringen konnte.
    Der Boden hob und senkte sich. Die Berge knacksten und
krachten, dass es in seinen Ohren wehtat, und im nächsten Moment blies ihm ein
eisiger Wind entgegen. Es fühlte sich an, als schlüge jemand mit einem nassen
Handtuch nach ihm. Kein Zweifel, der Dämon war aus seinem dunklen Loch hervor
gekrochen und zeigte sich der Welt.
    Wo sollte er mit Heather hin? Er entschied, sie hinter den
dicken, tiefwurzelnden Eichen zu verstecken. Dann wollte er alleine
weiterlaufen, um den Dämon von ihr abzulenken …
    Doch kaum hatten sie die erste Eiche erreicht, da bog sich
der Stamm, die Wurzeln rissen krachend aus dem Boden, es gab ein scharrendes
Geräusch und der Baum fiel um.
    Heather schrie. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    Moryn zog sie vom Stamm weg.
    Falsche Entscheidung! Verdammt!
    Unter einem Ast war ein Rabe eingeklemmt. Der Vogel kreischte
vor

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