Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
Vom Netzwerk:
er über der Lava abgestürzt ist. Mehr
nicht. Was in der Zwischenzeit passiert ist, ich meine bevor er … jedenfalls
das entzieht sich unserer Kenntnis. Und die Lebenssteine lügen nicht.«
    Heather schluchzte leise. »Kannst du mir dann erklären, was
passiert ist?«
    Zalym zuckte mit den Schultern. »Nein, das kann ich nicht.«
    Während sie redeten, folgten sie dem Schneckenpfad. Es war
ein schmaler Weg, der entlang der Tontöpfe im Kreis führte, immer an der Wand
entlang, um die Halle herum, bis man oben unter der gewölbten Decke ankam. Von
dort strömte milchig-nebliges Licht nach unten. Das Laufen beruhigte in der
Tat. Allmählich spürte Heather wieder ihren Körper. Ihre Knie schmerzten von
dem Sturz, als sie Moryn hinterhergelaufen war.
    »Zalym, ich will so gerne hoffen, dass Moryn noch irgendwo
ist«, sagte sie leise.
    »Das hoffe ich auch ganz fest«, sagte Zalym.
    Nach einer Weile waren sie oben am höchsten Punkt angelangt
und blickten durch die Halle nach unten. Zalym setzte sich auf eine kleine
steinerne Bank. »Setz dich!«, forderte er sie auf.
    Heather hockte sich an die Kante und knetete nervös die
Finger. Tessya setzte sich neben sie.
    Zalym zeigte nach unten. »Siehst du den kleinen Teich? Ist
er nicht ein unglaubliches Wunder?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dafür habe ich momentan keinen
Sinn.«
    »In Ordnung«, sagte Zalym, »dann erzähle ich dir jetzt
etwas.« Er legte tröstend eine Hand auf ihre Schulter. »Heather, du willst das,
was passiert ist, mit den Beobachtungen der Menschen erklären. Das ist typisch
für euch Erdlinge. Doch deine Logik führt dich in eine Sackgasse. Um das zu
begründen, muss ich weiter ausholen.«
    Sie schluchzte. Er zupfte aus seiner Hosentasche ein
gefaltetes Stofftaschentuch und gab es ihr.
    »Danke.« Sie nahm es und knetete es in den Händen.
    Zalym redete weiter. »Ihr Menschen nehmt an, dass dieses
Universum aus dem Nichts entstanden ist. Wir glauben das so ähnlich auch.
Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen euch und uns. Ihr wollt immer
noch mehr Erklärungen. Doch wie auch immer ihr es dreht und wendet, so bleibt
doch ein blinder Fleck. Es gab nach eurem Verständnis entweder einen rätselhaften Anfang oder möglicherweise
ein unerklärliches Davor .«
    Zalym hob einen kleinen Stein auf und betrachtete ihn. »Ihr
sagt, entweder begann alles mit einem Staubkorn aus virtueller Energie oder es
gab ein vorheriges Universum. Das ist alles, was euch beschäftigt. Allerdings
erklärt es nicht, wie so etwas
überhaupt aus dem Nichts passieren
konnte. Wir nennen es schlicht ein Wunder.« Er legte ihr den Stein in die Hand.
»Es ist ein Wunder, dass es Aion gibt, dass es uns Elben gibt, die Pflanzen,
die Tiere … und dass es dich und mich gibt … und diesen Stein. Warum haben dann
in deinem Denken weitere Wunder keinen Platz? Warum müsst ihr Menschen immer
alles in seine Einzelteile zerlegen, bis kein Platz mehr für das Unerwartete
oder Überraschende ist. Ich finde, wir sollten einfach Geduld haben und
abwarten. Moryn ist da noch … irgendwo. Du musst es doch auch spüren, oder?«
    Sie nickte und schluckte. »Ich hoffe es so sehr.«

 
    Nachdem sie dreimal den Pfad rauf und wieder hinunter
gegangen waren, blieben sie unten am Teich stehen. Weiße Seerosen schwammen im
Wasser und kleine Schmetterlinge schwebten über ihnen. Sie brausten mit den
Flügeln und verharrten auf der Stelle.
    »Sieh genau hin!«, sagte Tessya.
    »Es sind hoffentlich keine Flugquallen.«
    »Nein, das sind Zeitfalter. Sie sind eine kleine Spielerei
des Gottes Aion.«
    »Aha.«
    »Du hast es immer noch nicht gesehen, oder?«
    »Nein, was?«
    »Betrachte ihre Flügel mal etwas länger!«
    Heather beobachtete einen silberweißen Falter. Plötzlich
geschah etwas Seltsames: Sein Flügelschlag verlangsamte sich, es sah aus, als
bewegte er sich in Zeitlupe und dann blieben die Flügel stehen. Der Falter
verharrte bewegungslos in der Luft. Er schwebte aller Schwerkraft zum Trotz.
    »Warum fällt er nicht ins Wasser?«, fragte Heather
verwundert. »Wie machen sie das?«
    »Sie halten die Zeit an. Deshalb fallen sie nicht. Sie
können ewig so verharren. Erst wenn sie sich wieder bewegen, läuft die Zeit
weiter.«

 
    Walgariel erschien am Eingang. »Ihr Lieben«, sagte er
mit sanfter Stimme, »der Rat ist zu einem Entschluss gekommen, was Moryn
betrifft. Ihr wollt das sicher hören.«
    Heathers Herz setzte für einen Moment aus. Mit zittrigen
Knien folgte sie dem Elben.
    Als

Weitere Kostenlose Bücher