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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Kopf.
    »Ich habe eben Moryn darin gesehen«, schluchzte sie.
    »War das Medaillon gestern nicht goldfarben?«
    »Ja, war es, bis eben.«
    »Hm, hat sich sonst noch etwas verändert, die Temperatur zum
Beispiel? Was meinst du, fühlt es sich nun kälter oder wärmer an?«
    »Ich weiß nicht.« Sie legte die flache Hand darauf. Die
glatte Seite ist etwas kälter, glaube ich. Ach, ich habe doch in solchen Dingen
keine Übung …«
    »Die brauchst du auch nicht«, sagte Zalym ruhig. »Hier geht
es nicht um Zauberei und du brauchst auch keine magischen Fähigkeiten.«
    »Mir fällt noch etwas ein«, flüsterte sie. »Moryn war … es
war mehr als ein Bild … er hat gelebt. Seine Wimpern haben sich bewegt, so als
wollte er gleich die Augen öffnen. Und dann erschien ein silbernes Dreieck auf
seiner Stirn, es wurde größer, lief über sein Gesicht und plötzlich war das
Bild weg.«
    Schweigend betrachtete sie das Amulett und wartete. Als sie
die Hoffnung aufgegeben hatte, dass Moryn noch einmal darin erscheinen würde,
drehte sie es um und starrte verwundert auf die Vorderseite. Auch von vorne war
es nun silberfarben, nur die gewellten Linien strahlten noch golden.
    »Seht ihr das?«, fragte sie.
    »Ja, die Lichtstrahlen leuchten«, sagte Zalym.
    Sie fuhr nachdenklich mit dem Zeigefinger über die Gravur.
»Das sind keine Strahlen, das ist das Symbol für Wasser, hat Karyll mir
erklärt.«
    »Wenn er es sagt, dann wird es stimmen«, korrigierte Zalym
seine Vermutung.
    »Zeig mal!«, sagte Tessya und beugte sich vor. »Also ich
finde, es ist ziemlich schwer zu erkennen, was es sein soll.«
    »Mag sein, aber das Licht, das sollen die kleinen Splitter
hier sein«, erklärte Heather.
    »Weißt du, woraus sie sind?«, fragte Tessya.
    »Nein, er sagte nur, dass die Lichtsplitter härter als jeder
Diamant seien.«
    Zalym erhob sich. »Wir sollten frühstücken gehen und danach
dem Rat der Weisen berichten, was du gesehen hast. Ich bin eben Lynn begegnet.
Sie sagte, heute tagt der Rat wegen der Ereignisse der letzten Nacht sehr
früh.« Er stellte ihr die Stiefel hin.
    Heather schlüpfte hinein und zog die Schnürsenkel am Schaft
zu. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Lasst uns zuerst beim Rat der Weisen
vorbeischauen.«
    »Sie haben gerade erst angefangen«, erwiderte Zalym. »Ich
schätze, in einer Stunde sind sie durch, das ist immer noch früh genug.«
    Er hielt ihr den Mantel hin. »Danke.« Sie schlüpfte
vorsichtig hinein. An der Schulter meldeten sich schmerzhaft die blauen
Flecken.
    »Tessya, ich will niemanden bevorzugen«, Zalym grinste. »Ich
helfe dir gerne auch in den Mantel, wenn du mir verrätst, wo er hängt.«
    Sie boxte ihn gegen den Oberarm. »Danke, ich komme auf das
Angebot in ungefähr tausend Jahren zurück. Lasst uns gehen, mein Mantel hängt
im Flur.«

 
    Am Eingang des Baums, in dem der Rat tagte, erschien
ein Wächter. Er stellte einen silbernen, mit Elbensymbolen verzierten Speer
quer und verwehrte ihnen den Zutritt. »Die Weisen bereden die Angriffe von
heute Nacht«, erklärte er. »Habt ihr schon gefrühstückt?«
    Sie verneinten.
    »Dann rate ich euch, das zuerst zu machen. Eines nach dem
anderen. Ich kündige euch in der Zwischenzeit an. Kommt in einer Stunde
wieder!«
    »Puh, eine Stunde warten«, stöhnte Heather, während sie über
den knirschenden Schnee zurückliefen.
    Tessya hob eine Hand an einen Ast. »Seht ihr das? Es taut.«
    »Schön«, sagte Heather interesselos. »Wieso schickt der Kerl
uns jetzt frühstücken?«, maulte sie.
    »Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee«, sagte
Zalym. »Ich habe jedenfalls Mordshunger.«
    Heather musste sich zähneknirschend fügen. Zum ersten Mal
seit Moryns Absturz, ging sie mit den Elben im Gemeinschaftsraum frühstücken.
Es gab Gemüseburger, Sandwichs und Kuchen. Jemand brachte frisch gebackenes
Brot und verschiedene Kräuteraufstriche. Anschließend halfen sie in der Küche
beim Abwasch. Zupackende Hände wurden überall gebraucht. Die meisten Elben
waren an diesem Morgen damit beschäftigt, die Risse in den Bäumen mithilfe von
Harzsalbe zu heilen oder kleinere Krater im Boden zuzuschütten.
    Auf dem Weg zum Ratsbaum nahmen sie Teekannen, ein Tablett
mit Brötchen und eine Schüssel mit süßem Gebäck für die Krankenstation mit.
    Heathers Mutter war in der Nacht noch operiert worden, sie
hatte starke Medikamente bekommen und schlief. Heather legte ihr einen
Blaubeer-Muffin mit rosafarbener Glasur auf den Nachttisch und stellte

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