Welt im Fels
Tür zu und legte sich so davor nieder, daß sie sie nicht öffnen konnte, ohne ihn aufzuwecken. Er legte den Kopf auf den Arm, hielt das Tötungsgerät fest an seine Brust gepreßt und schlief sofort ein.
Das Stoßen ärgerte ihn, und er brummte etwas im Schlaf, wachte aber nicht auf. Er rückte ein wenig zur Seite, um die lästige Störung abzustellen, doch irgend etwas daran beunruhigte ihn und holte ihn aus seiner tiefen Bewußtlosigkeit. Als er endlich die Augen öffnete, blinzelte er hinter der schwarzen Gestalt her, die durch das Zimmer rannte. Wachmann Steel war an der Tür und hatte sie geöffnet, bevor er reagieren konnte. Mit einem Hechtsprung warf er sich hinter ihr her und konnte sie gerade noch am Knöchel packen, als sie durch die Tür wollte. Er schleifte sie über den Fußboden und stieß mit dem Fuß die Tür zu. Er lehnte sich dagegen und schüttelte den Kopf, um ganz wach zu werden. Sein ganzer Körper schmerzte, und obwohl er geschlafen hatte, war er immer noch müde.
»Wo gibt es hier Wasser?« fragte er, indem er sie mit der Zehe anstieß. Sie schluchzte nur, und in ihren Augen standen Tränen.
»Ich werde dir nichts tun, also hör auf zu weinen! Ich brauche nur deine Hilfe.« Er wurde zornig, als sie nicht antworten wollte. Er ohrfeigte sie. »Du sollst antworten!« schrie er sie an.
Sie zeigte auf den Raum, in den er sie eingesperrt hatte. Er sah hinein und entdeckte, daß der kleine Sessel einen Deckel hatte, der sich an einem Scharnier hochklappen ließ, und daß darunter ein großes Becken mit Wasser war. Als er sich bückte, um etwas davon zu schöpfen, kreischte das Mädchen entsetzt. »Nicht!« rief sie. »Das Wasser kann man nicht trinken. Dort an der Wand, der Korwehn, das Wasser kannst du trinken.«
Durch ihre offensichtliche Sorge beunruhigt, zog Chimal sie in den Raum und forderte sie auf, ihm die Funktionen der verschiedenen Geräte zu erklären. Sie weigerte sich, das Sitzbecken auch nur anzusehen, aber sie füllte ein anderes Becken an der Wand mit kaltem Wasser, das aus einem kleinen Metallrohr lief, wenn sie es richtig anfaßte. Nachdem er genug getrunken hatte, zeigte er auf die anderen Einrichtungen in dem Raum, und sie sagte ihm, um was es sich handelte. Die Dusche begeisterte ihn. Er stellte sie so ein, daß dampfend heißes Wasser kam, riß sein Maxtili herunter und stellte sich unter den Strahl. Die Tür blieb offen, damit er das Mädchen im Auge behalten konnte, und er kümmerte sich nicht darum, als sie entsetzt aufschrie und sich gegen die Wand drehte. Ihr Verhalten war so unerklärlich, daß er gar nicht versuchte, sie zu verstehen. Als er auf den Knopf drückte, der die Seife zum Schäumen brachte, tat es weh, aber er mußte seine Wunden säubern, auch wenn es schmerzhaft war. Dann drehte er den Griff auf ganz kalt, bevor er den Warmluftstrahl anstellte. Während sein Körper getrocknet wurde, spülte er sein Maxtili in dem Beckensessel aus, den sie ihm nicht hatte erklären wollen, wand es aus und legte es wieder an.
Zum erstenmal, seit er durch die Felsentür gegangen war, hatte er einen Augenblick Zeit, um in Ruhe nachzudenken. Vielleicht konnte er jetzt Antworten auf die vielen Fragen finden, die sich in seinem Kopf angesammelt hatten.
»Dreh dich um und hör endlich mit dem albernen Getue auf!« sagte er barsch zu dem Mädchen und setzte sich auf die Schlaf matte. Sie war sehr bequem.
Ihre Finger waren gegen die Wand gespreizt, als wollte sie sich an der Wand festkrallen, und so blieb sie stehen, während sie zögernd den Kopf wandte, um ihm einen Blick zuzuwerfen. Als sie ihn sitzen sah, drehte sie sich ganz zu ihm um und stand verlegen vor ihm, die Finger ineinander verkrampft.
»So ist’s schon viel besser«, sagte er freundlich. »Nun sag mir, wie du heißt!«
»Wachmann Steel.«
»Gut, Steel. Was tut ihr hier?«
»Ich verrichte meine Arbeit, wie es befohlen ist. Ich bin ein Treppio Maro …«
»Nicht, was du tust, sondern was ihr alle hier in den Tunnels unter den Bergen tut.«
Sie schüttelte den Kopf über diese Frage. »Ich … ich verstehe dich nicht. Jeder von uns hier erfüllt seine ihm zugewiesene Aufgabe und dient dem Großen Planer, was uns eine Ehre ist …«
»Das verstehe ich nicht. Hör auf damit!« Er versuchte, mehr über diese merkwürdige Welt zu erfahren, aber das meiste war ihm völlig unverständlich. Er mußte wieder von vorn beginnen und Schritt für Schritt vorgehen. »Und hör auf, dich vor mir zu fürchten! Ich
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