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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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gelächelt?«

HERZBLUT

 

 

49 Ein Opfer

 
    A ion, der Gott der Zeit,
beobachtete lächelnd seine kleinen Zeitfalter, die mit ihren silberweißen
Flügeln lautlos zwischen den schillernden Blasen schwebten. Während er das tat,
dachte er über ein akutes Problem nach. Er grübelte und schaute sehr lange,
denn darin war er vortrefflich geübt – er konnte ewig den Wimpernschlag eines
Menschen betrachten, den ersten Schrei eines Säuglings, den Moment, wenn die
Sonne am Morgen über die Berge blitzt … Er konnte ebenso ganze Jahrtausende
überspringen, die Zeit der Dinosaurier, die Steinzeit, die Erbauung der
Pyramiden und die Königsdynastien.
    Ein wenig von seinem göttlichen Glanz hatte er den Elben
überlassen – und einen winzigen Funken hatten auch die Menschen abbekommen.
Doch versuchten die Sterblichen vergeblich das Phänomen der Zeit zu erfassen.
Gewiss, sie ließ sich in Taktschläge einteilen, aber so ließ sie sich nicht
fühlen und erleben. Wenige Minuten kamen den Menschen und den Elben daher
manchmal wie eine kleine Ewigkeit vor und Jahre schmolzen dahin wie Eis.
    Obwohl Aion alle Macht über die Zeit besaß, sagte er
schließlich zu seiner Gemahlin: »Wir können ihn nicht ewig hier liegen lassen.«
    Tellus seufzte. »Das weiß ich. Er wird sich womöglich zu deutlich an uns erinnern. Ein paar Mal
hat er bereits die Augen geöffnet und ich musste ihn in den Schlaf pusten.«
    Aion grummelte. »Außerdem wartet der Gott der Elaque auf ein
Signal von mir. Wie stehe ich da, wenn ich mich der Göttin Sefyra beuge und den
Lebensstein dieses Jungen auslösche?«
    »Mein holder Gatte, wie wäre es mit etwas diplomatischem
Geschick?«
    Die Göttin veränderte die glitzernden, sich im Kreis
drehenden Lichtwellen, in denen sie sich gerade befand und nahm die Gestalt der
Menschen an. Erneut trug sie ein silberweißes, aus Licht gesponnenes Kleid.
    Aion gefiel ihre Erscheinung sehr. Er war empfänglich für
die schönen Dinge, die es auf den Welten zu sehen gab: ein Regenbogen über
einem Wasserfall, schneeglitzernde Berge, springende Delfine, weiße Schwäne und
die Gestalt der Frauen …
    »Sefyra ist manchmal wirklich stur«, erboste sich Aion
lauter als gewohnt.
    »Still mein Liebster«, hauchte Tellus. »Du weckst ihn womöglich auf.«
      »Also, wie lösen wir
das Problem nun?«
    »Ich habe mich ein wenig mit dem jungen Mann befasst und mir
seine Vergangenheit angeschaut«, antwortete die Göttin und betrachtete das
ebenmäßige Gesicht ihres außergewöhnlichen Gastes. »Vor allem die Umstände, die
ihn in die Höhle getrieben haben. Drei Elben haben Anteil an seinem Tod, und
natürlich die Schicksalsgöttin Fortuna. Obwohl sie behauptet, sie sei
unschuldig und Moryn wäre auch ohne das Amulett in dieser Höhle gestorben.«
    »Dann schenke Sefyra einen der Drei und sie wird zufrieden
sein.« Aion wurde langsam ungeduldig. »Was wollte der Junge eigentlich in der
Höhle?«
    »Er wollte seiner Mutter verzeihen.«
    »Dann nehmen wir sie.«
    Tellus seufzte. »Mein Lieber, ich möchte es mir wohl
überlegen und so wenig wie möglich eingreifen. Ich denke, wir sollten noch ein
wenig abwarten und das Geschehen betrachten, bevor wir jemanden bestimmen.«
    »Also gut«, stöhnte Aion, »Du redest mit Sefyra! Sag ihr,
ich verhandle nicht mit ihr, ich schicke Moryn zurück in seine Welt – basta –
und spätestens, wenn er den Dämon besiegt hat, dann bekommt sie ihr Opfer.«

50 Sterben

 
    W ährend Moryn fiel, versuchte
er seine Angst auszuschalten. Er spürte die Hitze, die ihn zu Asche verglühte
und schloss die Augen. Das Letzte, woran er dachte, war Heather. Sie war in
Sicherheit und sie hatte das Amulett, die Botschaft der Götter. Damit war das
Überleben der Welten gesichert.
    Er hatte es zu Ende gebracht, so wie die Götter es ihm
befohlen hatten. Ja, er hatte nicht im letzten Moment gekniffen und damit
Abertausende ihrem Tod überlassen. Er hatte ihnen etwas gegeben, womit sie den
Dämon besiegen konnten. Nun war er bereit, Sefyra gegenüberzutreten.
    Er fiel weich und der Schmerz verging. In diesem Moment
hatte er das Gefühl, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Er spürte die sanfte
Hand der Göttin Tellus auf seiner Stirn. Sie betrachtete ihn freundlich und
liebevoll wie eine Mutter. Aion stand neben ihr. Er zürnte über irgendetwas
oder irgendwen. Moryn erschrak. Hatte er doch etwas falsch gemacht? Er verstand
nicht, worüber die Götter flüsterten. Sie sprachen nicht in seiner

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